Kreis Viersen Polizei kämpft gegen Fahrradunfälle

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen ist das gefährlichste Pflaster für Radfahrer in ganz NRW. Nirgendwo sonst werden prozentual mehr Unfälle mit Radlern registriert. Eine wissenschaftliche Untersuchung liefert jetzt erste Erkenntnisse zu den Ursachen

 412-mal rückte die Polizei im vergangenen Jahr zu einem Fahrradunfall aus. In 77 Fällen waren Kinder betroffen. Eine wissenschaftliche Untersuchung soll helfen, dass die Unfallzahlen künftig sinken.

412-mal rückte die Polizei im vergangenen Jahr zu einem Fahrradunfall aus. In 77 Fällen waren Kinder betroffen. Eine wissenschaftliche Untersuchung soll helfen, dass die Unfallzahlen künftig sinken.

Foto: Bastian Königs

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der verunglückten Radler im Kreis Viersen um 32 Prozent angestiegen. Erstmals seit 15 Jahren gab es wieder mehr Radunfälle als Tage im Jahr. 412 Radfahrer verunglückten auf den Straßen im Kreis Viersen. Und seit sechs Jahren steigt die Zahl der radelnden Mädchen und Jungen stetig. 77 Kinder verunglückten 2016 auf dem Fahrrad im Kreis Viersen - das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. "Als Kreis haben wir Zahlen, die absolut nicht zufriedenstellend sind", sagte Landrat Andreas Coenen (CDU) bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz vor einem halben Jahr.

Die Polizei reagierte bereits, baute ihre repressiven Maßnahmen deutlich aus. Statt 530-mal falsches Verhalten von Radfahrern zu ahnden, sollen am Ende dieses Jahres insgesamt 2400 Verwarngelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen Radfahrer ausgesprochen sein. Coenen ließ aber auch einen wissenschaftlichen Blick aufs Datenmaterial werfen. Heinz Albert Stumpen von der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster startete mit einer 18-monatigen wissenschaftlichen Untersuchung der Unfälle mit radelnden Kinder.

Jetzt stellte die Polizei des Kreises Viersen erste Erkenntnisse vor: "Die Schulwegunfälle machen fast 50 Prozent aller Unfälle aus", berichtet Polizeisprecher Wolfgang Goertz. "Ursachen setzen sowohl Radfahrer als auch Kfz-Führer." Häufig seien Verstöße gegen die "Rechts vor Links"-Regel sowie Fehler beim Links-Abbiegen.

"Aber auch die Benutzung der falschen Straßenseite oder Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr sind einige der Ursachen", berichtet der Polizeisprecher. "Auffällig ist auch, dass die Helm-Tragequote bei Zehnjährigen noch bei 70 Prozent liegt, bei den 14-Jährigen liegt sie hingegen unter fünf Prozent." Die Erkenntnisse der Untersuchung sollen jetzt in die angebotenen Radfahrtrainings für Kinder einfließen. Goertz: "Zum Beispiel wird es neue Trainingsbausteine zur Benutzung der richtigen Straßenseite geben."

(mrö)
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