Leute, Leute Gemeinsam radeln, spenden, lernen und ein Haus an den Linden bauen

Viersen · Nicht alltäglichen Besuch von Tandemfahrern erhielt kürzlich die Stadt Viersen: Teilnehmer der MUT-Tour 2017 machten am Stadthaus Halt. Bis zum 25. August bewegen sich depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen in Sechser-Teams durch ganz Deutschland. Es sind Tandemteams, ein Wander-und ein Kajak-Team. Sie legen insgesamt 3270 Kilometer zurück. Sie treten allesamt ein für einen offenen Umgang mit der Krankheit Depression ein. Täglich treffen sie an ihren Stationen unter anderem Journalisten, um vom Umgang mit ihrer Depression zu berichten. Seit 2012 gibt es das Projekt des gemeinnützigen Vereins Deutsche Depressionsliga, bis zum vergangenen Jahr haben insgesamt 126 Aktive mehr als 22.000 Kilometer für die gute Sache zurückgelegt. Der Name ist Programm: Mutige Teilnehmer möchten anderen Menschen Mut machen, denn nicht nur der Erkrankte selbst ist betroffen, sondern auch die Angehörigen, das Umfeld, der Freundeskreis, die Kinder. Und das nicht selten über Jahre. Freundeskreise zerbrechen. Freizeitaktivitäten treten in den Hintergrund. Der "Tag daheim" muss vielfach neu strukturiert werden. Ein weiteres Problem ist die Suche nach der richtigen Klinik. Die Perspektive der MUT-Tour-Teilnehmer ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene, als auch nicht-betroffene Personen angst-und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können. Doris Schulten, Bettee de Vries, Dietmar Reinberger und Lina Meyer radeln bei Wind und Wetter jeden Tag rund 60 Kilometer. Bettee de Vriers hatte von der MUT-Tour auf dem Patienten-Kongress in Leipzig erfahren und sich spontan dazu entschlossen mitzumachen. Die vier Teilnehmer machten mit Nachdruck deutlich, dass es wichtig sei, dass die Menschen "aufeinander zugehen". Und so ist das tägliche Gespräch mit Menschen ein ganz wichtiger Multiplikator. Oftmals sei es so, dass die Symptome nicht frühzeitig genug erkannt werden. Hinzu komme, dass sich die Menschen im Alter über 60 Jahre auch heute noch nicht immer leichttun, über das Thema zu sprechen, zu diskutieren. Doch auf ihrer Tour haben die Teilnehmer erfahren dürfen, dass 2017 "mehr Verständnis für die Krankheit aufgebracht wird". Deutlich gemacht wurde vor dem Stadthaus, dass "wir Mitglieder dieser Gesellschaft sind" und dass man bereit sei, "einen langen Atem zu behalten". Der Satz: " Die ticken nicht sauber", gehöre heute unbedingt "in die Schublade". Auf der vorletzten Station ihrer Tour bilanzierten die Teilnehmer ein ganz erfreuliches Ergebnis: " Wir haben auf unserer Tour keine negativen Erfahrungen gemacht." Das war vor Jahren einmal anders. Und so konnten die Teilnehmer, die in Viersen Station machten und die LVR-Klinik in Süchteln kannten, sich froh gelaunt auf das letzte Teilstück bis in die Nachbarstadt Mönchengladbach machen. Sie hatten festgestellt: Auch in Viersen seien die Menschen offener und verständnisvoller geworden. 2018 gibt es bei der MUT-Tour wieder Aktionstage in 60 verschiedenen Orten mit Infoständen und Mitmach-Aktionen. mab

 Teilnehmer der MUT-Tour 2017 machten Station in Viersen. Sie treten für einen offenen Umgang mit der Krankheit Depression ein.

Teilnehmer der MUT-Tour 2017 machten Station in Viersen. Sie treten für einen offenen Umgang mit der Krankheit Depression ein.

