Olympische Geschichten Schwangerschaft stoppte den Traum von Olympia

Viersen · Schwalmtal Maria Strickling vom OSC Waldniel stand einst unmittelbar vor der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Durch eine Schwangerschaft zerplatzte der Traum. Aufgrund ihrer guten Leistungen im Jahre 1969 bekam sie den Olympia-Pass des Olympischen Komitees für Deutschland mit dem Appell: "Der Inhaber dieses Olympiapasses ist in den engeren Kreis für die Olympischen 1972 berufen worden. Alle Olympia-Anwärter werden sich gewissenhaft auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen vorbereiten. Es wird gebeten, dem Inhaber dieses Olympia-Passes bei seiner Vorbereitung Hilfe und Unterstützung zu gewähren."

Schwalmtal Maria Strickling vom OSC Waldniel stand einst unmittelbar vor der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Durch eine Schwangerschaft zerplatzte der Traum. Aufgrund ihrer guten Leistungen im Jahre 1969 bekam sie den Olympia-Pass des Olympischen Komitees für Deutschland mit dem Appell: "Der Inhaber dieses Olympiapasses ist in den engeren Kreis für die Olympischen 1972 berufen worden. Alle Olympia-Anwärter werden sich gewissenhaft auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen vorbereiten. Es wird gebeten, dem Inhaber dieses Olympia-Passes bei seiner Vorbereitung Hilfe und Unterstützung zu gewähren."

Ihre damaligen Bestleistungen waren 200 Meter in 26,4 Sekunden, 56,4 Sekunden über 400 Meter, 2:06,6 Minuten über 800 Meter und 4:24,4 Minuten über 1500 Meter. Sie wurde Deutsche Waldlaufmeisterin, lief Deutschen Rekord über 1500 Meter. Für die 1500 Meter und als Ersatz für die Staffel 4x400 Meter wurde sie vom Deutschen Leichtathletik-Verband für die Europameisterschaften in Athen nominiert. "Leider wurden sie damals boykottiert, der ehemalige Weltklasseläufer Jürgen May aus der damaligen DDR wechselte in die Bundesrepublik und wollte dort starten", erzählt Maria Strickling, die von 1955 bis 1970 überwiegend aktive Mittelstrecklerin war. Für die damalige Bundesrepublik Deutschland nahm sie an fünf Länderkämpfen teil. "Mit meiner Leistung über 800 Meter würde ich heute noch bei den Deutschen Meisterschaften in den Endlauf kommen", sagte Maria Strickling, die am 21. Juli ihren 75. Geburtstag feiert.

1970 wurde sie schwanger. Das Jahr darauf im Januar kam ihre Tochter Ariane auf die Welt. "Sicherlich ist das der Traum eines jeden Athleten, der in diesem Moment zerplatzt ist. Ich habe es aber nie bedauert, an den Olympischen Spielen nicht teilgenommen zu haben. Ich hatte einen schönen Ersatz und jetzt auch noch zwei wunderbare Enkelkinder", sagte sie. Danach versuchte sie, an ihre Leistungen anzuknüpfen, was ihr aber nicht mehr gelang.

Nach ihrer sportlichen Laufbahn übernahm sie 1971 wie selbstverständlich das Amt einer Trainerin, war einige stellvertretende Vorsitzende im OSC Waldniel und ist bis jetzt dort auch Sportwartin. Unter ihrer Anleitung kamen und kommen auch heute, vor allen Dingen Jungen und Mädchen im Kinderalter, zu großen Erfolgen. Sie führte zwei Jugendliche zu Deutschen Meistertiteln. Sie meint heute noch: Christina Kröckert, die bei den Junioren-Weltmeisterschaften mitmachte und später nach Bayer Leverkusen wechselte, hätte das Talent für Olympia gehabt.

Sie erinnerte sich gerne an Martin Lehmann, der als Kreisrekordhalter über 2000 und 10000 Meter in der Bestenliste von Niederrhein-West steht, oder Cornelia Mackert, die damals äußerst knapp die Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften verfehlte. Sie hätten ebenfalls eine große Zukunft vor sich gehabt, hörten aber bereits im Jugendalter auf.

Wenn Maria Strickling die Olympischen Spiele in Rio verfolgt, dann ist es in erster Linie die Leichtathletik in all ihren Facetten. Sie wurde kürzlich auch zum Fußballfan der Europameisterschaften in Frankreich. Ihre Enkelin verbrachte zu jenem Zeitpunkt bei Oma und Opa ihre Sommerferien.

(RP)
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