Brüggen Retten Investitionen das Brüggener Bad?

Brüggen · Das Brüggener Hallenbad ist ein Sorgenkind für die Gemeinde. Technisch muss einiges gemacht werden.

 Bademeister Hermann Krücken hält symbolisch den Rettungsring übers Bad. Die Gemeinde muss entscheiden, ob sie investiert, was zu niedrigen Betriebskosten führt, oder wenig investiert und hohe Betriebskosten in Kauf nimmt.

Bademeister Hermann Krücken hält symbolisch den Rettungsring übers Bad. Die Gemeinde muss entscheiden, ob sie investiert, was zu niedrigen Betriebskosten führt, oder wenig investiert und hohe Betriebskosten in Kauf nimmt.

Foto: Busch

Zum Zustand des Brüggener Hallenbads an der Hochstraße haben Techniker Thomas Ströer und Diplom-Ingenieur Georg Stephann vom Ingenieurbüro Eukon einen Sachstandsbericht im Betriebsausschuss der Gemeinde gegeben. Bad-Betriebsleiter Oliver Mankowski verwies auf das in der jüngsten Ratssitzung verabschiedete Zehn-Punkte-Programm, von dem inzwischen schon einige Punkte bearbeitet wurden.

Um die Beheizung des Bades aufrecht zu erhalten, wurde das Blockheizkraftwerk (BHKW) grundüberholt. Motor und Verschleißmaterialien wurden ausgetauscht. "Es gibt immer noch alte Teile, und es können Störungen auftreten", teilten die Fachleute mit. Momentan seien alle Defekte behoben. Ein schwieriger Punkt sei die Gebäudeleittechnik gewesen: "Es ist immer angebaut und dazu programmiert worden, ohne die Schritte zu dokumentieren." Über einen längeren Zeitraum wurden nach der Fehlersuche einzelne Module austauscht, auch wurde eine neue Programmierung vorgenommen. "Wir vermuten, dass es zu einem Überspannungsschaden gekommen war", so die Experten. Dadurch seien Teile der Gebäudeleittechnik in Mitleidenschaft gezogen worden. Alle wesentlichen Hardware-Komponenten seien ausgetauscht worden. Ein Problem im Bad stellt noch die Dachraum-Lüftung dar. Denn vor einigen Jahren wurde die Dampfsperre entfernt, was je nach Witterung zu Tauwasser im Dach führt. Durch eine Unterdrucksystem-Regelung soll eine teure Dachsanierung verhindert werden, denn so kann Frischluft von außen zugeführt werden. Sensoren kontrollieren die Luftzufuhr, damit keine Schäden auftreten. Außerdem, so hielten die Techniker fest, sei der Anschluss des Behinderten-WCs an die Lüftungsanlage vergessen werden, auch die Brandschutzmaßnahmen seien nicht komplett ausgeführt worden.

Ursprünglich hatte man für die Bad-Sanierung mit 235 000 Euro gerechnet. Die Mehrkosten betragen laut Ströer und Stephann aktuell 5000 Euro. 87 000 Euro entfallen auf die Badtechnik, etwa 30 000 Euro auf die MSR-Regelungstechnik. Die Schwimmbad-Technik wird in einem zweiten Schritt saniert, hier rechnet man mit 117 000 Euro. Darunter fällt auch die Wasserführung im Becken und die Wasseraufbereitung, die noch mit Kanistern mit Chlorbleichlauge von Hand ausgeführt wird. Dies sei nicht Stand der Technik.

Die Gemeinde müsse sich entscheiden, ob jetzt hohe Investitionen getätigt werden sollen, die später zu niedrigen Betriebskosten führen, oder ob jetzt weniger investiert werden soll und dadurch künftig höhere Betriebskosten anfallen. Den Fachleuten zufolge ist die derzeitige Aufbereitung mit Chlorbleichlauge auch arbeitsrechtlich bedenklich, das Unfallrisiko sei hoch. Daher sei ein zügiger Entschluss notwendig.

Bei der Modernisierung des Bades legt die Gemeinde nun Wert auf die Dokumentation der einzelnen Schritte. Lob erhielt Bademeister Hermann Krücken, der Fehler durch fehlende oder nicht funktionierende Sensoren und Fehler in der Programmierung der Technik nur durch seine Sachkenntnis und sein Engagement habe ausgleichen können.

In der Herbstsitzung des Betriebsausschusses soll detailliert aufgeführt werden, welche Schritte zur Bad-Modernisierung folgen.

(bigi)
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