Lokalsport Beachhandball-EM statt Sommerpause

Beachhandball · Lobberichs Oberliga-Torhüter Bastian Nagel fühlt sich geehrt. Bei der Europameisterschaft im Beachhandball darf er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft überziehen. Morgen geht es in Spanien mit dem Spiel gegen Kroatien los.

 Bei der Beachhandball-EM in Spanien wird Bastian Nagel nicht nur hinten Tore verhindern, er darf auch mit nach vorne gehen.

Bei der Beachhandball-EM in Spanien wird Bastian Nagel nicht nur hinten Tore verhindern, er darf auch mit nach vorne gehen.

Foto: Michael Hinz /photominister.de

Bastian Nagel kann es kaum erwarten. "Das ist schon etwas anderes. Das Trikot der Nationalmannschaft, das man sonst vielleicht im Schrank hängen hat, bei einem Spiel selbst tragen zu dürfen, ist schon eine besondere Ehre", sagt der Torhüter der Oberliga-Handballer des TV Lobberich. In dieser Woche dürfte ihm diese Ehre erstmals zu teil werden, denn Bastian Nagel macht sich heute mit der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft auf den Weg ins spanische Lloret de Mar, wo morgen bei der Europameisterschaft das erste Gruppenspiel gegen Kroatien auf dem Programm steht.

Wenn andere Handballer nach der Hallensaison froh sind, sich am Strand räkeln zu können, zieht es Bastian Nagel zum sportlichen Wettstreit in den Sand. Seit fünf Jahren spielt er im Sommer für die 12 Monkeys Köln BHV Beachhandball. Den Spaß lässt sich der 34-Jährige nicht nehmen, seit er für den HSV Bocklemünd die Handballschuhe schnürte. "Damals bin ich angesprochen worden. Es war eine gute Entscheidung", sagt Nagel.

In der Beachhandballszene erarbeiteten sich die 12 Monkeys aus Köln in den vergangenen Jahren einen guten Namen. Im vergangenen Jahr beispielsweise holten sie sich die Vizemeisterschaft in Deutschland. "Sobald es die Temperaturen zulassen, versuchen wir die Füße in den Sand zu bekommen", erklärt Nagel. Die Mannschaft tritt regelmäßig zu Turnieren an, und so war es kaum verwunderlich, dass auch die Spieler der Monkeys in den Fokus gerieten, als der Deutsche Handballbund (DHB) sich entschloss, dem Beachhandball in Deutschland neues Leben einzuhauchen. Erstmals seit 2007 stellt der DHB wieder eine Auswahlmannschaft in dieser Disziplin. Vom 12. bis zum 14. Juni sichteten die Trainer Konrad Bansa und Kai Bierbaum in Kassel die Kandidaten. Bastian Nagel überzeugte. Er ist einer von zehn Spielern, die Deutschland bei der Europameisterschaft vertreten werden. "Wir werden das Beste geben, aber es wird nicht einfach", meint Nagel. Kroatien, Polen, Schweden, die Ukraine und Spanien werden die Gruppengegner sein. Die Gruppenphase wollen die Deutschen überstehen. Dazu müssten sie mindestens Vierter werden. "Das Halbfinale wäre ein Traum", betont Nagel. Auch wenn andere Nationen im Beachhandball länger am Ball sind, unmöglich ist es nicht. Im Beachhandball werden zweimal zehn Minuten gespielt und jede Halbzeit nach Punkten als ein Satz gewertet. "Bei einem 1:1 gibt es einen Shoot Out. Dann ist alles möglich", erklärt Nagel.

Die Wertungsform ist ein Unterscheidungsmerkmal zum Hallenhandball. Die größte Differenz liegt aber im körperlosen Spiel. Während die Spieler in der Halle "anpacken" müssen, ist genau das im Sand nicht erlaubt. Außerdem wird im Angriff immer in Überzahl gespielt, weil die Torhüter mit nach vorne gehen und Tore werfen. Zudem werden besonders schöne Tore, etwa durch einen Kempa-Trick erzielt, mit zwei Punkten belohnt. "Das Spiel ist sehr faszinierend", sagte Nagel. Nicht nur, weil er als Torhüter Tore werfen kann.

(wiwo)
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