Willi Kehrberg "Falsche Selbsteinschätzung kann ich nicht gebrauchen"

Viersen · Der Trainer des kriselnden Fußball-Landesligisten 1. FC Viersen gibt sich auch nach dem ersten Auswärtssieg der Saison zurückhaltend.

 Willi Kehrberg (l.) und sein Co-Trainer Heinz Vossen sind beim 1. FC Viersen aktuell stark gefordert.

Willi Kehrberg (l.) und sein Co-Trainer Heinz Vossen sind beim 1. FC Viersen aktuell stark gefordert.

Foto: BSEN

Viersen Der ganz schwach in die Saison gestartete 1. FC Viersen hat nach dem wichtigen Heimsieg gegen Bayer Dormagen am vergangenen Wochenende beim Aufsteiger TSV Meerbusch II mit 2:1 jetzt auch seinen ersten Auswärtssieg in der laufenden Spielzeit der Fußball-Landesliga gefeiert. Der Traditionsverein steht aber weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Die RP hat mit Trainer Willi Kehrberg über die Bedeutung des Erfolgs für den weiteren Saisonverlauf gesprochen.

Herr Kehrberg, wie hat Ihrer Mannschaft auf den ersten Auswärtssieg reagiert?

Kehrberg Ehrlich gesagt war ich überrascht, wie nüchtern meine Spieler diesen Erfolg aufgenommen haben. Aber das finde ich auch gut, denn das war ein reiner Arbeitssieg und so ordnen wir den auch ein. Euphorie und eine falsche Selbsteinschätzung kann ich nicht gebrauchen. Denn wir haben noch nichts erreicht.

Das Spiel hat begonnen, wie Sie es im Vorfeld unbedingt vermeiden wollten.

Kehrberg Wir haben ganz schlecht angefangen, hatten keine Ballkontakte, es herrschte Durcheinander und wir haben zu viele Freistöße verursacht. Das war gar nichts. Zum Glück hat meine Mannschaft direkt reagiert.

Wie wichtig war der direkte Ausgleich für den weiteren Spielverlauf?

Kehrberg Da haben wir auch mal von einem Fehler des Gegners profitiert. Die Meerbuscher waren nach ihrem Tor einfach unkonzentriert, so dass Dominik Klouth treffen konnte. Das Tor hat dafür gesorgt, dass wir unsere Ordnung herstellen konnten. Danach haben unsere zwei Viererketten besser harmoniert. Nach der Pause haben wir nichts mehr zugelassen. Wir haben auf den entscheidenden Fehler des Gegners gewartet und das ist aufgegangen.

Ab wann haben Sie wirklich geglaubt, dass es zum ersten Auswärtssieg reichen könnte?

Kehrberg Ich habe erst nach dem Schlusspfiff daran geglaubt, weil wir in dieser Saison schon viel Pech hatten. Alleine in der Nachspielzeit haben wir noch vier Standardsituationen verursacht, bei denen noch etwas hätte passieren können.

Was waren die Gründe dafür, dass es gegen Meerbusch funktioniert hat?

Kehrberg Wir haben defensiv wenig Fehler begangen und haben dem Gegner das Leben richtig schwergemacht. Fußballerisch haben wir schon bessere Spiele gezeigt, aber wir sind mannschaftlich gut aufgetreten, waren laufstark und haben eine gute Einstellung gezeigt. Mit unseren zwei Viererketten haben wir eine Spielweise gefunden, an die die Mannschaft glauben kann. Wir müssen alle Räume besetzen.

Was bedeutet der Sieg für den weiteren Saisonverlauf?

Kehrberg Wenn wir realistisch sind, sind acht Punkte aus zwölf Spielen eine unterirdische Bilanz. Auf der anderen Seite sind wir jetzt aber auch nur vier Punkte von dem ersten Nicht-Abstiegsplatz entfernt und wir spielen noch gegen direkte Konkurrenten. Wir haben also noch alles in der Hand, sind im Geschäft. Jetzt gucken wir mal, was in den letzten fünf Spielen der Hinrunde noch möglich ist. Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause auf einem Nicht-Abstiegsplatz zu stehen.

Werden Sie in der Winterpause noch mal personell nachlegen?

Kehrberg Eike Broens ist nach seiner Verletzung in Meerbusch zum ersten Mal eingewechselt worden. Dennis Richter kann nach seiner OP hoffentlich bald mit dem Lauftraining beginnen. Die beiden kann man als Neuzugänge für die Rückrunde betrachten. Davon abgesehen haben wir zu viele Gegentreffer kassiert. Wir werden uns noch nach einem erfahrenen Verteidiger umschauen.

(RP)
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