Viersen "Schtome Bloasmusik" - Schüler lesen Mundart

Viersen · 135 Kinder und Jugendliche von 15 Schulen wetteifern in der Viersener Bibliothek um die Preise im 33. Vorlese-Wettbewerb in Mundart

 Katarzyna Zoltek aus Polen besucht erst seit einem Jahr in Deutschland die Schule und kann schon in Mundart lesen.

Katarzyna Zoltek aus Polen besucht erst seit einem Jahr in Deutschland die Schule und kann schon in Mundart lesen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

135 Schüler von acht Grundschulen, sechs Gymnasien und einer Gesamtschule wetteifern zurzeit in der Viersener Albert-Vigoleis-Thelen-Bibliothek um die Preise im 33. Vorlese-Wettbewerb in Mundart, den der Verein für Heimatpflege Viersen ausgeschrieben hat. Benotet werden sie von einer Jury, die aus Irmgard Terporten, Marlene Neumann, Hildegard Bex, Marieluis Boes, Sabine Pohl und Manfred Thyssen vom Arbeitskreis Mundart im Heimatverein besteht sowie Bernd Korischem und Jutta Pitzen von der Stadtverwaltung.

Den dreitägigen Wettbewerb moderiert Hella von den Berg, die Urkunden für die Teilnehmer stellt Friedhelm Beyen aus. Fleißig haben alle geübt, teilweise von Lehrerinnen, aber auch Großeltern unterstützt. Eine besondere Unterstützerin hatte Jakob Busch, der die dritte Klasse der Körnerschule besucht: Ihn unterrichtete seine Urgroßtante Sonja Busch, die seinerzeit den Mundart-Arbeitskreis gründete.

Der Enkel des RP-Fotografen Franz-Heinrich Busch ist sehr stolz und machte seine Sache gut mit dem Stück "Schtome Bloasmusik". Was machst du denn, wenn so was passiert?", wollte Hella von den Berg wissen. "Dat wär ne Schand", war die Antwort.

Zwei Preisträger stehen schon fest: Luisa Dellen vom Werner-Jaeger-Gymnasium Nettetal und Joshua Rheinfelder von der Robert-Jungk-Gesamtschule Krefeld, denn sie sind jeweils der einzige Teilnehmer ihrer Schule und erhalten so den Preis als Schulbeste.

Am ersten Tag waren es vor allem die Dritt- und Viertklässler der Brüder-Grimm-Schule Süchteln, der GS Körnerschule und der GS Boisheim, die sich an der "Schtome Bloasmusik" versuchten, oft zu leise, aber trotzdem verständlich. Die Erst- und Zweitklässler erzählten unter dem Lachen der Zuschauer "Dat Schtökske von de Krentebrüetsches", wobei Finja Pulcher besonders hervortrat: Sie konnte in der ersten Klasse nicht nur lesen, sondern auch Mundart. Dass Integration klappt, zeigten Chidera Agbarakwe, deren Vater aus Nigeria stammt und Katarzyna Zoltek, deren Eltern aus Polen kommen und die selber erst seit einem Jahr in Deutschland die Schule besucht.

Die Oberschüler haben die Stücke "Jewoos woa" über einen Autopanne, "Däe Hänejäjer" und "Dat jekläude Peärt" vorzulesen. Hella von den Berg hatte immer wieder Mühe, für Ruhe zu sorgen. "Applaudieren Sie bitte erst, wenn eine Schule fertig ist", bat sie. Die Juroren verständigten sich immer wieder, wenn ein Vortrag besonders leise oder besonders gut zu verstehen war. Am besten waren die Kinder zu verstehen, die hocherhobenen Hauptes am Tisch saßen. Am Schluss des ersten Tages, nachdem die Gymnasien Thomaeum Kempen, Liebfrauenschule Mülhausen, die Gesamtschule Krefeld und die Kreuzherrenschule Brüggen geendet hatten, stellte Hella von den Berg fest: "Mir hat es gut gefallen." Der Applaus der Gäste gab ihr Recht.

Heute kommen die Schüler der Paul-Weyers-Schule, der GS Dammstraße und der Kreuzherrenschule Dülken zu Wort sowie vom Clara-Schumann-Gymnasium. Am Mittwoch sind die GS Zweitorstraße Viersen, das Erasmus-Gymnasium Viersen mit Schülern der fünften bis zwölften Klassen sowie das Albertus-Magnus-Gymnasium Dülken mit Schülern der fünften bis elften Klassen an der Reihe.

(RP)
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