Buchtipp Satirische Roadnovel mit Witz und Herz

Viersen · Der Alligator oder ich - vor diese Alternative gestellt, muss Elsie Hickam zwei lange Tage nachdenken, ehe sie sich endlich zugunsten ihres Ehemannes Homer entscheidet. Diese lange Frist gibt Homers Eifersucht reichlich neue Nahrung, denn Albert, der Alligator, ist ein Hochzeitsgeschenk von Elsies früherem Schwarm Buddy Ebsen. Seitdem lebte das Alligator-Baby in der Badewanne im Haus der Hickams in dem kleinen Städtchen Coalwood in West Virginia. Nachdem Albert die stattliche Länge von 1,40 Meter erreicht hat und sich im Übermut an Homers Hose vergriffen hat, beschließt Elsie sich von ihm zu trennen, unter der Bedingung, dass sie ihn gemeinsam in seine Heimat, die Sümpfe Floridas, zurückbringen.

In einem alten Auto mit einer Badewanne auf dem Rücksitz machen sich Elsie und Homer auf die abenteuerliche Reise 1200 Kilometer entlang der Ostküste der USA. Was nun folgt, ist eine Aneinanderreihung witziger, ja skurriler Abenteuer, mit Gastauftritten von John Steinbeck und Ernest Hemingway. Elsie und Homer müssen viele Abenteuer bestehen und auch als Paar eine weite Strecke zueinander zurücklegen.

Während Elsie noch immer von ihrer großen Liebe Buddy träumt und alles ausprobieren möchte, was das Leben ihr bietet, versucht der zuverlässige, biedere Homer ihr zu beweisen, dass er der richtige Mann für sie ist. So beschreibt die aufregende Reise mit dem Alligator nicht nur den langwierigen Trennungsprozess von dem Tier, sondern auch den schwierigen Prozess, der Elsie und Homer zueinander führt.

Homer Hickam hat mit diesem Buch die fiktive Biografie seiner Eltern geschrieben, ein Buch, das sich keiner Kategorie zuordnen lässt: es ist eine Roadnovel, ein Liebesroman, eine Satire, ein historischer Roman über die Weltwirtschaftskrise - in jedem Fall aber beste Unterhaltung. Elke Kaufmann

Homer Hickam: Albert muss nach Hause. Hamburg: Harper Collins, 2016. 527 S., ISBN 978-3-95967-022-7

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