Viersen Stadt geht gegen Ratten auf Friedhof vor

Viersen · Die Stadt Viersen will die unbeliebten Nager auf dem Friedhof Löh loswerden. Ein Nachbar hatte sich beschwert. Die Tiere wurden wohl von Futterstellen für wildlebende Katzen angezogen. Morgen sollen Fallen aufgestellt werden

 Im Inneren dieser Boxen befinden sich mit Gift präparierte Haferflocken. Daran sollen die Ratten innerhalb weniger Stunden verenden. Für größere Tiere sei die Öffnung zu klein, heißt es vom Ordnungsamt.

Im Inneren dieser Boxen befinden sich mit Gift präparierte Haferflocken. Daran sollen die Ratten innerhalb weniger Stunden verenden. Für größere Tiere sei die Öffnung zu klein, heißt es vom Ordnungsamt.

Foto: Jörg Knappe

Auf dem städtischen Friedhof Löh sollen Futterstellen für wilde Katzen Ratten angezogen haben. Es gehe um eine "erhebliche Anzahl von Rattenlöchern", die er auf dem Grundstück entdeckt habe, sagt Thomas Biener vom Ordnungsamt der Stadt Viersen. Wie viele Tiere darin leben, ist unklar, fest steht aber: Die Stadt will sie nicht haben. Darum soll ein Fachmann für Rattenbekämpfung morgen auf dem Friedhof Boxen mit Gift aufstellen, mindestens eine und bis zu drei Stück. Eine Gefahr für die Hunde der Friedhofsbesucher und die freilaufenden Katzen von Anwohnern soll davon nicht ausgehen.

Vor etwa drei Wochen hatte sich ein Nachbar wegen der Ratten bei der Friedhofsverwaltung beschwert. Mitarbeiter seien der Sache nachgegangen und hätten unter Bäumen mit tiefhängenden Zweigen an drei Plätzen Futterstellen entdeckt, sagt Biener. Dabei habe es sich um Unterstände aus Holz mit einer weichen Unterlage sowie Futter- und Wassernäpfen gehandelt. "Die sahen ziemlich professionell aus", sagt Biener. Die Mitarbeiter hätten sie entfernt. Laut Friedhofssatzung ist das Füttern von Tieren auf dem Gelände verboten.

Nun sollen auch die Ratten verschwinden. Damit keine anderen Tiere oder sogar Kinder zu Schaden kommen, seien die Kästen gesichert, berichtet Biener. Im Inneren gibt es eine Kunststoffbox, in der sich präparierte Haferflocken befinden, darum eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Holzbox. Der Zugang sei zu klein für Tiere, die größer als Ratten sind. "Bislang gibt es keine dokumentierten Fälle von Katzen, die durch unser Rattengift gestorben sind", sagt Biener.

Das Ordnungsamt verwendet die Boxen vielerorts im Stadtgebiet, etwa im Jubiläumsgarten in Bockert und im Stadtpark Süchteln. "Je nach Bedarf werden sie mit Gift bestückt", sagt Biener. Etwa 1500 bis 2000 Meldungen zu Ratten gingen pro Jahr beim Ordnungsamt ein. Im Haushalt sind für die Bekämpfung der Nager rund 13.000 Euro jährlich veranschlagt.

Hinweisschilder an den Eingängen zum Friedhof sollen die Besucher ab morgen auf die Fallen hinweisen. Das sei zwar nicht nötig, sagt Biener, aber man habe sich dazu entschieden, um Hunde- und Katzenbesitzer zu informieren. In einem Facebook-Post hatte der Tierschutzverein "Vier Pfötchen Viersen" zuvor vor den Giftboxen gewarnt. "Ich hoffe, dass den Katzen der Anwohner nichts passiert", sagt die Vorsitzende Angela Özkan. Die Futterstellen auf dem Friedhof Löh seien seit zwölf Jahren regelmäßig bestückt worden. "Nie gab es ein Problem mit Ratten", sagt Özkan. Die zwei dort zuletzt wildlebenden Katzen seien inzwischen eingefangen und zu einem Tierschutzverein gebracht worden. Özkan: "Wir sind fertig mit dem Friedhof."

Almut Grytzmann-Meister vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Viersen, nach Angaben von "Vier Pfötchen Viersen" mitverantwortlich für die Futterstellen, "möchte im Moment gar nichts sagen". Sie plane eine Aktion. Genaueres wolle sie noch nicht bekanntgeben.

(RP)
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