Niederkrüchten Schafe beweiden die Heide am Golfplatz

Niederkrüchten · Rund um die Greens des Europäischen Golfclubs Elmpter Wald wird die Heide von Schafen gepflegt. Die tierischen "Mähmaschinen" fressen Gräser, Blätter und Schösslinge von Büschen und Bäumen

 Kempische Heideschafe beweiden in Elmpt die Flächen rund um den Golfplatz auf dem ehemaligen Briten-Gelände. Sie sorgen dafür, dass die Heide offen bleibt und nicht von Gräsern oder Büschen überwuchert wird.

Kempische Heideschafe beweiden in Elmpt die Flächen rund um den Golfplatz auf dem ehemaligen Briten-Gelände. Sie sorgen dafür, dass die Heide offen bleibt und nicht von Gräsern oder Büschen überwuchert wird.

Foto: Heike Ahlen

"Wir haben Schafe auf Loch 12, bitte den Damenabschlag benutzen." Das steht auf einem Schild auf dem Platz des Europäischen Golfclubs Elmpter Wald. Wer derzeit auf seiner Runde über den Platz bis dort gekommen ist, der hat auch schon wahrgenommen, was die Aufgabe der Schafe sein könnte. Denn rings um die Greens blüht in leuchtendem Lila die Heide. Mal nur zwei oder drei Büsche, dann wieder große Flächen.

"Heideflächen sind wertvolle Lebensräume", sagt Biologe Peter Kolshorn von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Selbst, wenn sie nicht als Naturschutzgebiet gälten - wenn einmal amtlich festgestellt sei, dass dort ein solcher Lebensraum vorhanden sei, sei der Eigentümer verpflichtet, diesen zu erhalten. Eigentümer ist die Bundesanstalt für Immobilien, der Golfclub ist langfristiger Pächter. Und damit ist er in der Verantwortung.

Platzwart Marc Adams hatte in Roermond den Schäfer Paul Silkens mit seinen Tieren gesehen. Dort beweiden die Kempischen Heideschafe Flächen der Gemeinde, ebenso wie in einigen Nachbarkommunen. "Da habe ich gedacht, dass das auch etwas für unseren Golfplatz sein könnte", erzählt Adams. Natürlich nicht für die Greens selbst, sondern für die Flächen ringsum. Seit Ende August läuft der Versuch. 174 Schafe fühlen sich dort schafs-wohl.

Wenn man Heide sich selbst überlässt, verliert sie gegen stärkere Pflanzen. Verschiedene Grassorten überwuchern die Heide, auch die amerikanische Vogelkirsche - ein nicht einheimisches Gewächs - breitet sich stark aus. Wenn man hier nicht Einhalt gebieten würde, dann wäre schon in einigen Jahren eine Busch- und Waldlandschaft entstanden. Und so haben die Schafe nun einen variablen Zaun, ihr Pferch wird dort eingerichtet, wo sie weiden dürfen. Wenn weitergezogen wird, braucht Schäfer Silkens nur wenige Hand- und Kopfbewegungen und ganz kurze Kommandos. Die beiden Border Collies Bo und Barry erledigen dann den Rest. Sie arbeiten sichtlich gerne in der Heide.

"Für die Heide ist die Beweidung gut", sagt Biologe Kolshorn. Eine "Hütehaltung", bei der die Tiere nicht eingezäunt sind, sondern mit Schäfer und Hunden über die Heide ziehen, hält er dabei für den Optimalfall - denn da könne man besser steuern, wie lange und intensiv geweidet wird. Das ist nicht nur teurer, weil es personalintensiver ist, in Elmpt ist es auch schwierig, da die Schafe die eigentlichen Golfflächen natürlich nicht betreten sollen.

Sie fressen die Gräser und Blätter, aber auch die Schösslinge der Büsche und Bäume, deren Samen durch Wind oder Vögel in der Heide gelandet sind. Die bereits größeren Bäume müssen später von Hand entfernt werden.

Von den ersten Ergebnissen der Beweidung sind Adams und auch Golfclub-Geschäftsführer Albert Kirchhofer sehr angetan. Wenn die Probewochen abgeschlossen sind, müssen die Mitglieder des Golfclubs, aber auch die Bundesanstalt für Immobilien darüber beraten, wie es weitergehen soll. Für die Fläche muss ein dauerhafter Pflegeplan entstehen, der dafür sorgt, dass die Heideflächen erhalten und geschützt bleiben. Dabei könnten auch in Zukunft die Kempischen Heideschafe helfen.

(hah)
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