Viersen Stadtarchiv zog die Familienforscher an

Viersen · Wo und wie beginnt die Recherche nach den Ahnen? Im Stadtarchiv gab es dazu beim "Tag der offenen Tür" viele Tipps.

 Viele neugierige Besucher informierten sich im Stadtarchiv über die Geschichte ihrer Stadt - und über Ahnenforschung.

Viele neugierige Besucher informierten sich im Stadtarchiv über die Geschichte ihrer Stadt - und über Ahnenforschung.

Foto: Busch

Schon zur Mittagszeit hatten sich etliche Besucher im Viersener Stadtarchiv eingefunden, das an diesem Sonntag seine Tür für alle öffnete. Stadtarchivar Marcus Ewers führte die an Geschichte und vor allem an Familienforschung Interessierten durch die Gänge des Archivs, erklärte, zeigte und erzählte. Auch Walter Tillmann, der sich mit Ewers ablöste, konnte Tipps für die notwendigen Recherchen geben. Die Fragen zum Bildarchiv beantwortete Michelle Weyers. Und Georgios Warnalis zeigte immer wieder die Möglichkeiten einer Recherche im digitalen Zeitungsarchiv. Er freute sich, dass einige der Besucher beim Tag der offenen Tür versprachen, wiederkommen zu wollen, wenn mehr Ruhe herrschen würde.

Währenddessen waren Mitglieder des Vereins für Heimatpflege daran interessiert, die verschiedenen Publikationen des Vereins öffentlich vorstellen zu können. Vorsitzender Dr. Albert Pauly, Fred Pollmanns und Willi Korn wurden nicht müde, alle Bände der Schriftenreihe, soweit noch verfügbar, zu erläutern. Daneben wiesen Ria Siemes, Angelika Stegers und Hans Maaßen auf ihr neustes Werk hin. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Familienkunde im Heimatverein hatten die Arbeit von Franz Möllemann und Reinhold Hörkens fortgesetzt und vollendet, die sich an die Bearbeitung der "Süchtelner Kirchenbücher der Pfarre St. Clemens" begeben hatten. Für die Taufen zwischen 1642 und 1798 wurden allein 355 Seiten benötigt. Dabei stellte sich als besonders schwierig heraus, dass der damalige Pfarrer nicht nur alles in lateinischer Sprache aufschrieb, sondern auch die Daten laut Kirchenkalenders nannte statt aus dem Gregorianischen. Da war der "Weiße Sonntag" ein "Domenica Albis" - nur wann war der? Zumal alles nur in den 1940er Jahren angefertigten Fotokopien sind - und darum leider auch ziemlich schwer zu entziffern. Die Originale sind verschollen.

Interessant war für die Redaktion, die von Heinz Boukes durch die Übersetzung aus dem Lateinischen unterstützt wurde, dass es vielfach auch Geschichten rund um die Taufen gab: von einem in der Irmgardiskapelle ausgesetzten Kind, von Kindern, deren Väter belgische Vagabunden waren oder Kindern von "hochvornehmen" Eltern. "Da werden aus Listen Menschen", meinte Ria Siemes. Die Publikation wurde am Sonntag erstmals vorgestellt: Sie ist für 20 Euro im Stadtarchiv erhältlich. Einen ganz besonderen Gast führte Hans Maaßen ins Archiv. Eine ältere Dame war extra aus Hagen angereist, um Unterlagen über ihren Großvater zu finden, der in Viersen geboren wurde. Und tatsächlich fanden sich die Heiratsdaten seiner Eltern und anschließend auch seine. Die Dame war glücklich, dass ihr das Viersener Stadtarchiv da helfen konnte.

(flo)
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