Lokalsport Hrgotas Zukunft geklärt, Blaswichs nicht

Mönchengladbach · Der schwedische Stürmer wechselt zu Eintracht Frankfurt. Der Torwart ist mit Dresden aufgestiegen, doch Dynamo verlängert das Leihgeschäft nicht. Nun sucht Borussia nach Interessenten für ihn.

So ganz wird man Branimir Hrgota nicht vergessen in Mönchengladbach. Zum einen wegen seiner doch bemerkenswerten Trefferquote im Europapokal. Und zum anderen wegen eines geflügelten Worts, das mit ihm zu tun hat: "Vergessen Sie Hrgota nicht", pflegte Ex-Trainer Lucien Favre zu sagen, als er noch da war und an die Qualitäten des jungen schwedischen Stürmers glaubte. Irgendwann aber war es damit vorbei und es wurde in der vergangenen Saison recht ruhig um Hrgota. Bei André Schubert, dem Nachfolger Favres, spielte er keine Rolle mehr. Schließlich wurde sein Vertrag nicht verlängert. Nun hat Hrgota einen neuen Arbeitgeber gefunden: Eintracht Frankfurt.

Er erinnert sich an die gute Stimmung, die bei einem Pokalspiel in Frankfurt herrschte, als Borussia dort spielte (und gewann), gab Hrgota (23) zu Protokoll. Er geht, um das zu tun, was er in Gladbach viel zu wenig tun durfte: "So viele Spiele wie möglich" will er bei den Hessen machen". Und "Tore schießen." 19 davon kamen wettbewerbsübergreifend in Gladbach zusammen in 88 Pflichtspielen. Sein imposantester Auftritt der abgelaufenen Saison war der im Pokalspiel gegen Bremen, als er nach seiner Einwechslung ein Doppelpack schaffte. Allerdings verlor Borussia 3:4 - irgendwie passt das zu Hrgotas Zeit am Niederrhein. Sie bleibt unvollendet.

Während Hrgotas Zukunft also geklärt ist, ist die von Torhüter Yann Sommer gefühlt diskutabel. Es wird in diesen Tagen viel spekuliert über Angebote aus England. Doch passieren wird nichts, stellt Borussias Sportdirektor Max Eberl klar. Sommer ist und bleibt Borussias Nummer eins. Der Schweizer, der gestern im zweiten EM-Spiel mit dem eidgenössischen Team gegen Rumänien 1:1 spielte, hat ebenfalls versichert, keinerlei Wechselgedanken zu hegen. Hinter ihm sortieren sich auch in der neuen Saison Tobias Sippel und Christofer Heimeroth ein.

Doch plötzlich ist auch ein vierter Mann wieder da, den Eberl eigentlich gut untergebracht wähnte: Janis Blaswich. Der 25-Jährige war in der vergangenen Saison an Dynamo Dresden ausgeliehen und trug bei den Sachsen als Stammtorhüter zum Aufstieg in die Zweite Liga bei. 30 Spiele machte er, und Trainer Uwe Neuhaus gefiel, dass er einen auch fußballerisch gut ausgebildeten Torwart hatte. Blaswich genoss die Zeit als Nummer eins. "Ich bin froh, dass mir das ermöglicht wurde", sagte er. Bei Borussia hatte er zuvor nur im Training mit Weltklasse-Männern wie Marc-André ter Stegen oder Yann Sommer Erfahrungen gesammelt. Oder eben im Regionalliga-Team. In Dresden hielt er nun im Aufstiegsrennen - und zwar richtig gut. Zehnmal blieb er ohne Gegentor, im Schnitt kassierte er 0,87 Tore. Eine starke Quote.

Es deutete sich indes schon in den vergangenen Tagen an, dass es Komplikationen geben könnte. Dresdens Sportdirektor Ralf Minge sprach von einer "Hängepartie". "Muss der Torwart zurück nach Gladbach?", fragte Bild fast besorgt. Nun gibt es die Antwort: Ja, er muss. Denn Dresden hat Gladbach mitgeteilt, dass es an einer Weiterverpflichtung des Torwarts nicht interessiert sei. Das wiederum ärgert Max Eberl. Er hatte einen klaren Plan mit Blaswich: "Wir glauben weiter an ihn und seine Qualität", sagt Eberl. Darum sollte der Vertrag mit dem 1,93-Meter Mann aus Willich, der aktuell bis 2017 datiert ist, vorzeitig verlängert werden, um den Torwart dann erneut an Dynamo auszuleihen - nach RP-Informationen gegen eine Gebühr im unteren sechsstelligen Bereich, die aber einsatzabhängige Rückzahlungsmodalitäten enthalten sollte. Bei einer gewissen Anzahl Einsätze, wäre für Dynamo ein Nullgeschäft möglich gewesen. "Uns ist es wichtig, dass ein Spieler, den wir ausleihen, spielt", sagt Eberl gewöhnlich.

Eben diese Perspektive, zu spielen nämlich, die gibt es bei Borussia in der aktuellen Konstellation nicht für Blaswich. Deswegen soll er auf möglichst hohem Niveau Erfahrung sammeln. Zweitliga-Aufsteiger Dynamo wäre perfekt gewesen. Doch Dynamo nahm nun Abstand von dem Geschäft. Blaswich hängt daher erst einmal in der Luft: Er hat keinen Klub und derzeit auch keine Perspektive in Gladbach. Für einen, der in der Saison zuvor gut gespielt hat und erfolgreich war, ist das eine frustrierende Situation.

"Die Entwicklung ist für uns und Janis ärgerlich", sagt Eberl, der von einem "fairen Angebot" an Dynamo spricht. Borussia und der Torwart sind nun auf der Suche nach einer Alternative - möglichst nach dem zuvor für Dresden angedachten Leihmodell. Die Klarheit, die Branimir Hrgota ob seiner Zukunft hat, hätte Janis Blaswich gern auch möglichst schnell.

(RP)
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