Brüggen Planung für den 900-Jahr-Wald läuft

Brüggen · Bracht feiert in diesem Jahr die urkundliche Ersterwähnung des Dorfes vor 900 Jahren. Im Oktober werden 900 Bäume gepflanzt, für die sich Baumpaten fanden. Ihre Namen stehen auf Tontäfelchen, die jetzt beschriftet werden

Noch steht Mais auf dem Feld, auf dem bald die Bäume gepflanzt werden sollen. Doch der Landwirt hat schon zugesagt, dass das Feld 14 Tage vor der Pflanzaktion abgeerntet, der Boden geglättet und aufgelockert sein wird. 900 Bäume sollen dort Ende Oktober gesetzt werden - schließlich feiert Bracht in diesem Jahr die urkundliche Ersterwähnung vor 900 Jahren.

"Mit Schablonen werden die dreieckigen Parzellen abgesteckt", erklärt René Bongartz, Mit-Organisator der Aktion "900-Jahr-Wald". "Die Parzellen haben eine Kantenlänge von 4,25 Metern. Die Ecken werden mit Pflöcken markiert. In der Mitte erhält jedes Feld eine alte Zaunlatte mit der Baumnummer. Damit kann dann das junge Bäumchen stabilisiert werden, um gegen Wind und Wetter gestützt zu werden." Die Zaunlatten hat Bongartz in Wipperfürth gekauft. Nachdem er dem Verkäufer erklärte, wofür diese riesige Menge von Jägerzaun-Latten benötigt, erhielt er einen Sonderpreis.

Schon im April hatte jeder der 900 Bäume einen Paten gefunden. Sie zahlten jeweils zehn Euro für ihre Patenschaft. Die Bäume wurden vor einem Monat schon als Containerware bestellt, derzeit kümmern sich Helfer um die Beschriftung der Tontäfelchen, die an den Bäumen vergraben werden sollen. Auf den Täfelchen stehen die Namen der Baumpaten.

Den Ton für die Täfelchen lieferte Gerald Laumans, Geschäftsführer der Dachziegelei Laumans, persönlich an. 750 Kilogramm Ton brachte Laumans vorbei, Freiwillige sorgen derzeit emsig dafür, sie alle mit Namen zu versehen. "Letzten Samstag haben wir in drei Stunden 240 Tontafeln beschriftet", berichtet Bongartz. "Diese werden jetzt getrocknet und später noch gebrannt." Er erklärt: "Wenn der Baum irgendwann in Jahrzehnten oder Jahrhunderten umfällt, die Täfelchen dann eventuell wieder zum Vorschein kommen, erinnern sie an die Baumpaten, die den Wald realisiert haben." Dafür muss die Natur schon sorgen, denn im 900-Jahr-Wald darf kein Baum gefällt werden: Die Bäume, die dort im Herbst gesetzt werden, haben Bestandsschutz.

Das Interesse an der Anlage des Waldes ist riesig, berichtet Bongartz: "Es kamen schon Anfragen aus anderen Städten, die vielleicht ähnliches vorhaben." Die weiteste Anfrage kam aus Ludwigshafen. "Die Leute wollten wissen, wie wir das organisieren und vorbereiten", erklärt er.

Doch nicht nur Bäume und Jägerzaun-Latten wurden angeschafft. Auch 20 Spaten organisierte Bongartz - Geräte, die seit 25 Jahren in alten Lagern der Volksarmee lagen. Ein Baumarkt spendete 20 orangefarbene Gießkannen, denn zum Start müssen die Bäume gegossen werden, damit sie gut anwachsen. Darum sollen sich die Baumpaten kümmern. Die Organisatoren bitten aber darum, dass am Pflanztag möglichst jeder Baumpate eine eigene Gießkanne und einen eigenen Spaten mitbringt. "Es werden am Pflanztag ja nicht alle Baumpaten gleichzeitig kommen", überlegt Bongartz. "Aber wir rechnen mit mindestens 250 Leuten, die sich den ganzen Tag parallel auf dem Gelände bewegen."

(bigi)
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