Freunde Von Kanew Ehrenamtler organisieren lebensrettende Operation

Viersen · "Wieso leben Sie eigentlich noch?" Diese Worte richtete ein Arzt in einem Kiewer Krankenhaus an Vadim Martinyuk. Der Ukrainer aus Viersens Partnerstadt Kanew wurde mit einem lebensbedrohlichen Aneurysma der Bauchschlagader in die Klinik eingeliefert. Hier konnte man ihm nicht weiterhelfen. Der Viersener Verein "Freunde von Kanew" setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um den Patienten in Deutschland medizinisch zu versorgen und sein Leben zu retten.

 Gemeinsames Engagement für die lebensrettende Operation: Übersetzerin Olena Khurtych, Vereinsvorstandsmitglied Hans Wilhelm Janissen Brass, Vadim Martinyuk, Helios-Geschäftsführer Alexander Holubars, Vereinsvorsitzender Fritz Meies und AKH-Geschäftsführer Kim Holger Kreft (v.l.).

Gemeinsames Engagement für die lebensrettende Operation: Übersetzerin Olena Khurtych, Vereinsvorstandsmitglied Hans Wilhelm Janissen Brass, Vadim Martinyuk, Helios-Geschäftsführer Alexander Holubars, Vereinsvorsitzender Fritz Meies und AKH-Geschäftsführer Kim Holger Kreft (v.l.).

Foto: Wolfgang Kaiser

"Wieso leben Sie eigentlich noch?" Diese Worte richtete ein Arzt in einem Kiewer Krankenhaus an Vadim Martinyuk. Der Ukrainer aus Viersens Partnerstadt Kanew wurde mit einem lebensbedrohlichen Aneurysma der Bauchschlagader in die Klinik eingeliefert. Hier konnte man ihm nicht weiterhelfen. Der Viersener Verein "Freunde von Kanew" setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um den Patienten in Deutschland medizinisch zu versorgen und sein Leben zu retten.

Und das medizinische Netzwerk funktionierte. Hans Wilhelm Janissen Brass vom Vorstand des Vereins sowie Vereinsvorsitzender Fritz Meies suchten nach einer geeigneten Klinik und wurden fündig. Auf Vermittlung von Kim Holger Kreft, Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH), wurde Alexander Holubars, Geschäftsführer des Helios Klinikums in Krefeld, eingeschaltet, um auf dieser Basis eine humanitäre Lösung zu finden. Schließlich übernahm Bernd Luther, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin, die Operation. "Für uns war es selbstverständlich, schnell und unkompliziert zu helfen", sagt Kim Holger Kreft. "Bei uns am AKH Viersen haben wir keine eigene Gefäßchirurgie, aber in Krefeld gibt es dafür die Spezialisten." Beide Kliniken arbeiten im Bereich der gefäßmedizinischen Versorgung bereits zusammen. Der ukrainische Patient war sichtlich erleichtert.

Insgesamt fünf Wochen dauerte sein Aufenthalt in Deutschland, davon zehn Tage im Krankenhaus. Den Rest der Zeit nahm ihn Hans Wilhelm Janissen von den "Freunden von Kanew" auf.

Das Engagement des Vereins für die Menschen in der Viersener Partnerstadt in der Ukraine ist umfassend. Schon in den vergangenen Jahren wurden auf Betreiben des Vereins unzählige kranke Kinder und Jugendliche in Deutschland, vor allem auch im AKH Viersen, kostenfrei behandelt und operiert. Sehr viele Kanewer Menschen haben heute eine gute Lebensperspektive, weil sich der Verein intensiv für sie eingesetzt hat, zum Beispiel durch die ärztliche Betreuung vor Ort, den Bau einer Ambulanz, die personelle und finanzielle Unterstützung eines Rehabilitationszentrums, den Ausbau der Kinderstation im Krankenhaus sowie der Verwirklichung eines Ausbildungsprojektes für Schreiner.

Die "Freunde von Kanew" finanzieren sich ausschließlich aus Spenden, die Mitglieder sind Ehrenamtler. Vier bis sechs Mal jährlich besuchen sie Kanew, um die laufenden Projekte zu begleiten.

(RP)
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