Olympische Geschichten Von Viersen zu den Olympischen Spielen

Viersen · Ein wenig olympisches Flair liegt über dem internationalen Viersener Hochsprungmeeting, das am 24. Juli bereits zum 22. Mal stattfindet.

Olympische Geschichten: Von Viersen zu den Olympischen Spielen
Foto: Franz-Heinrich Busch

Viersen Es gibt keinen anderen Ort in Nordrhein-Westfalen als die Viersener Löh, wo Athleten der Olympischen Disziplin Hochsprung sich treffen auf den Weg nach Olympia, hier schon Olympianorm gesprungen sind und später an den Olympischen Spielen teilnahmen. Auch der Hochspringer Theo Püll, der aus der LG Viersen hervorging und bei den Olympischen Spielen in 1960 Rom am Start war, war schon als Gast beim Viersener Hochsprungmeeting dabei. Auch jetzt, bei der 22. Auflage am 24. Juli, gehen neun Olympiakandidaten in Viersen zur letzten Formüberprüfung vor Rio an den Start. Der Tscheche Tomas Janku, Siebter bei den Olympischen Spielen von Sydney mit 2,29 Metern, sprang vorher in Viersen 2,28 und wurde damit Zweiter. Er war mit seinem Bruder Jan 1996 erster internationaler Hochspringer in Viersen und ist danach noch mehrmals in Viersen gesprungen. Die Höhenjäger beim internationalen Hochsprungmeeting müssen dabei nicht immer gewonnen haben. Einer war dabei, der sogar Olympia-Gold schaffte: 2002 war der Schwede Stefan Holm auf der Löh und holte zwei Jahre später Olympisches Gold in Athen mit 2,36 Metern. Der US-Amerikaner Jamie Nieto belegte 2004 in Viersen Platz eins mit 2,30 Metern. Im gleichen Jahr belegte er bei den Olympischen Spielen Platz vier (2,34) höhengleich mit Silber und Bronze. "Er versprach uns, auch mit einer Medaille wieder nach Viersen zu kommen, und das ist er dann auch", erzählt Detlef Vieth, damals wie heute der Meetingdirektor des Viersener Hochsprungmeetings. Nieto ist bislang der einzige Springer, der in Viersen zweimal gewonnen hat. "Nach seiner beendeten Laufbahn arbeitet er als Trainer. Derzeit befindet er sich in Reha. Er hat sich beim Hochsprung verletzt. Auf den Kopf war er aufgekommen und stauchte sich die Wirbelsäule. Die linke Seite ist bei ihm gelähmt", erzählt Vieth. Der Jamaikaner Germaine Mason (Großbritanien) schaffte 2008 bei Olympia Silber mit 2,34 Metern und war 2002 in Viersen Dritter mit 2,25. Ein Jahr später kam er am Sonntag aus Barcelona über Amsterdam nach Viersen. In Amsterdam verpasste er seinen Anschlussflug nach Düsseldorf und konnte so nicht beim Meeting starten. Als in Viersen die Frauen im Hochsprungmeeting 2003 erstmals eingegliedert waren, startete die Belgierin Tia Hellebaut und übersprang als Sechste 1,81 Meter. Fünf Jahre später wurde sie Olympiasiegerin in Peking mit 2,05 Metern. Ruth Beitia (Spanien) wurde im gleichen Jahr in Viersen Dritte mit 1,92, sprang sechs Tage nach Viersen erstmals über zwei Meter. Bei Olympia 2008 in Sydney übersprang sie 1,92 und Platz sieben und 2012 in London 2,00 und Platz vier. Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth, 1972 Gold in München (1,92) und 1986 in Los Angeles (2,02) besuchte die Löh zum Meeting wie auch Heike Henkel, Olympiasiegerin 1992 in Barcelona (2,02), die den Nachwuchs betreute. Martin Buß, deutscher Weltmeister 2001 kam im gleichen Jahr nach Viersen und übersprang als Zweitplazierter 2,22, holte 1997 den Sieg mit 2,26 und 2002 Viersen wiederum Platz zwei mit 2,28. "Danach hatte er Knieprobleme. Er ließ sich auf seinem Oberarm die Olympischen Ringe tätowieren", berichtet Vieth. "Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney fehlte er wegen eines Achillessehnenanrisses." Vieth führt außerdem noch den Italiener Giulio Ciotti, Viersener Meetingrekordhalter mit 2,31 Metern an. Das ist immer noch seine persönliche Bestleistung. "Aber er schaffte keine Olympiateilnahme als Springer", sagt Vieth. In diesem Jahr bei den Olympischen Spielen in Rio ist er als Trainer von Eugenio Rossi aus San Marino dabei. Jesse Williams, 2007 der Sieger von Viersen mit 2,25 Metern, teilte das Schicksal mit Martin Buß, ist Weltmeister, aber noch nie bei Olympischen Spielen gestartet. In Rio ist er jetzt Fahnenträger des US-Teams. Der Algerier Abderrahmane Hammad ersprang Olympia-Bronze in Sydney (2,32) und der Tscheche Jaroslaw Baba Bronze mit 2,34 in Athen.

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