Lokalsport Deutsche wollen Emotionen mit Medaille veredeln

Viersen · Martin Horn und Ronny Lindemann starten voller Zuversicht in die Billard-WM in Viersen.

 Martin Horn (l.) und Ronny Lindemann im vergangenen Jahr.

Martin Horn (l.) und Ronny Lindemann im vergangenen Jahr.

Foto: Jörg Knappe

Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft im Dreiband-Billard voriges Jahr bei der WM in Viersen zum wiederholten Male im Viertelfinale ausschied, konnte sie doch in einer Hinsicht einen Erfolg für sich verbuchen. Der Essener Martin Horn und der Dortmunder Ronny Lindemann zeigten von allen Nationen definitiv die gelungenste Interpretation des Teamgedankens, der durch die Einführung des reinen Scotch-Double-Spiels in den Vordergrund gerückt werden sollte.

Ganz im Gegensatz zu bisherigen Gepflogenheiten in der eher steifen Dreibandszene zeigten sie Emotionen, klatschten sich ab, sprachen sich Mut zu und berieten sich in kniffligen Situationen. Beim Scotch Double stoßen beide Spieler in einer Art Doppel abwechselnd, bis ein Fehler passiert, dann ist der Gegner an der Reihe. "Wir haben das Publikum mitgerissen und haben uns auch sportlich gut verkauft. Diese Erfahrung können wir mitnehmen, ich freue mich richtig auf das Turnier", sagt Martin Horn. Dabei ist der 47-Jährige genau wie die meisten Dreibandcracks kein glühender Anhänger des Scotch-Double-Spiels, denn die wollen am liebsten möglichst lange Einzelserien auf den Tisch zaubern. Genau wie die Fans Serien sehen wollen. Doch als Abwechslung im Wettkampfkalender kann sich Horn durchaus mit damit anfreunden. So sieht es auch Ronny Lindemann, der als bester Deutscher hinter Horn in der aktuellen Spielerrangliste der Bundesliga erneut für die deutsche Mannschaft nominiert wurde. "Wir haben uns im vergangenen Jahr gut verkauft. Wenn wir da weitermachen, wo wir damals aufgehört haben, wäre das schon okay", sagt der 37-Jährige. Damals schieden die Deutschen zwar im Viertelfinale gegen Belgien aus, boten aber dennoch eine starke Leistung. "Wenn wir jetzt noch an ein paar Stellschrauben drehen, können wir weit kommen", ist Lindemann überzeugt. Geht es nach der Vorstellung vom Martin Horn, soll es mindestens das Halbfinale sein. Damit wäre auf jeden Fall eine Medaille sicher, auf die die DBU seit 2014 sehnlichst wartet. Damals gewann Horn an der Seite von Stefan Galla Bronze. "Ich spiele zurzeit befreit auf, Ronny ist richtig gut drauf. Dieses Jahr sind wir dran. Ich bin überzeugt, dass wir eine Medaille gewinnen", betont Horn.

Auf dem Weg dorthin wäre ein Sieg im Auftaktspiel am Donnerstag gegen Kolumbien wichtig. Wobei Bundestrainer Wolfgang Zenkner warnt: "Die Kolumbianer sind uns völlig unbekannt, aber aus Südamerika kommen immer gute Spieler." Auf die leichte Schulter nehmen die Deutschen die Partie aber auf keinen Fall, schließlich wollen sie dieses Mal nicht nur den Teamgedanken am besten verkörpern, sondern in Form von Edelmetall auch den Lohn dafür in Händen halten.

(RP)
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