Bürgerinitiative sammelt Unterschriften Stadt lehnt Gedenkstein für getöteten Luca ab

Viersen · Eine Initiative möchte für den getöteten fünfjährigen Luca einen Gedenkstein in Dülken aufstellen. Die Stadt lehnt diese Bitte ab. Nun startet die Initiative eine Unterschriftenaktion.

Kind stirbt im Oktober 2016 - Polizei durchsucht Wohnung in Viersen
7 Bilder

Kind stirbt im Oktober 2016 - Polizei durchsucht Wohnung in Viersen

7 Bilder
Foto: Busch

Der Fall des getöteten Jungen berührte viele Menschen. Luca wurde in der Nacht zum 23. Oktober 2016 in seinem Kinderzimmer in Dülken von seinem Stiefvater erwürgt. Zuvor durchlitt der Fünfjährige ein Martyrium. Er wurde schwer misshandelt. Seine Mutter befand sich zur Tatzeit in der gleichen Wohnung. Sie wurde zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Lucas Stiefvater muss lebenslänglich ins Gefängnis.

500 Menschen nahmen im November vergangenen Jahres an einem Gedenkmarsch teil. Der Weg führte auch vorbei an dem Wohnhaus, in dem Luca starb. Nun möchte eine Bürgerinitiative für den getöteten Jungen einen Gedenkstein in Dülken aufstellen. Laut Angaben der Initiatoren erhielt die Gruppe von der Viersener Bürgermeisterin Sabine Anemüller jedoch eine Absage.

Bilder: 500 Menschen trauern in Dülken um getöteten Luca
14 Bilder

500 Menschen bei Trauermarsch für Luca

14 Bilder
Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte ein Sprecher der Stadt Viersen mit, dass der Bürgermeisterin zwar die Absicht vorgetragen worden sei, einen Gedenkstein zu errichten, jedoch sei seines Wissens "kein förmlicher Antrag auf eine Sondernutzung" gestellt. Zwar habe die Bürgermeisterin "durchaus Verständnis für den vorgetragenen Wunsch", jedoch böten in unserem Kulturkreis Friedhöfe oder Grabeskirchen einen Raum der Anteilnahme und des Gedenkens. Der öffentliche Raum sei hingegen dazu weniger geeignet. Es sei zum Teil unmöglich, "eine Gedenkstätte im öffentlichen Raum dauerhaft so zu schützen, dass jederzeit die Würde des Gedenkens gewahrt werden könnte", heißt es. "Nach unserer Ansicht widerspräche es dem Charakter eines Orts des Gedenkens, wenn hier — leider — jederzeit mit Verschmutzungen oder Vandalismus gerechnet werden müsste", teilte der Stadtsprecher weiter mit. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD): "Hinzu kommt: Bisher ist eine Abstimmung mit der Familie des getöteten Jungen nicht erfolgt."

Daraufhin starteten die Organisatoren auf der Online-Plattform "open Petition" eine Unterschriftenaktion und äußern ihren Unmut über die Entscheidung der Stadt.

Die Initiative hält dieses Vorgehen in der Beschreibung ihres Anliegens für bürokratisch. "Luca war und ist ein Kind von Dülken, was nicht vergessen werden darf", heißt es. Auf die Frage, warum dieser Gedenkstein errichtet werden sollte, schreibt eine Nutzerin: "Da es für mich unfassbar ist, das so viele Verantwortliche nicht reagiert haben. Es darf nicht vergessen werden, dass eine Misshandlung in der Mitte der Gesellschaft stattfand ohne dass der Schutzbefohlene Hilfe bekam." Bislang haben 149 Personen die Aktion mit ihrer Unterschrift unterstützt.

(skr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort