Billard Deutschland A müht sich ins WM-Turnier

Viersen · Bei der Billard-Weltmeisterschaft in Viersen erfüllte das deutsche A-Team gegen die Schweiz seine Pflicht. Doch eine Steigerung tut not.

 Oben: Gut gekreidet, ist halb gewonnen. Stefan Galla und Martin Horn (v.l.) bereiten sich auf ihre Partie gegen die Schweiz vor. Unten: WM-Debütant Dustin Jäschke lieferte gegen Spanien eine ganz starke Partie ab.

Oben: Gut gekreidet, ist halb gewonnen. Stefan Galla und Martin Horn (v.l.) bereiten sich auf ihre Partie gegen die Schweiz vor. Unten: WM-Debütant Dustin Jäschke lieferte gegen Spanien eine ganz starke Partie ab.

Foto: F.-H. Busch

Dreibandspieler wären wahrscheinlich auch gute Pokerspieler. Denn die Meisten von ihnen haben ihre Gesichtszüge derart im Griff, dass nicht zu erkennen ist, wie es im Inneren gerade aussieht. Mehr als ein cooles Lächeln und ein kurzes Winken ins Publikum zeigte Deutschlands Topspieler Martin Horn aus Essen jedenfalls nicht, nachdem er beim ersten Auftritt der deutschen A-Mannschaft bei der Dreiband-WM in Viersen mit 40:34 einen Pflichtsieg gegen den Schweizer Cetin Behzat eingefahren hatte. Damit war klar, dass Deutschland in Gruppe B gegen die Schweiz wie erwartet als Gesamtsieger von den Tischen gehen würde, denn zu diesem Zeitpunkt führte auch der Gelsenkirchener Stefan Galla gegen Pierre-Alain Rech haushoch.

Doch so cool Horn auch lächelte, hinterher gestand er, dass er gegen Ende der Partie gegen Behzat kurzfristig doch noch mal ins Grübeln gekommen war. In der 28. Aufnahme machte der Schweizer nämlich mit einer Siebener-Serie aus einem 27:37 eine 34:37. "Da ist er über sich hinausgewachsen und hat es noch mal spannend gemacht. Ich wusste, dass ich das Spiel dann beenden musste", beschrieb Horn hinterher, was er zuvor in die Tat umgesetzt hatte. In seiner 28. Aufnahme holte er drei Punkte zum Sieg, was ihm einen Schnitt von 1,428 bescherte. "Ich bin schwer ins Spiel gekommen, habe dann aber Geduld gezeigt. Insgesamt bin ich aber zufrieden", sagte Horn. Das konnte sein Partner Stefan Galla ganz und gar nicht von sich behaupten. Denn sein 40:19-Sieg gegen den überfordert wirkenden Pierre-Alain Rech geriet zur quälend langen Angelegenheit. Zur Pause führte Galla nach 25. Aufnahmen 24:8. Dann brauchte er für die nächsten 16 Punkte noch mal 22. Aufnahmen, was ihm einen dürftigen Schnitt von 0,851 einbrachte. "Mein Gegner hat es mir mit seiner unkonventionellen Spielweise schwergemacht", sagte Galla, "mir ist es bei der klaren Führung nicht gelungen, die Konzentration hochzuhalten." Heute ab 13.30 Uhr gegen Peru müssen sich die Deutschen steigern, um den Einzug ins Viertelfinale klarzumachen. Wobei sie mit einem kleinen Vorteil ins Rennen gehen, denn die Peruaner hatten gegen die Schweiz noch mehr Aufnahmen zum Sieg benötigt als die Deutschen.

Wie erwartet nichts mehr wurde es für das Deutsche B-Team nach der klaren Auftaktniederlage gegen Österreich mit der Qualifikation für die K.o.-Runde. Dafür setzte WM-Debütant Dustin Jeschke am späten Donnerstagabend gegen die haushoch favorisierten Spanier ein Ausrufezeichen. Während Christian Rudolph gegen den Weltranglisten-Zweiten Daniel Sanchez beim 18:40 chancenlos war, wuchs der 23-jährige Dinslakener über sich hinaus und schlug Ruben Legazpi in einer Nervenschlacht 40:39. "Das hat sich richtig gut angefühlt. Ich bin glücklich, dass ich ein gutes Turnier gespielt habe", sagte Jäschke.

(RP)
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