Lokalsport Die Squashwelt schaut nach Brüggen

Brüggen · Schon länger gab es in Deutschland kein Squash-Weltranglistenturnier für Männer mehr. In der Burggemeinde ist es nächste Woche wieder soweit. Die Organisatoren haben viel Aufwand betrieben, um gute Spieler anzulocken.

 Der Niederländer Piedro Schweertmann (l.), Brüggens Nummer eins, ist beim Weltranglistenturnier in der Insel nicht dabei. Dafür aber der Österreicher Aqeel Rehmann, hier in der Bundesliga sein Gegner.

Der Niederländer Piedro Schweertmann (l.), Brüggens Nummer eins, ist beim Weltranglistenturnier in der Insel nicht dabei. Dafür aber der Österreicher Aqeel Rehmann, hier in der Bundesliga sein Gegner.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In diesen Tagen lohnt sich ein Blick in den Turnierkalender der PSA, der Vereinigung der professionellen Squashspieler, aus heimischer Sicht ganz besonders. Denn aktuell haben die weltbesten Squasher nicht nur die Möglichkeit, in Städten mit klangvollen Namen wie Belfast, Sydney, Nantes, Helsinki, Schanghai und Mumbai um Weltranglistenpunkte und Preigelder zu spielen. Auch in der beschaulichen Gemeinde Brüggen können sie vom 1. bis zum 6. September ihrer Profession nachgehen.

Möglich hat das Paul-Ludger Schmitz gemacht. Der Betreiber der Insel Brüggen ist ein Fan der rasanten Rückschlagsportart durch und durch, seine Kinder Gernot und Gila sind selbst schon sehr erfolgreich im Squashsport unterwegs. "Im vergangenen Jahr habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie man Squash in Deutschland wieder bekannter und populärer machen kann", erinnert sich Schmitz. Und da er durch die Bundesligaspiele der Squash Tigers Brüggen in seiner Anlage häufig mit hochkarätigen Profis aus aller Herren Länder zu tun hat, kam ihm die Idee, mit einem Weltranglistenturnier für Aufmerksamkeit zu sorgen. Denn in Deutschland, wo der Sport seit dem Boom in den 1980er und 1990er Jahren unter einem stetigen Bedeutungsverlust leidet, hat es schon lange keine Weltranglistenturniere mehr für Männer gegeben. "Mindestens seit fünf Jahren nicht mehr, weiter reicht die Datenbank bei der PSA nicht zurück", erklärt Schmitz. Also nahm er Kontakt zur Profivereinigung PSA auf und stieß dort mit seinem Plan auf offene Ohren, einen Challenger-Wettbewerb auszurichten, also die niedrigste Kategorie mit einem Preisgeld von 5000 Dollar. In Sachen Termin einigten sich beide Seiten auf die erste September Woche 2015. Als Schmitz in Gestalt der Mano-Personalvermittlung aus Mönchengladbach dann auch noch einen Sponsor fand, war die Ausrichtung der Insel Brüggen Open gesichert.

Gemeldet haben 28 Spieler aus 14 Nationen. Zwölf Spieler für das 16er-Hauptfeld stehen schon fest, vier weitere können sich über eine Qualifikation hineinspielen. An Nummer eins gesetzt ist der Niederländer Sebastian Wennink, aktuell Nummer 96 der Weltrangliste, an zwei der Österreicher Aqeel Rehmann (Nummer 102). Normalerweise war auch Wenninks Landsmann Piedro Schweertmann, Nummer eins der Squash Tigers Brüggen und Nummer 63 in der Welt, fest eingeplant. Doch weil die PSA später auch noch ein höher dotiertes Turnier in Nantes in die erste Septemberwoche legte, meldete Schweertmann dort. "Piedro will in der Weltrangliste nach oben, in Frankreich kann er viel mehr erreichen", zeigt Schmitz Verständnis.

Um sich für andere hochkarätige Spieler der Weltranglistenplätze um die 100 interessant zu machen, mussten sich der Turnierdirektor und seine Mitstreiter angesichts eines Austragungsorts weitab vom Schuss einiges einfallen. So bietet Brüggen allen Teilnehmern freie Kost und Logis an, sie werden sogar von Flughafen und Bahnhof abgeholt, und es wird auch ein Fahrservice zwischen dem Hotel und der Insel angeboten. Für den Ausrichter mehr Aufwand, für die Spieler bei frühem Ausscheiden ein minimiertes finanzielles Risiko. "Die Zusammenarbeit mit der PSA klappt ganz hervorragend, was die Meldungen der Spieler und die Werbung angeht. Aber der organisatorische Aufwand vor Ort ist schon noch sehr groß", betont Schmitz.

Zumal er sich auch noch etwas Besonderes hat einfallen lassen. Mit Blick auf das Weltranglistenturnier ließ er vor dem sogenannten Central Court, in dem alle Turnierspiele ausgetragen werden, eine Holztribüne errichten, auf der bis zu 50 Zuschauer Platz finden. Die bietet zwar künftig auch bei anderen Veranstaltungen dem Publikum mehr Komfort und bessere Sicht, doch sicherlich ist mit der zusätzlichen Investition auch die Hoffnung verknüpft, in Zukunft noch weitere Weltranglistenturniere in Brüggen auszurichten. "Wir betrachten die Premiere als Testlauf, um zu sehen, was wir auf die Beine stellen können. Danach überlegen wir, wie es weitergeht", sagt Paul-Ludger Schmitz, der sogar von mehr träumt: "Vielleicht können wir in Zukunft ja sogar ein höher dotiertes Turnier ausrichten."

(RP)
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