Viersen Glänzende Schätzchen rollen durch die City

Viersen · Am Wochenende hielten die Oldtimer wieder Einzug auf dem Remigiusplatz. Knapp 160 Fahrzeuge waren bei der Rallye dabei.

 Start der Oldtimer-Rallye auf dem Remigiusplatz: Hier steht eine Schönheit neben der andern - die schon einige Jährchen auf dem Buckel haben.

Start der Oldtimer-Rallye auf dem Remigiusplatz: Hier steht eine Schönheit neben der andern - die schon einige Jährchen auf dem Buckel haben.

Foto: Busch

Glänzende Lacke, hochpoliertes Metall - auf dem gesamten Remigiusplatz steht eine Schönheit neben der andern. Schönheiten, die allerdings schon einige Jährchen auf dem Buckel haben und gerade deswegen heiß geliebt werden und wie ein Magnet wirken. Besucher schieben sich zwischen den dicht an dicht geparkten Fahrzeugen durch, staunen und bewundern. Fahrer fachsimpeln untereinander, man steht an geöffneten Motorhauben und tauscht sich aus. Andere wiederum sind schon in das Bordbuch mit den Chinesenzeichen und Aufgaben der 95 Kilometer langen Strecke vertieft. Dazwischen ist immer wieder die Stimme von Hans-Willi Pertenbreiter von der Volksbank Viersen zu hören, der sich quer durch die Fahrer hindurch Interviewpartner aussucht und einzelne Wagen vorstellt.

Am Samstagmorgen mutierte der Platz in der Viersener Innenstadt wieder einmal zum Startpunkt für die Oldtimerrallye, organisiert vom Motorsportclub Süchteln, dem Werbering Viersen aktiv und dem Citymanagement der Stadt Viersen. Wobei das Team um Organisationsleiter Werner Dingel alle Hände voll zu tun hatte, die knapp 160 Fahrzeuge auf dem Platz unterzubringen. "Das kriegen wir aber immer hin", bemerkte Dingel zuversichtlich. Auch bei Thomas Fruhen und seinem Krad, einer NSU Quickly S, laufen die Vorbereitungen. Fruhen klemmt die Suchbilder am anmontierten Fahrradhalter des Lenkrades ein und versorgt sich selber mit einem Feldbuch, auf dem das Bordbuch befestigt ist. 1,4 PS aus dem Jahr 1958 werden ihn mit 40 bis 45 Stundenkilometer die Rallyestrecke entlang tragen. "Ich habe als Jugendlicher in den 70er Jahren eine Quickly gefahren, die ich leider verkauft habe. Ich wollte immer wieder eine haben und habe vier Jahre lang gesucht", erzählt er.

 Zahlreiche Besucher bestaunten die Oldtimer.

Zahlreiche Besucher bestaunten die Oldtimer.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Zehn Jahre dauerte die Suche hingegen bei Bernd Heinrichs, dann habe "ich meinen Mercedes Benz 170 S, Baujahr 1951, im Internet gefunden. Allerdings tauschte der Besitzer den Wagen gegen ein Wohnmobil ein. Aber ich hatte Glück, der Wohnmobilhändler hat ihn mir verkauft", berichtet Heinrichs. Mit Beiwagen und Tochter Konnie geht Alexander Mangold auf seiner MZ ETZ 250, Baujahr 1974, auf Tour. "Das ist derzeit mein einziger Oldtimer, der läuft", verrät er mit einem Schmunzeln. Seine Werkzeugtasche für den Fall der Fälle hat Markus Trecker auch dabei. Sein Austin Healey 100/6, Baujahr 1958, ist zwar super in Schuss, aber "man weiß ja nie und Kleinigkeiten kriege ich selber wieder hin", sagt er.

Das Käfer-Cabrio aus dem Jahr 1973 von Christoph Götte zaubert gleich reihenweise ein Lächeln auf die Gesichter der Besucher. Der VW steckt nämlich in einem Wollkleid aus lauter gehäkelten Blüten. "Das sind 3000 Blüten, die meine Frau Astrid in vielen Abendstunden gehäkelt hat. Allein das Anziehen unserer Katharina hat zweieinhalb Stunden Arbeit gekostet", berichtet Götte, wobei es sich bei Katharina um den Wagen handelt. Blümchen gibt es bei Henrik Fuchs auch. Allerdings stecken die in einer kleinen Vase an der Tür seiner BWM Isetta, Baujahr 1960. "Die Vase ist bei Reparaturarbeiten einmal in der Werkstatt kaputt gegangen. Das hat gedauert, bis ich wieder ein Original hatte", erinnert er sich. Genau wie die Vase gehört der alte Holzbierkasten, fest auf dem Gepäckträger montiert, zum Bild des Oldtimers. "Der ist immer dabei. Ich muss ihn nur zum Tanken runter nehmen", verrät Fuchs. Einen besonderen Bezug zu ihrem Mercedes Benz 190 C, Baujahr 1963 haben Eva und Jürgen Gries. "Als wir uns kennenlernten, hatten meine Eltern genau so ein Modell, dass ich fahren durfte", erinnert sich der Kaldenkirchener. Als er daher diesen Mercedes bei einem Brüggener Oldtimer-Händler sah, wurden Erinnerungen wach, die Gries kauften ihn. Inzwischen macht sich Aufbruchstimmung breit. Rudolf Symons mit dem Opel Typ 8 PS und Peter Hormann und sein Ford Model A, beide aus dem Jahr 1929 und damit die ältesten Fahrzeuge der Rallye, rollen als erstes durch den Start-Bogen der Volksbank. Die 27. Oldtimerrallye hat begonnen.

(tref)
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