Viersen Restaurator entdeckt Bilder aus der Barockzeit in Brempt

Viersen · Durch Zufall fand Ruben Meyer-Graft unter einem Tuch die Gemälde in der Kapelle St. Georg

Viersen: Restaurator entdeckt Bilder aus der Barockzeit in Brempt
Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Die Brempter Kapelle ist um einen weiteren Schatz reicher. Der Restaurator Ruben Meyer-Graft entdeckte ihn eher zufällig bei Arbeiten am Barockaltar des kleinen Gotteshauses. Dort schmückt ein so genanntes Antependium, ein Rahmen mit einer verzierten und bestickten Tuchbespannung, die Vorderseite des Altarblocks. Unter diesem Tuch fand Meyer-Graft eine seit vielen Jahrzehnten verborgene, beidseitig bemalte Leinwand. Sie zeigt zwei Motive: auf der einen Seite den Brempter Ortspatron und Drachentöter Sankt Georg, der dem Untier die Lanze in den Schlund stößt.

Die andere Seite ist eine Darstellung der berühmten biblischen Emmaus-Szene, in der zwei Jünger dem auferstandenen Jesus begegnen. Bemerkenswert: Das Emmaus-Bild wird von Engelsköpfen eingerahmt, die exakt den Engelsfiguren auf den Holzbänken in der Kapelle entsprechen. Da diese Bänke nachweislich von 1719 stammen, müssen die Bilder auf dem Antependium ebenfalls aus dieser Phase des Barock stammen, erklärt Niederkrüchtens Pastor Alexander Schweikert.

Damit reiht sich das Antependium nahtlos ein in die Reihe herausragender Sakralkunstwerke in der kleinen Brempter Kapelle, die um 1500 von den Herren von Brempt errichtet wurde. Zu nennen sind hier die Heiligenskulpturen der thronenden Gottesmutter mit Kind ("Maria mit der Birne") von 1480, der Heiligen Barbara von 1470 und des Heiligen Bartholomäus von 1500. Das bedeutendste und älteste Stück ist ein Kruzifix aus karolingisch-ottonischer Zeit. Dieses Karolingerkreuz wurde nach einer wissenschaftlichen Bestimmung des Holzalters auf das Jahr 1060 datiert, ist also fast tausend Jahre alt.

Die Restaurierungsarbeiten an den Heiligenfiguren, am Barockaltar und am Antependium in den letzten Jahren haben insgesamt 50.000 bis 60.000 Euro gekostet, sagt Schweikert. Stemmen konnte die Pfarre das aus Eigenmitteln und dank Zuschüssen des Bistums Aachen, des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und der Sparkassenstiftung.

Die Brempter Kapelle ist vom 7. Mai bis zum 24. September wieder jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Zudem lädt die Pfarre St. Bartholomäus für den kommenden Sonntag, 7. Mai, um 15 Uhr zur Maiandacht in die Brempter Kapelle ein.

(jo-s)
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