Lokalsport Für Trainer werden Lizenzen verpflichtend

Grenzland · Wer künftig ein Team ab Bezirksliga trainiert, muss mindestens die B-Lizenz vorweisen. Deswegen muss mancher Coach aufrüsten.

 Hans Weecks trainiert den SC Waldniel und ist Inhaber der B-Lizenz.

Hans Weecks trainiert den SC Waldniel und ist Inhaber der B-Lizenz.

Foto: Busch

Seine Ligenstrukturreform hat der Fußball-Verband Niederrhein (FVN) abgeschlossen, um das sportliche Niveau in den Amateurspielklassen oberhalb der Kreisligen anzuheben. Jetzt knöpft sich der Verband die Trainer vor. Mit Beginn der laufenden Saison müssen Oberliga-Coaches mindestens die B-Lizenz vorweisen, wenn sie in der fünfthöchsten Spielklasse arbeiten möchten. Doch damit nicht genug, mit Abständen von jeweils zwei Spielzeiten wird diese Lizenzstufe auch für Landesligen und Bezirksligen verpflichtend. Auch wenn der FVN auf Antrag eine Übergangsfrist von einem Jahr gewährt, heißt es jetzt auch für so manchen Trainer aus dem Grenzland noch mal ab auf die Schulbank!

Von den heimischen Landesligatrainern hat Dennis Sobisz von den VSF Amern am schnellsten reagiert. Der ehemalige Co-Trainer von Rainer Bruse hat sich in den vergangenen Jahren auf eigene Initiative zwar immer mal wieder fortgebildet, aber über eine offizielle Lizenz verfügt er nicht. Das wird sich aber bald ändern. Die vorgeschriebene eintägige Eignungsprüfung in Duisburg hat er bereits erfolgreich absolviert, am 13. Februar beginnt für ihn der erste Teil der B-Lizenz-Ausbildung. Dafür muss er sich anderthalb Wochen aus seinem Job ausklinken, außerdem werden 490 Euro fällig. Genauso sieht es dann auch noch mal beim zweiten Teil aus, der dann mit einer Prüfung endet. Es mus also nicht wenig Geld und Zeit investiert werden. Was die Kosten anbelangt, gibt es Vereine, die sie übernehmen. Sind die Trainer ausgebildet und bleiben dem Verein erhalten, erhält der Klub finanzielle Unterstützung vom Landessportbund. "Man kann sich zwar viel selbst beibringen, aber eine fundierte Ausbildung ist nicht zu ersetzen. Wer auf Dauer im Trainergeschäft bleiben möchte, der sollte das machen, für den lohnt sich das", sagt Sobisz. Viele seine Kollegen sehen das offenbar genauso, denn die vom FVN angebotenen Lehrgänge werden auch wegen der näherrückenden Lizenzpflicht stark nachgefragt, es gibt nicht mehr viele freie Plätze.

Keine Gedanken über eine neue Lizenz macht sich Viersens Willi Kehrberg, der einst sogar die A-Lizenz besaß, diese aber irgendwann nicht mehr verlängert hat. Grundsätzlich findet er es zwar auch gut, dass durch Lizenzen Basiswissen des Traingeschäfts vermittelt wird, denn nicht jeder Ex-Spieler sei automatisch ein guter Trainer. "Ich finde es aber auch nicht gut, dass mir unterstellt wird, ich könne ohne Lizenz kein Trainer sein, obwohl ich das schon fast 30 Jahre nachgewiesen habe", sagt Kehrberg. Wobei er ohnehin davon ausgeht, dass er sich beim 1. FC Viersen eher in die zweite Reihe zurückgezogen haben wird, bis die Lizenz in der Landesliga verpflichtend wird. Überqualifiziert ist Andreas Schwan, der seit der Entlassung von Chiquinho bei Union Nettetal an der Seitenlinie steht. Als DFB-Stützpunkttrainer muss er über die A-Lizenz verfügen, die verlängert er alle drei Jahre.

Für die Bezirksliga-Trainer ist die Lizenzpflicht noch nicht ganz so aktuell, für sie greift die Regelung erst ab der Spielzeit 2020/2021. Wobei Hans Weecks vom SC Waldniel ohnehin schon seit 20 Jahren über die B-Lizenz verfügt, auch er muss alle drei Jahre sein Wissen auffrischen. "Es ist grundsätzlich eine gute Sache, mit der Lizenz bekommt man eine vernünftige Grundlage für das Trainergeschäft", sagt Weecks. Auch Kollege Heinrich Losing vom ASV Süchteln, der die B-Lizenz hat und auch noch die nächste Stufe erklimmen möchte, steht dem Lizenzierungszwang positiv gegenüber: "Nur so ist gewährleistet, dass der Trainer ein gewisses Niveau mitbringt. Denn es gibt ja auch viele junge Spieler, für die wir als Trainer Verantwortung tragen."

(RP)
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