Das Klavier im heimischen Bücherzimmer ist für Frank a Campo nur noch schöne Kulisse. "Seit fünf, sechs Jahren habe ich keine Zeit mehr zu spielen", sagt der Vorsitzende der FDP Viersen. Als Jugendlicher hatte er damit angefangen, er hat auch mal komponiert und im Chor gesungen. Es folgte ein Studium der Musikwissenschaften, danach studierte er Mathematik und Informatik, promovierte. Mittlerweile arbeitet der 57-Jährige bei einem Papierkonzern - als "Spezialist für Optimierung, Analyse großer Datenmengen und ,abgedrehte Ideen'". Klingt, als wäre er für den Posten als NRW-Landtagsabgeordneter gut gewappnet.

Zum ersten Mal kandidiert a Campo, der mit seiner Frau in Viersen lebt, für die Landtagswahl. Sollte er gewählt werden, zählen Bildung und Infrastruktur zu den Themen, die er anpacken möchte. "Bildung ist die wichtigste Ressource, die wir haben. Was wir in den Köpfen haben ist das, womit wir unsere Zukunft erwirtschaften", sagt der Vater zweier erwachsener Söhne. Es gebe "unendlich viel zu tun": Die Betreuung und die Ausstattung an Schulen müssten verbessert, Fehlstunden systematisch erfasst werden. Neue Pläne müssen seiner Ansicht nach auch für die Infrastruktur in NRW her. "Das Straßennetz ist völlig veraltet, wir haben irrsinnig viele Verkehrsstaus. Im Stau wird und Lebenszeit gestohlen." Deshalb fahre er mit dem Rad zur Arbeit - es sei denn, es ist glatt draußen. 30 Minuten braucht er für eine Strecke, "damit tue ich etwas für meine Gesundheit". Wenn er nicht gerade politisch aktiv ist oder radelt, verbringt er seine "Lebenszeit" mit der Familie, hört Musik von Bach, Beethoven oder Schubert, liest Bücher oder beschäftigt sich mit Mathematik. Zu seinen Hobbys gehört es auch, Sprachen zu lernen. Englisch, Schwedisch, Finnisch und Türkisch hat er schon "aus Spaß an der Freude" abgehakt. "Französisch und Russisch stehen seit Jahren auf meiner To-do-Liste", sagt a Campo. Aber dafür hat er ebenso wenig Zeit wie fürs Klavierspielen.