Foto: Manfred Baum

Nicht alltäglichen Besuch von Tandemfahrern erhielt kürzlich die Stadt Viersen: Teilnehmer der MUT-Tour 2017 machten am Stadthaus Halt. Bis zum 25. August bewegen sich depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen in Sechser-Teams durch ganz Deutschland. Es sind Tandemteams, ein Wander-und ein Kajak-Team. Sie legen insgesamt 3270 Kilometer zurück. Sie treten allesamt ein für einen offenen Umgang mit der Krankheit Depression ein. Täglich treffen sie an ihren Stationen unter anderem Journalisten, um vom Umgang mit ihrer Depression zu berichten. Seit 2012 gibt es das Projekt des gemeinnützigen Vereins Deutsche Depressionsliga, bis zum vergangenen Jahr haben insgesamt 126 Aktive mehr als 22.000 Kilometer für die gute Sache zurückgelegt. Der Name ist Programm: Mutige Teilnehmer möchten anderen Menschen Mut machen, denn nicht nur der Erkrankte selbst ist betroffen, sondern auch die Angehörigen, das Umfeld, der Freundeskreis, die Kinder. Und das nicht selten über Jahre. Freundeskreise zerbrechen. Freizeitaktivitäten treten in den Hintergrund. Der "Tag daheim" muss vielfach neu strukturiert werden. Ein weiteres Problem ist die Suche nach der richtigen Klinik. Die Perspektive der MUT-Tour-Teilnehmer ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene, als auch nicht-betroffene Personen angst-und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können. Doris Schulten, Bettee de Vries, Dietmar Reinberger und Lina Meyer radeln bei Wind und Wetter jeden Tag rund 60 Kilometer. Bettee de Vriers hatte von der MUT-Tour auf dem Patienten-Kongress in Leipzig erfahren und sich spontan dazu entschlossen mitzumachen. Die vier Teilnehmer machten mit Nachdruck deutlich, dass es wichtig sei, dass die Menschen "aufeinander zugehen". Und so ist das tägliche Gespräch mit Menschen ein ganz wichtiger Multiplikator. Oftmals sei es so, dass die Symptome nicht frühzeitig genug erkannt werden. Hinzu komme, dass sich die Menschen im Alter über 60 Jahre auch heute noch nicht immer leichttun, über das Thema zu sprechen, zu diskutieren. Doch auf ihrer Tour haben die Teilnehmer erfahren dürfen, dass 2017 "mehr Verständnis für die Krankheit aufgebracht wird". Deutlich gemacht wurde vor dem Stadthaus, dass "wir Mitglieder dieser Gesellschaft sind" und dass man bereit sei, "einen langen Atem zu behalten". Der Satz: " Die ticken nicht sauber", gehöre heute unbedingt "in die Schublade". Auf der vorletzten Station ihrer Tour bilanzierten die Teilnehmer ein ganz erfreuliches Ergebnis: " Wir haben auf unserer Tour keine negativen Erfahrungen gemacht." Das war vor Jahren einmal anders. Und so konnten die Teilnehmer, die in Viersen Station machten und die LVR-Klinik in Süchteln kannten, sich froh gelaunt auf das letzte Teilstück bis in die Nachbarstadt Mönchengladbach machen. Sie hatten festgestellt: Auch in Viersen seien die Menschen offener und verständnisvoller geworden. 2018 gibt es bei der MUT-Tour wieder Aktionstage in 60 verschiedenen Orten mit Infoständen und Mitmach-Aktionen. mab

 Schulleiter Christoph Hopp (l.) begrüßte Abiturienten des Jahrgangs 1962 — darunter seine Mutter Irmela Hopp (3.v.l.).

Schulleiter Christoph Hopp (l.) begrüßte Abiturienten des Jahrgangs 1962 — darunter seine Mutter Irmela Hopp (3.v.l.).

Foto: Hopp

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Viersener Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums besuchten auch einige Abiturientinnen des Jahrgangs 1962 die Festwoche (die RP berichtete). In diesem Zusammenhang konnte Schulleiter Christoph Hopp neben deutlich über 1000 anderen Gästen auch seine Mutter Irmela Hopp begrüßen, die als ehemalige Schülerin des Vorgängergymnasiums das Klassentreffen organisiert hatte. RP

 Niklas Petersen (Bodystreet), Kim-Holger Kreft (AKH), Anna Schouren (Bodystreet) und Anke Burka (Kinderhaus, v.l.)

Niklas Petersen (Bodystreet), Kim-Holger Kreft (AKH), Anna Schouren (Bodystreet) und Anke Burka (Kinderhaus, v.l.)

Foto: Bodystreet

Gaby Gerst (61) und ihr Mann Paul Gerst (75) hatten noch einen Traum:

 Nach dem Richtfest für das Wohnprojekt Wohnen an den Linden setzten sich die zukünftigen Nachbarn noch zusammen und machten Pläne.

Nach dem Richtfest für das Wohnprojekt Wohnen an den Linden setzten sich die zukünftigen Nachbarn noch zusammen und machten Pläne.

Foto: Gerst

Im Alter nicht allein in einem Haus oder einer Wohnung ihre restlichen

Jahre zu verbringen, sondern in Gesellschaft ähnlich offener und

humorvoller Menschen. Deshalb sind sie mit einem befreundeten Paar, Klaus Schmidt und Roswitha Rosenberg-Beckers, das Wagnis eingegangen, ein großes

Grundstück an der Eichenstraße 67a zu kaufen. Dort feierten sie jetzt nach rund drei Monaten Bauzeit Richtfest für ihr geplantes barrierearmes, energieeffizientes Haus. Der Name ihres Projektes: Wohnen an den Linden. Inzwischen seien vier der maximal zehn Wohnungen verkauft und die Finanzierung stehe, berichtet Gaby Gerst. "Das dritte Paar ist inzwischen auch zu Freunden geworden, weil die Chemie einfach stimmt. Und die stimmt auch bei der vierten Eigentümerin." Gemeinsam gehen sie den Schritt in ein selbstbestimmtes Alter. RP

Die beiden Teams der Bodystreet-Fitnessstudios in Viersen und Nettetal sind für den guten Zweck geradelt. Eine Woche lang haben sie auf ihrer 40-Kilometer-Spendentour durchs Grenzland Geld gesammelt. Jetzt konnten Inhaber Niklas Petersen und die Nettetaler Studioleiterin Anna Schouren die eingenommenen 500 Euro an Anke Burka vom Kinderhaus Viersen des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) und AKH-Geschäftsführer Kim-Holger Kreft überreichen. "Wir konnten uns persönlich davon überzeugen, dass das Geld dort sehr gut aufgehoben ist", sagte Petersen. RP

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) hat städtische Mitarbeiter für langjährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst geehrt oder in Ruhestand oder Rente verabschiedet. Ihre aktive Tätigkeit bei der Stadt Viersen beendet haben Monika Pasch, Peter Franke, Ruth Maibaum, Angela Budnik und Kuno Impekhoven. Für 40 Jahre im öffentlichen Dienst geehrt wurde Doris Klemenz. Seit 25 Jahren dabei sind Karl Boldt und Ingo Horn. Kuno Impekhoven war ebenfalls 25 Jahre im öffentlichen Dienst tätig. RP

(RP)
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