Schwalmtal Schätze im Stein verborgen

Schwalmtal · Der Schwalmtaler Hans Hölter sammelt seit seiner Jugend Mineralien aus allen Teilen der Welt. Etliche Wochen im Jahr hat er in Steinbrüchen verbracht – stets auf der Jagd nach seltenen Stücken.

Ein Lehrer hat Hans Hölter Anfang der 50er Jahre zu seinem Hobby gebracht: "Damals wechselte ich von Viersen auf ein Gymnasium in Aachen. Der Geologielehrer dort war begeistert von Fossilien und Mineralien – und hat mit uns viele Exkursionen in die Eifel gemacht." Dort unternahm auch der junge Hans seine ersten Versuche, dem unscheinbaren Gestein die Schätze der Erde zu entlocken. Er fand schneckenförmige Tiere und Fische der Urzeit, festgehalten im Stein für die Ewigkeit.

Doch was ihn am meisten faszinierte, waren die Quarze, die er fand. "Die Zusammensetzung ist immer anders, auch die Oberfläche ist anders. Mal wachsen die Kristalle wie Nadelspitzen in die Höhe, mal sehen sie aus wie dichte Kugeln nebeneinander, ein anderes Mal wie Fächer." Und so kommen manche Steine auch zu ihren Namen, die Hölter auf Schildern neben den jeweiligen Fundstücken angebracht hat: Dort lagert etwa der "Hundezahn-Calcit" (hellgraue Spitzen) neben dem "Blumenkohl-Aragonit" (weiße Knubbel).

Die "Arbeitsgemeinschaft für Mineralogie und Geologie der Kreisvolkshochschule Viersen" und die Bezirksgruppe Schwalmtal der "Vereinigung für Freunde der Mineralogie und Geologie" veranstalten am kommenden Sonntag in der Achim-Besgen-Halle in Waldniel wieder die Mineralien- und Fossilienbörse, zu der Sammler und Käufer auch von weither anreisen. Viele stellen ihre Stücke aus und fachsimpeln gern mit anderen Kennern über Edel- und Halbedelsteine, Fundgebiete und Grabungstechniken. Hans Hölter, in Schwalmtal auch als "Karpaten-Nikolaus" bekannt, weil er sich seit Jahren für Kinderheime in Rumänien engagiert, Hilfstransporte dorthin organisiert und für die Kinder den Nikolaus spielt, wird ebenfalls dort sein. "Ich habe einige Stücke ausgewählt, die ich verkaufen möchte", erzählt er. "Der Erlös geht an die Kinderheime in Rumänien."

"Sammeln wird schwieriger"

Von dort hat er viele sehenswerte Stücke mitgebracht. Viele Reisen führten ihn in den vergangenen Jahrzehnten auch nach Ungarn, nach Marokko, Tunesien, Südfrankreich und die Türkei. Stets hatte Hölter die Bergsteigerausrüstung dabei, ging im Bergbau "unter Tage" und suchte in Steinbrüchen. Aus Marokko brachte er etwa einen leuchtend türkisfarbenen Azurit mit nach Hause, aus der Eifel einen royalblau schillernden Azurit.

Das, bedauert der 76-Jährige, sei heute viel schwieriger geworden – egal ob im Ausland oder in der Heimat. "Früher hatten die Sammler Narrenfreiheit, wir konnten suchen, wo wir wollten. Heute muss man für alles eine Genehmigung haben, und die gibt es nur noch selten." Für junge Nachwuchs-Sucher sei das kein guter Start ins Sammlerleben.

(RP)
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