Lokalsport Gänsehautmomente in Los Angeles

Nettetal · Die Schwestern Mireille Vanfürt und Lizzy Woyke aus Nettetal waren Teil der Frauenfußball-Mannschaft, die Deutsch-land bei den Special Olympics Weltspielen in den USA vertrat. Ein Ereignis der Superlative.

 Unwiderstehlich: Die Nettetalerin Mireille Vanfürt ist als Kapitänin der deutschen Frauenmannschaft bei den Special Olympics Weltspielen in Los Angeles auf dem Weg nach vorne. Dennoch reichte es für Deutschland am Ende nur zum vierten Platz.

Unwiderstehlich: Die Nettetalerin Mireille Vanfürt ist als Kapitänin der deutschen Frauenmannschaft bei den Special Olympics Weltspielen in Los Angeles auf dem Weg nach vorne. Dennoch reichte es für Deutschland am Ende nur zum vierten Platz.

Foto: Jörg Brüggemann

Ein bisschen müde sind Mireille Vanfürt und ihre Schwester Lizzy Woyke tagsüber noch, so ganz haben sie den Jetlag noch nicht aus den Knochen bekommen. Wer will es ihnen verdenken. Schließlich sind sie gerade mal etwas mehr als eine Woche zurück aus Los Angeles, wo sie das bislang mit Abstand größte Abenteuer ihres Lebens mitgemacht haben. Die beiden jungen Frauen von der Lebenshilfe in Lobberich gehörten nämlich zu der Frauenfußball-Mannschaft, die Deutschland bei den Special Olympics World Games, den Weltspielen für Menschen mit geistiger Behinderung, vertreten haben. Ein Ereignis der Superlative. Schließlich trafen sich 7000 Athleten und 3000 Trainer aus 177 Nationen in der US-amerikanischen Metropole und wurden dabei von rund 30 000 freiwilligen Helfern umsorgt.

"Das war super schön", sagt Mireille Vanfürt in einem ganz andächtigen Tonfall und gerät ins Schwärmen, wenn sie sich an die Zeit in Kalifornien zurückerinnert. Gänsehaut bekommt sie, wenn sie an die Eröffnungsfeier im restlos ausverkauften Olympiastadion von L.A. denkt, als zunächst alle Nationen mit ihren Flaggen einmarschierten und später das Olympische Feuer entzündet wurde. Dann war es keine Geringere als die Präsidenten-Gattin Michelle Obama, die die Sportler aus aller Herren Länder in einer Ansprache willkommen hieß. Der verhinderte Barack Obama schickte immerhin noch eine Videobotschaft nach Los Angeles. Doch schon bevor die Eröffnungsfeier stieg, hatten die deutschen Fußballerinnen viele Eindrücke sammeln können. Denn die Gastgeber stellten in den Tagen vor den Wettkämpfen für alle Teilnehmer ein Programm auf die Beine, um Land und Leute besser kennenzulernen. Klar, dass da ein Ausflug ins Herz der Filmindustrie nicht fehlen durfte. Auf dem Hollywood Boulevard entdeckten die jungen Frauen zwar keinen aktuellen Filmstar, dafür erhaschten sie einen Blick auf einige der auf dem sogenannten Walk of Fame im Boden eingelassenen Sterne, mit deren Hilfe den Größen der Unterhaltungsindustrie ein Denkmal gesetzt wird. "Mal so nah da dran zu sein, war einmalig", betont Mireille Vanfürt.

Vor dem Hintergrund dieser Erinnerungen fällt es der 35-Jährigen dann auch gar nicht schwer, darüber zu sprechen, dass es sportlich in Los Angeles nicht so gut gelaufen ist. Für das deutsche Frauenteam, das sich aus acht Spielerinnen der Mönchengladbacher Hephata Werkstätten und sechs Berlinerinnen zusammensetzte, reichte es am Ende "nur" zu Platz vier in der stärksten Leistungsgruppe. Weil das Team um Kapitänin Mireille Vanfürt in den Klassifizierungsspielen nämlich so gut war, traf es auf die bestmöglichen Gegner. Die 3:4-Auftaktniederlage gegen Griechenland hinterließ Spuren, anschließend war die Mannschaft von Trainerin Sarah Splinter gegen Dänemark (1:5) und Russland (1:6) chancenlos. "Da waren wir auf einmal nicht mehr bei der Sache. Und als sich dann auch noch unsere Torhüterin verletzt hat, war es ganz vorbei", berichtet Vanfürt. So ging auch das Spiel um Platz drei gegen Dänemark 0:3 verloren. Doch diese Negativmomente verblassen schon wieder, was bleibt, sind die unvergesslichen Momente der Weltspiele in Los Angeles.

(RP)
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