Viersen Steinwände als Schallschutz

Viersen · Landtagsabgeordnete Monika Ruff-Händelkes kämpft seit Jahren gegen den Lärm an Viersener Bahnstrecken. Jetzt gibt es einen Modellversuch des Bundes mit "Gabionen". Die SPD-Politikerin will, dass die Kreisstadt dabei ist.

Monika Ruff-Händelkes ist ein Arbeitstier. Seit rund drei Jahren sitzt die engagierte SPD-Frau im NRW-Landtagsausschuss für Bauen und Verkehr. Und stets treibt sie vor allem ein Ziel: Lärmschutz. "Gerade der Lärm durch den Zugverkehr belastet täglich tausende Viersener Bürger. Hier geht es um die Gesundheit der Menschen", sagt die ausgebildete Arzthelferin. Dutzende Gespräche hat Ruff-Händelkes deshalb in den vergangenen Jahren mit Rainer Latsch, zuständiger Bevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, geführt. Und das könnte sich jetzt für Viersen auszahlen.

"Gabione" heißt das Zauberwort, das derzeit durch so manche Bahnakte geistert. Als Vorbild dienen die Niederländer: "Es handelt sich hierbei um mit Steinen gefüllte Drahtgitterkörbe, die bei unseren Nachbarn bereits seit Jahren als Schallschutz an Bahnstrecken aufgestellt werden", erklärt die Sozialdemokratin. Ein entsprechendes Versuchs-Projekt will die Bahn jetzt auch in Deutschland durchführen.

Wenn es nach dem Willen von Monika Ruff-Händelkes geht, soll auch an einer der zahlreichen Viersener Bahnstrecken getestet werden, ob Gabionen der "Stein der Weisen" im Kampf gegen den Schienenlärm sind. Vor wenigen Tagen hatte die Politikerin wieder mit Rainer Latsch zusammengesessen, als dieses Thema auf den Tisch kam. "Bis jetzt hat sich nur Bingen um dieses Projekt beworben. Warum sollte ein solcher Test parallel nicht auch in Viersen durchgeführt werden können?", so Ruff-Händelkes nach dem Gespräch. Viersens SPD hat gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Bereits am kommenden Donnerstag wird im Bauausschuss ein entsprechender Antrag eingebracht. "Wir erwarten, dass sich die Stadt schnellstmöglich beim Bundesverkehrsministerium um die Beteiligung an dem entsprechenden Modellvorhaben bemüht", erklärt Viersens SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzender Alfons Görgemanns. Da der Aufwand und damit die Kosten für diese Art von Schallschutz geringer sein sollen als bei den den bisherigen Lärmschutzwänden, wäre es für Viersen möglich, zusätzliche und bisher nicht vorgesehene Teilstücke zu schützen.

Unbestritten ist, dass sich in der Kreisstadt zahlreiche Streckenabschnitte für ein solches Projekt anbieten. "Wichtig ist, dass diese Steinwände gar nicht so hoch sein müssen", betont SPD-Chef Görgemanns. "Die Lärmquellen liegen hauptsächlich im Bereich der Schienen und Räder sowie beim Bremsen. Hier können niedrige Mauern bereits helfen."

Auch optisch bieten die "Steinkörbe" einiges: Mann kann sie — auf Wunsch — bewachsen lassen. Schlechte Zeiten brechen allerdings für Graffiti-Sprayer an: Zum Besprühen sind Gabione völlig ungeeignet. KOMMENTAR/FRAGE DES TAGES

(RP)
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