Viersen St. Matthias-Bruderschaft ehrt die Toten der beiden Weltkriege

Viersen · Glaube, Sitte, Heimat - diese drei Worte standen ganz besonders über dem Schützenfest der St. Matthias-Bruderschaft Boisheimer Straße. Dazu kam noch die Sehnsucht nach dauerndem Frieden, die aus allen Reden herausklang, die am Samstag an der Kapelle der Sektion Boisheimer Nette gehalten wurden.

Viersen: St. Matthias-Bruderschaft ehrt die Toten der beiden Weltkriege
Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Hier ehrten die Bruderschaftler nicht nur ihre Toten und Verstorbenen, sondern ganz besonders die "benannten, unbenannten und unbekannten" Toten der beiden Weltkriege. Viele Anwohner der Sektion hatten sich zu den Bruderschaftlern gesellt und zollten dem MGV Liedertafel zum Auftakt herzlichen Beifall für ihr Lied "Friede".

Brudermeister Hermann vom Berg begrüßte auch eine Reihe von Vertretern von Politik und Verwaltung, er dankte den Anwohnern für ihre Spenden und der Sparkassenstiftung für die Finanzierung der Gedenktafeln. Ortsbürgermeister Michael Aach erinnerte an die Schrecken der beiden Kriege und mahnte, "das besondere Gut des Friedens und der Einigkeit in Europa" zu achten. Udo van Neer sprach für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: "Dies ist ein Mahnmal zur Erhaltung des Friedens." Auch Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer erinnerte in der Festrede an das Szenario des ersten industriell geführten Krieges: "Die daraus entstandenen Feindschaften legten den Grundstein für den nächsten Weltkrieg." Dann spannte er den Geschichtsbogen von 1915 über 1935 bis 1965. Er ging auf die "Blut-und-Boden-Politik" während der NS-Zeit ein, auf den Bau der Mauer in Berlin und den Eisernen Vorhang und stellte fest: "Heute leben wir in einem glücklichen Deutschland, in dem der Mensch so sein darf, wie Gott ihn geschaffen hat."

Nach diesen Worten segneten der Bruderschaftspräses Kaplan Thomas Schlütter und Pfarrer Mischa Czarnecki von der evangelischen Gemeinde gemeinsam die Namenstafeln im Innern der Kapelle, die Bruderschaftler legten ihren Kranz davor, die Kränze der Reservisten der Bundeswehr und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurden am benachbarten Ehrenmal niedergelegt. Mit dem großen Zapfenstreich endete der Festakt.

Dieser war auch der Auftakt zur Königsparade am Sonntag auf dem Alten Markt, wo das Königspaar Christoph und Marlis Wilms die Majestäten aller Bruderschaften im Bezirksverband nach dem rundum gelungenen Königsball am Vorabend noch einmal als Gäste begrüßte. Vier Spielmannszüge aus Amern, Overhetfeld, Born und Leuth begleiteten die Parade, dann zogen alle Schützen - die Herren in Uniform oder Festanzug, die Damen im bunten Dirndl - durch Dülken zum Zelt auf der Festwiese hinter dem Schießstand. Und als alle zum Frühschoppen drin waren, begann es draußen in Strömen zu regnen. Das Schützenfest, das mit einer nicht so gut besuchten Summer-Night-Party begonnen hatte, klang mit dem Klompenball aus.

(flo)
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