Viersen Stadt muss in Kita-Plätze investieren

Viersen · Allein für die Ü3-Betreuung von Flüchtlingskindern muss die Verwaltung noch in diesem Jahr bis zu 220 Kita-Plätze schaffen. Ein Problem wird es, 31 Fachkräfte zu finden. Für neues Personal und freie Träger werden 600.000 Euro fällig.

Viersen: Stadt muss in Kita-Plätze investieren
Foto: dapd, dapd

Bis zu 609.000 Euro muss die Stadt Viersen im laufenden Jahr zusätzlich ausgeben, um 220 Kita-Plätze für Ü3-Kinder zu schaffen. Davon gehen rund 330.000 Euro zusätzlich an die freien Träger von Kindertagesstätten; rund 295.000 Euro stehen für sie bereits im Haushalt. Hinzu kommen rund 277.000 Euro für neue Kita-Mitarbeiter. Um die Lücken beim Platzangebot zu schließen, werden die 35 städtischen Einrichtungen überbelegt. Deshalb müssen 31 Kräfte eingestellt werden. Zudem wird in der Verwaltung gerade gerechnet, was die Sanierung der leerstehenden Kita am Konrad-Adenauer-Ring oder ein Neubau kosten würde.

Hinter diesem Stellenplan steht ein großes Fragezeichen, wie der Erste Beigeordnete Paul Schrömbges im Jugendhilfeausschuss erläuterte. "Es besteht die Gefahr, dass wir nicht genügend Fach- und Ergänzungskräfte finden. Es ist nicht klar, ob wir das schaffen werden." Denn der Markt sei bereits seit einiger Zeit leer. Dabei braucht die Verwaltung diese 226 Plätze, die durch eine befristete Überbelegung geschaffen werden, dringend.

Sie reagiert damit auf zwei Faktoren, die die Nachfrage im Stadtgebiet sprunghaft steigen ließ: Zum einen gibt es in Viersen mehr Nachwuchs im Kindergartenalter, etwa durch Zuzug junger Familien. In ihrer Prognose rechnete die Stadtverwaltung zum Stichtag 1. August 2016 mit 1843 Kindern über drei Jahren. Doch es wird hundert Mädchen und Jungen mehr geben - insgesamt 1947. Zum anderen kann die Verwaltung nur schätzen, wie viele Flüchtlingskinder zugewiesen werden und wie viele Betreuungsplätze für sie gebraucht werden. Die Prognose: Die Stadt geht zurzeit davon aus, dass im laufenden Jahr 2500 Menschen zugewiesen werden. Deshalb schätzt sie die Zahl der benötigten Kita-Plätze auf 48 (für U3-Betreuung) und auf 218 (für Ü3-Betreuung). Innerhalb diesen Jahres müssen für Flüchtlingskinder im Alter von drei und sechs Jahren zwischen 140 und 220 Kita-Plätze geschaffen werden. Doch bereits jetzt fehlen 13 Plätze für Ü3-Kinder.

Die vor zwei Jahren aufgegebene Kita am Konrad-Adenauer-Ring müsste für zwei Gruppen zunächst grundlegend saniert werden. Unverzichtbar sind neue Fenster, eine neue Heizung und moderne Sanitäranlagen mit Wickelbereich.

Dafür will die Stadt Viersen Fördermittel vom Land aus dem Kommunalinvestitionsförderprogramm nutzen: 720.000 Euro sind für die Kita vorgesehen, die Stadt müsste einen Eigenanteil in Höhe von 80.000 Euro tragen. "Wir haben es bisher nicht geschafft, das Gebäude zu vermarkten", sagt Schrömbges. Aktuell nutzen es die Volkshochschule und die benachbarte Schule. "Wir werden eine mögliche Reaktivierung genau prüfen", kündigte Wolfgang Timons, Leiter der Abteilung Kinderbetreuung, im Ausschuss an.

(RP)
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