Kreis Viersen Protestanten feiern Auftakt des Lutherjahres

Kreis Viersen · Theater, Konzerte, Feste, Pilgerwege — wie im Kreis Viersen an die Reformation erinnert wird

 Erkannt? Die mannshohe Luther-Figur von Playmobil steht an der hölzernen Pforte der Kreuzkirche Viersen.

Erkannt? Die mannshohe Luther-Figur von Playmobil steht an der hölzernen Pforte der Kreuzkirche Viersen.

Foto: Evangelischer Kirchenkreis Krefeld-Viersen

Protestanten in der Region feiern den Beginn der Reformation vor 500 Jahren gemeinsam: "Mit drei Großprojekten und etwa 400 Einzelveranstaltungen feiern die vier Kirchenkreise Krefeld-Viersen, Aachen, Jülich und Gladbach-Neuss ein Jahr lang ihre gemeinsame Geschichte sowie eine gemeinsame Gegenwart und Zukunft", sagte der Beauftragte für das Reformationsjubiläum, Pfarrer Jens-Peter Bentzin, in Aachen. Das für das Jubiläumsjahr gewählte Motto "Gottes Wort kehrt nicht wieder leer zu ihm zurück" solle verdeutlichen, dass es bei den Jubiläumsveranstaltungen nicht bloß um die Erinnerung an historische Ereignisse gehe, sondern auch um die lebendige Wirkung von Gottes Botschaft heute.

Dazu haben sich die Organisatoren zahlreiche Veranstaltungen einfallen lassen. Im März widmen sich in der Kreuzkirche Viersen vier Gesprächsabende den Grundgedanken der Reformation. Beginn ist am 8., 15. 22. und 29. März jeweils um 19.30 Uhr im Gemeinderaum, Hauptstraße 120. Am Samstag, 8. April, wird es einen Pilgerweg von der evangelischen Kirche Waldniel zur Minderbroederskerk in Roermond geben. Noch heute ist das Gemeindeleben in Waldniel geprägt von dem Miteinander mit den niederländischen Nachbarn, besonders zur evangelischen Gemeinde in Roermond, deren Kirche im 15. Jahrhundert vom Franziskanerorden (Minderbroeders) gestiftet wurde und Zerstörung und Wiederaufbau erlebt hat. Sie ist heute noch ein Ort mit hohem historischen und kulturellen Wert und Ausdruck evangelischen Bekenntnisses.

Am Freitag, 5. Mai berichtet Leo Peters über "Die Anfänge der Reformation in Kaldenkirchen und Umgebung" in der evangelischen Kirche Kaldenkirchen. Beginn ist um 19 Uhr.

Nur für Frauen aus den Kirchenkreisen Krefeld-Viersen und Gladbach-Neuss ist das Sternpilgern am 1. Juli von verschiedenen Orten aus in Richtung Bracht-Breyell/Kaldenkirchen. Im Anschluss findet ein Frauenmahl statt.

"Typisch evangelisch - typisch katholisch" lautet das Thema eines ökumenischen Gesprächsabends am 6. Juli ab 18 Uhr im Gemeinderaum der Kreuzkirche Viersen. Am 28. September berichtet Referentin Christel Breitkreuz über "Frauen in der Reformation".

Ein besonderes Konzert - samt Lesung - wird am 1. Oktober ab 18 Uhr in der Kreuzkirche geboten: Dort singen unter anderem die Kantoren des Kirchenkreises Krefeld-Viersen. Zur Aufführung kommen die Bach- Kantaten "Herr Gott, dich loben wir" und "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes". Gastredner ist der auch als Kabarettist geschätzte Theologieprofessor Okko Herlyn. Neben dem Chor des Kantorenkonventes Krefeld-Viersen singen auch die Camerata Louis Spohr Düsseldorf sowie Continuo. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt fünf Euro.

Am 7. und 13. Oktober wird in der Alten Kirche Lobberich Theater geboten: Ich fürchte nichts. Luther 2017" heißt das Stück des N.-N.-Theaters Köln. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Einer der Höhepunkte des Programm ist am Reformationstag: "Wir werden einen Gemeindekirchentag wie zu Luthers Zeiten veranstalten", berichtet Pfarrer Bretschneider - mit Kinderspielen, Gerichten und Kleidung wie aus dem 16. Jahrhundert. Am 12. November singt der Chor Good-News ab 17 Uhr Lieder des Luther-Musicals.

"Die Reformation war nicht die Leistung einer einzigen historischen Figur, sondern eine Gemeinschaftsbewegung, die Netzwerke gebildet hat", sagte der Aachener Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff bei der Programmvorstellung. "So machen auch unsere vier Kirchenkreise sich gemeinsam auf den Weg, und unsere Gemeinschaft vertieft sich dadurch." Die Reformatoren der damaligen Zeit hätten den Mut gehabt, den ersten Schritt zu wagen, ohne den ganzen Weg schon zu kennen, so der Superintendent. "Vom radikalen Mut der Reformatoren zur Veränderung von Kirche und Gesellschaft können wir noch für die Zukunft lernen."

(RP)
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