Niederkrüchten Schandfleck muss weg

Niederkrüchten · Die Autobahnausfahrt Niederkrüchten sieht meistens aus wie eine wilde Müllkippe. Zweimal im Jahr macht der Landesbetrieb Straßenbau sauber, doch wenige Tage später ist wieder alles zugemüllt. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Der größte Mülleimer der Gemeinde Niederkrüchten ist eine Autobahnausfahrt. Die Anschlussstelle Niederkrüchten säumt regelmäßig ein Teppich aus Getränkedosen, Zigarettenschachteln, Flaschen, Pommesschalen, Fast-Food-Kartons und anderen Trophäen der Wegwerfgesellschaft, die Autofahrer mal eben durchs geöffnete Fenster entsorgen. Noch schlimmer sieht es bisweilen auf dem Park-and-Ride-Parkplatz auf der anderen Straßenseite aus. "Hier werden ganze Wagenladungen an Müll hinterlassen", hat Bürgermeister Herbert Winzen beobachtet.

Erster Eindruck: Haufen Müll

Wer als Besucher der Gemeinde in Niederkrüchten von der Autobahn abfahre, "sieht als ersten Eindruck einen Haufen Müll", ärgerte sich CDU-Fraktionschef Werner Hommen jetzt in der Ratssitzung. Er sprach von "unmöglichen Zuständen". Die CDU hatte darum einen Antrag gestellt, um diesen Schandfleck zu beseitigen. Die Verwaltung solle mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßenbau (Straßen NRW) eine Lösung finden, gegebenenfalls auch mit Unterstützung durch den gemeindeeigenen Bauhof.

Das Gespräch zwischen der Gemeinde und dem Landesbetrieb hat inzwischen stattgefunden – mit ernüchterndem Ergebnis. Schon jetzt befreit der Landesbetrieb die Anschlussstelle zweimal pro Jahr von Unrat, jeweils vor den Mäharbeiten. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Säuberung nur einmal jährlich. Eine Verkürzung der Reinigungsintervalle kann der Landesbetrieb aus Zeit- und Personalgründen nicht leisten. Und der Bauhof der Gemeinde kann aus Sicherheitsgründen nicht eingespannt werden, weil die Grünflächen und Mittelinseln nicht durch Leitplanken von der Fahrbahn getrennt sind.

Nötig wäre die Anschaffung einer fahrbaren Absperrtafel – die kostet 15 000 Euro. Und selbst dann müsste das Bauhof-Personal noch speziell geschult und mit Schutzausrüstung ausgestattet werden. Das alles bedeutet im Klartext: Am Status Quo ändert sich nichts. Werner Hommen will das nicht hinnehmen: "Wir sollten das so nicht stehenlassen." Er rief auch die anderen Ratsparteien dazu auf, auf ihre Landtagsabgeordneten einzuwirken, um auf diesem Weg Druck auf den Landesbetrieb Straßenbau zu machen.

Den effektivsten Weg, die Anschlussstelle sauber zu halten, sieht Wilhelm Mankau (SPD) aber nicht in Putzkolonnen, sondern in einer Verhaltensänderung der Autofahrer. Doch das dürfte nur geringfügig einfacher sein als die Rettung des Euro.

(jo-s)
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