Martin Horn "Sollten wir ins Halbfinale kommen, ist alles möglich"

Viersen · Nach einem Jahr ohne WM-Medaille geht die deutsche Nummer eins zuversichtlich in die 27. Auflage des Turniers in Viersen.

 Martin Horn ist wieder Deutschlands Nummer eins.

Martin Horn ist wieder Deutschlands Nummer eins.

Foto: ben-

Viersen Der Essener Martin Horn ist seit vielen Jahren Deutschlands Nummer eins in Sachen Dreiband-Billard. Klar, dass der 45-Jährige auch bei der Mannschafts-WM wieder Topspieler der deutschen Nationalmannschaft ist. Nachdem er im Vorjahr noch mit Christian Rudolph das A-Team bildete, spielt er dieses Mal mit dem Gelsenkirchener Stefan Galla. Vor dem Turnierstart sprach die RP mit ihm über seine Vorbereitung und Ziele.

Herr Horn, wie haben Sie reagiert, als Sie gehört haben, dass sie wieder mit Stefan Galla antreten?

Horn Überrascht war ich nicht, schließlich stehe ich in Kontakt mit dem Bundestrainer. Und die aktuelle Form sowie die Ergebnisse sprechen derzeit deutlich für Stefan. Außerdem hat Christian immer wieder mit seinen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, so dass ihm die Konstanz fehlt.

Hat dieser Wechsel an Ihrer Vorbereitung auf die WM etwas geändert?

Horn Nein, ich bin auch gut mit Stefan befreundet, und wir wohnen ja recht nah beieinander. Außerdem haben wir ja auch schon einige Medaillen gemeinsam bei der WM geholt. Wobei man den Teamspirit bei unserer Sportart ohnehin nicht überbewerten sollte. Letztlich steht jeder alleine am Tisch. Was der Hauptunterschied zwischen beiden ist: Stefan kann eher mitreißen, während Christian der sachlich, nüchterne Typ ist.

Apropos Vorbereitung: Was gab es in der letzten Woche vor dem Turnier noch zu tun?

Horn Da ist es nur noch um den Feinschliff gegangen. Es war vor allem wichtig, dass wir uns aufs Material einstellen konnten. Denn bei der WM wird auf Gorina-Tuch gespielt, während wir sonst meistens auf Simonis spielen. Das ist ein großer Unterschied im Rollverhalten der Bälle. Außerdem haben wir versucht, als Mannschaft zusammenzufinden, einen Teamgeist entstehen zu lassen.

Im Vorjahr sind Sie mit Deutschland A im erstmals ausgespielten Entscheidungssatz gegen die Türkei ausgeschieden. Welche Konsequenzen haben Sie daraus gezogen?

Horn Keine. Wir sind gegen die Türkei wegen eines Millimeters ausgeschieden. Man kann im Vorfeld noch mal auf diese Situation im Entscheidungssatz eingehen, aber das lässt sich nicht wirklich trainieren. Letztlich muss man einfach nur heiß sein, den größeren Willen als der Gegner haben, das Ding zu gewinnen.

Welche Ziele haben Sie sich denn für die WM 2016 gesetzt?

Horn Unser Minimalziel ist das Überstehen der Gruppenphase, wo wir es mit der Schweiz und Peru zu tun bekommen. Wobei wir besonders die Peruaner nicht unterschätzen dürfen. Südamerikaner haben generell Billard im Blut, wenn's bei denen läuft, dann können die jeden abschießen. Wenn wir im Viertelfinale sind, brauchen wir dann auch Losglück. Topfavorit Belgien und die unbequemem Holländer sollten es nicht gerade sein. Sollten wir ins Halbfinale kommen, ist alles möglich. Auch der WM-Titel.

Wer sind für sie die Favoriten?

Horn Belgien und Holland habe ich ja schon erwähnt. Auch die Koreaner und die Türken sind nicht zu unterschätzen, obwohl sie noch Top-Spieler mit besserer Weltranglistenposition nicht nominiert haben. Schweden, mit dem Weltraglistenersten Torbjörn Blomdahl, kann eine gute Rolle spielen, wenn sein Partner zu großer Form findet. Es gibt gut sechs bis acht Teams, die Weltmeister werden können, aber wenn Belgien nachher nicht ganz oben steht, dann wäre das schon eine Überraschung.

Wie finden Sie es eigentlich, dass die WM sicher bis 2018 in Viersen bleibt?

Horn Als das im vergangenen Jahr endlich klar war, habe ich mich sehr gefreut. Viersen ist und bleibt eine Institution im Dreiband-Billard. Das Turnier hat eine solche Tradition, solche eine einmalige Atmosphäre und solch begeisterungsfähige Zuschauer, dass auch die besten Spieler dabei sein wollen.

(RP)
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