Serie Mein Verein Seine Leidenschaft ist das Theaterspiel

Viersen · 1999 übernahm Michael Houben erstmals die Regie beim Theaterverein Einigkeit Alst. Seitdem hat ihn die Begeisterung nicht losgelassen

 Der Mann hinter dem Vorhang: Michael Houben führt seit 1999 Regie beim Theaterverein. Er gehöre dem Verein "mit Leib und Seele", sagt er.

Der Mann hinter dem Vorhang: Michael Houben führt seit 1999 Regie beim Theaterverein. Er gehöre dem Verein "mit Leib und Seele", sagt er.

Foto: Kickyfoto

BRÜGGEN Als Michael Houben 1982 das erste Mal auf der Bühne des Theatervereins Einigkeit Alst in der damaligen Kulturhalle Bracht stand, war er gerade 13 Jahre alt. Die Jugendgruppe des Vereins spielte zum ersten Mal - das Märchen "König Klaus sucht eine Frau". Die Gruppe wechselt regelmäßig, denn wenn die Spieler 18 Jahre alt sind, müssen sie entweder aufhören oder in den Verein eintreten. "Ich bin nie offiziell eingetreten", erinnert sich Michael Houben. "Die erste Jugendgruppe, zu der ich ja gehörte, wurde stillschweigend übernommen."

Seitdem ist er mit ganzem Herzen dabei. "Ich gehöre dem Theaterverein wirklich mit Leib und Seele. Während der Saison ordne ich alles dem Theaterspiel unter, ich nehme dafür sogar Urlaub." Michael Houben stand auch als Erwachsener noch auf der Bühne, bis er zum ersten Mal 1999 die Regie übernahm. Aus beruflichen Gründen gab er das Amt nach drei Jahren wieder ab, doch er stand 2015 wieder bereit, als Bruno Schüttler zurücktrat.

Der Verein gründete sich 1929 aus dem Raucherclub "Gelbe Wolke", dessen Mitglieder aufgefordert wurden: "Warum seid ihr eigentlich ein Raucherclub, ihr könnt doch viel besser Theater spielen!" Im September 1929 fand die Gründungsversammlung statt, die dem Verein den Namen "Theatergesellschaft Einigkeit Bracht-Alst" gab. Gespielt wurden Stücke im Schwank-Bereich.

Heute stehen Stücke von Millowitsch und Ohnsorg-Theater nicht unbedingt mehr auf dem Programm, denn Michael Houben sucht möglichst zeitgenössische Stücke aus. "Ich bin für moderne Stücke. Die Leute, aber auch die Spieler wollen keine alten Schwänke. Deshalb habe ich in diesem Jahr auch eine schwarze Komödie ausgesucht, die bestens ankam beim Publikum."

Erst kürzlich überarbeitete der Theaterverein seine Satzung, in der es unter anderem heißt: "Der Verein hat den Zweck, das Laienspiel zu pflegen, unter den Mitgliedern sowohl des Jugendtheaters als auch des Erwachsenentheaters Einigkeit und den geselligen Umgang zu fördern und auch die Jugend hierfür zu begeistern." Regisseur Michael Houben meint: "Jeder darf sich einbringen in das Theaterspiel, wir brauchen neue Spieler. Doch sie sollten in absehbarer Zeit in den Verein eintreten."

Der Theaterverein Einigkeit Alst hat jährlich sieben Aufführungen vor Ostern und stets volles Haus mit 160 Gästen. Noch steht die Gaststätte Optenplatz in Alst zur Verfügung, doch wie es nach dem Weggang des derzeitigen Pächters aussehen wird, das wissen Rolf Hamacher, der seit 1998 den Verein führt, und seine Theaterfreunde noch nicht.

Grundsätzlich führt der Theaterverein, dem seit 1975 auch Frauen angehören dürfen, Schwänke auf, die in Verbindung mit der Heimat stehen. Zwei Stücke schrieb Bruno Schüttler für den Verein: "Tonbaron" und "Der Platzhirsch", die von den Spielern uraufgeführt wurden.

Michael Houben ist der Ansicht, dass Mundart nicht dazu gehören dürfe: "Viele Mitglieder kommen nicht aus Bracht und vor allem das Publikum kommt aus Gegenden, wo man das Brauter Plott nicht versteht." Nach mehr als 34 Jahren Spielen und Regieführen ist sich Houben sicher: "Da könnte ich so manches Anekdötchen erzählen."

(flo)
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