Viersen in der Prisma-App So haben Sie Viersen noch nie gesehen

Viersen · Die Foto-App "Prisma" ist der Hype der Stunde. Sie verwandelt Fotos in Kunstwerke - und bietet neue Perspektiven auf Vertrautes. Das haben wir mit Fotos aus Viersen einmal ausprobiert.

Prisma-App: So haben Sie Viersen noch nie gesehen
10 Bilder

Prisma-App: So haben Sie Viersen noch nie gesehen

10 Bilder

Fast über Nacht sind die Nutzerzahlen der Foto-Bearbeitungs-App "Prisma" geradezu explodiert. Wer bei Facebook aktiv ist, konnte sich des Hypes und der Bilderflut in den vergangenen Tagen kaum erwehren. Es sind in erster Linie iPhone-Nutzer, die ihren Fotos mit der App einen "kunstgeschichtlichen Look" gönnen, denn fürs Android-Betriebssystem ist die App des Entwicklers Alexey Moiseyenkov noch nicht verfügbar.

Prisma verwandelt die Bilder in kleine Kunstwerke. Das nutzen derzeit auch viele Menschen im Kreis Viersen und posten ihre verwandelten Werke auf Facebook oder versenden sie via WhatsApp.

Neuss: Sehenswürdigkeiten als Prisma-Kunstwerke
17 Bilder

Neusser Sehenswürdigkeiten als Prisma-Kunstwerke

17 Bilder

Unsere Redaktion hat gestern mal ein bisschen im Archiv gewühlt und geschaut, wie sich Viersener Schätzchen im Look berühmter Kunstwerke so machen. Die Tiere im Wildgehege, die auf den Süchtelner Höhen im Original zu bestaunen sind, werden so plötzlich zum Roy-Lichtenstein-Kunstwerk. M-Maybe! Oder das Geweih erstrahlt im Tokyo-Look - insgesamt gibt es bei "Prisma" mehr als 30 verschiedene Filter -und wirkt eine Sekunde später schon ganz anders. Nicht anders ist es mit dem Kirmes-Foto, dessen Stimmung sich je nach verwendetem Filter stets wandelt. "Composition" zum Beispiel zerlegt die einzelnen Bestandteile des Fotos in schwarz umrandete Farbflächen, der Filter "The Scream" ("Der Schrei") hingegen lässt das Foto zu einem Werk Edvard Munchs mutieren, mit dramatischem, expressiven Abendrot - einem Himmel voller Flammen.

Hätte Piet Mondrian, der Erfinder des Neoplastizismus, einmal Boisheim besucht und den Kirchturm von St. Peter gemalt - das Ergebnis hätte wohl kaum anders ausgesehen als das per App verfremdete Foto des Grenzland-Kurier-Fotografen Franz-Heinrich Busch. Auch beim Bahnhofsgebäude wirkt der Filter "Mondrian" Wunder. Der neoklassizistische Bau mit seinem barocken Grundriss im Stil des niederländischen Konstruktivismus - das hat schon was. Oder vielleicht auch nicht? Ist das nun einfach App-Kitsch oder doch Foto-Kunst? Keine Frage: Bildbearbeitungsprogramme wie die Foto-App "Prisma" ermöglichen es Nutzern, nicht nur sich selbst ganz anders in Szene zu setzen, sondern auch Vertrautes wie ihre Heimatstadt neu zu entdecken. Fotografien - das können schließlich nicht nur Momentaufnahmen sein, sondern auch kleine Kunstwerke.

Ganz unbedarft sollte man jedoch nicht mit "Prisma" umgehen - insbesondere mit Blick auf Bildrechte und Nutzungsbedingungen.

(abu/mrö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort