Schwalmtal "Kirche muss Spaß machen"

Schwalmtal · Pastoralreferent Franz Kursawa wird am Samstag im Gottesdienst in der Kirche St. Mariae Himmelfahrt Waldnieler Heide in den Ruhestand verabschiedet. Ehrenamtlich will er sich weiterhin engagieren.

 "Die Gemeinde zum Klingen bringen" lautet das Motto für die "Mit neuen Augen sehen"-Messe am Samstag in der Waldnieler Heide. Dann wird Pastoralreferent Franz Kursawa offiziell verabschiedet. Die Gemeinde zum Klingen bringen wollte er von Jugend an. In Schwalmtal setzte er sich für neue Formen in der Liturgie und neue geistliche Lieder ein.

"Die Gemeinde zum Klingen bringen" lautet das Motto für die "Mit neuen Augen sehen"-Messe am Samstag in der Waldnieler Heide. Dann wird Pastoralreferent Franz Kursawa offiziell verabschiedet. Die Gemeinde zum Klingen bringen wollte er von Jugend an. In Schwalmtal setzte er sich für neue Formen in der Liturgie und neue geistliche Lieder ein.

Foto: Busch

Der Weg zum lieben Gott ist kurz. Franz Kursawa wohnt in der Waldnieler Heide gleich neben der Kirche St. Mariae Himmelfahrt. Und das ist für den Pastoralreferenten und seine Ehefrau Gabriele, die als Küsterin tätig ist, sehr praktisch. Nun geht Kursawa in den Ruhestand. Am Samstag, 5. März, wird er in der Kirche offiziell verabschiedet. Dann beginnt um 17 Uhr die moderne Messe, die dort regelmäßig unter dem Motto "Mit neuen Augen sehen" stattfindet.

Für Kursawas Abschied könnte es keinen passenderen Ort geben: Die modernen Messen liegen ihm am Herzen, so wie ihm die neuen geistlichen Lieder am Herzen liegen. Und dass diese neuen geistlichen Lieder in jeder "Mit neuen Augen sehen"-Messe weitere Fans finden, liegt auch an der Begleitung durch die Musikgruppe "augen-blicke", in der Kursawa Gitarre spielt.

Als junger Mann wollte Kursawa Priester werden. Dann lernte er seine Frau kennen. Er studierte Theologie und engagierte sich nach der Messdienerzeit im Lektorenkreis seiner Heimatgemeinde in Kempen. Dort traf er seine Gabriele, verliebte sich und wurde nicht Priester, sondern Pastoralreferent. Die jungen Leute waren Feuer und Flamme für die neue Liturgie, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Einzug in viele Gemeinden hielt.

In Kempen setzte sich Karl-Willi Koerschgens, damals Kaplan, für neue Elemente im Gottesdienst ein. "Kirche war im Aufbruch", erinnert sich Kursawa. "Man konnte viel machen. Und wir merkten, dass das nicht nur der Jugend, sondern auch den Erwachsenen gefiel. Die fanden das klasse, wenn wir wieder eine tolle Fronleichnamsprozession hingelegt hatten." Unter dem Begriff "aggiornamento" hatte Papst Johannes XXIII. das Konzil 1959 angekündigt - "ins Heute holen" bedeutet das. Der Papst wollte die Kirche mit neuem Leben füllen. Das begeisterte Kursawa als jungen Mann, und das möchte er immer noch umsetzen.

In Zeiten des Priestermangels, der großen Pfarreien, in denen ein Pfarrer von Kirche zu Kirche eilt, und in Zeiten, in denen sich Menschen in kirchlicher Gemeinschaft oft nicht mehr aufgehoben fühlen, gleichzeitig aber Spiritualität suchen, ist das Bedürfnis nach neuen Formen der Liturgie vielleicht noch stärker als in den 1960er-Jahren. "Die Sprache kommt bei den Leuten nicht an", hat Kursawa festgestellt. Texte und Gebete seien für viele unverständlich, ohne Bezug zu ihrem eigenen Leben.

Durch neue Elemente und neue Lieder soll der Bezug zum Heute hergestellt werden. "Wir überlegen, wie die Gottesdienstbesucher mitmachen können, etwa, indem sie selbst Fürbitten formulieren", erklärt Kursawa. "Religiöse Ausdrucksformen werden lebensnäher, wenn ich mich einbringe. Ich verstehe besser, was der Gabengang bedeutet, wenn ich mit Brot und Wein auch meine Sorgen und Gedanken auf den Altar legen darf."

Für den scheidenden Pastoralreferenten hängen neue liturgische Formen und neue geistliche Lieder wesentlich zusammen. Sie können helfen, "das Miteinander im Gottesdienst zu stärken, einen lebendigen, freudigen Gottesdienst zu feiern", sagt Kursawa. Mit verständlichen Texten und schwungvollen Melodien geht das mitunter ganz leicht. "Kirche muss Spaß machen", sagt der 65-Jährige. "Ich habe immer dafür gearbeitet, dass Kirche Spaß macht, schön ist, dich nicht runter drückt und demotiviert." Für den Spaß in der Kirche will er sich weiterhin engagieren, auch wenn er mit 65 Jahren nun in den Ruhestand tritt. Als Ehrenamtler dürfen die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Schwalmtaler Pfarrei weiterhin auf ihn zählen - sei es nun in der Gruppe "augen-blicke", im Pfarreirat, im Organisationsteam der "Mit neuen Augen sehen"-Messen oder wenn ein Ansprechpartner benötigt wird.

Dass er bald ganz viel Zeit haben wird, kommt Kursawa noch etwas komisch vor. "Ich muss mich an den Lebensrhythmus als Rentner erst gewöhnen", sagt er. Damit ihm nicht langweilig wird, haben ihm seine Söhne, 26 und 30 Jahre alt, einen alten Mini Cooper geschenkt. Den wollen sie nun gemeinsam mit dem Vater restaurieren.

(RP)
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