Viersen Rübo: "Das Archiv gehört nach Kempen"

Viersen · Die Diskussion um einen möglichen Neubau für das Kreisarchiv nimmt weiter Fahrt auf. Neben Willich, Viersen oder Grefrath bleibt Kempen im Gespräch. Für Kempens Bürgermeister Rübo ist die Thomasstadt die erste Wahl

 Die ehemalige kurkölnische Landesburg ist ein Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie ist im Besitz des Kreises Viersen und beherbergt derzeit das Kreisarchiv.

Die ehemalige kurkölnische Landesburg ist ein Wahrzeichen der Stadt Kempen. Sie ist im Besitz des Kreises Viersen und beherbergt derzeit das Kreisarchiv.

Foto: Kaspar Müller-Bringmann

Die Diskussion um die Zukunft des Kreisarchivs hat in den vergangenen Tagen enorm an Fahrt aufgenommen. Der Landrat des Kreises Viersen hatte als Hausherr bereits Ende vergangenen Jahres die Initiative ergriffen und das Thema "Künftige Nutzung der Burg in Kempen" zu seinem ganz persönlichen gemacht. Der Kreistag hatte in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel 46.000 Euro freigegeben für eine so genannte Machbarkeitsstudie zur Zukunft der unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen kurkölnischen Landesburg. Der Kreiskulturausschuss hat in sein jüngsten Sitzung in der vergangenen Woche weitere 60.000 Euro bewilligt. Mit dem Geld soll der Kreis ein Architekturbüro beauftragen, ein planungs- und bautechnisches Konzept für einen Neubau fürs Kreisarchiv zu erarbeiten. Bekannt ist auch, dass der Kreis die Städte Willich und Viersen aufgefordert hat, sich bis zum 18. März zu erklären, ob sie ihre eigenen Stadtarchive in das Kreisarchiv einbringen wollen oder nicht. Dafür könnte der Neubau in einer dieser Städte angesiedelt werden.

Die Kreis-FDP hat zudem das Freilichtmuseum Dorenburg in Grefrath als möglichen Standort für eine neues Kreisarchiv ins Gespräch gebracht. Dort könnte ein neues Kulturzentrum des Kreises entstehen, so die Liberalen.

Und wie sieht man die Diskussion ums Kreisarchiv in Kempen? Bürgermeister Volker Rübo kündigte gestern auf Anfrage der Rheinischen Post für die nächste Kempener Ratssitzung am 14. März eine Erklärung an. Für Rübo, der auch Kulturdezernent der Thomasstadt ist, steht außer Frage, dass das Kreisarchiv in Kempen bleiben muss. Ein Standort in einer anderen Kommunen im Kreisgebiet kommt für Rübo überhaupt nicht in Frage. Immerhin ist das frühere Kempener Stadtarchiv ein wichtiger Bestandteil des Kreisarchivs. "Das Archiv gehört nach Kempen", betonte Rübo gestern im RP-Gespräch. Immerhin sei die Geschichte des ehemaligen Landkreises Kempen-Krefeld sehr eng mit der Geschichte der Stadt Kempen verknüpft.

Das Stadtarchiv aus dem Kreisarchiv herauszulösen, sollte es in eine andere Kommune verlagert werden, hält Rübo für keine Option. Nicht nur, dass beide Archive inzwischen organisatorisch verzahnt seien. "Es ist in der heutigen Zeit dem Bürger nicht zu vermitteln, ein eigenes Stadtarchiv mit den entsprechenden Kosten neu aufzubauen", meinte Rübo.

Gleichwohl kommt für den Bürgermeister ein Neubau in Kempen durchaus in Betracht. Wo und in welcher Form, dazu sagte er gestern nichts. "Das mus gemeinsam mit dem Kreis geprüft werden", so Rübo. Fest steht auch für ihn, dass die derzeitige Unterbringung des Archivs in der Burg auf Dauer nicht mehr haltbar ist. Rübo hält Kempen als Standort fürs Kreisarchiv weiterhin als "hervorragend" geeignet. Es sei hier für Besucher aus dem gesamten Kreisgebiet - beispielsweise auch wegen der guten Anbindung Kempens an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr - gut erreichbar.

Was die künftige Nutzung der Kempener Burg betrifft, müsse die vom Kreis in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie abgewartet werden. Hier sei die Zusammenarbeit zwischen Kreis Viersen und Stadt Kempen sehr gut, betonte Rübo. "Wir sitzen häufig in der Sache zusammen." Wichtig ist für Rübo, dass das Verfahren für die Öffentlichkeit transparent ablaufe.

(RP)
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