Brüggen Oldie-Fans zeigen ihre Camping-Schätze

Brüggen · Beim "Tag der offenen Wohnwagentür" ließen 32 Besitzer alter Wohnwagen gern den Blick ins Innere ihres Schätzchens zu. Der Oldie-Camping-Club Deutschland hatte auf den Campingplatz Heidecamp eingeladen.

Sie heißen Puck, Rucky, Comet oder Suleica, sind 20, 30 oder über 50 Jahre alt und werden von ihren Besitzern liebevoll restauriert und ausstaffiert - die Wohnwagen, die beim "Tag der offenen Wohnwagentür" auf dem Campingplatz Heidecamp präsentiert werden. Für Fans alter Wohnwagen gibt es viel zu sehen - wie das "Dübener Ei" aus der DDR, das stilgerecht von einem Trabant von 1965 gezogen wird.

Frans de Bruijn und Herman van Nijen sind mit einem Citroen DS von 1960 angereist. Der Citroen zieht einen Otten Zwerver von 1960. Das Innere des Wohnwagens haben die Besitzer mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Und entgegen der landläufigen Meinung, dass Holländer die Wohnwagenbesitzer schlechthin sind, sind die beiden erst seit drei Jahren keine Hotelurlauber mehr. Den Anstoß gab ein Freund, der seinen Oldie, eben den Otten Zwerver, verkaufen wollte. Als dieser sich nicht davon überzeugen ließ, dass man so einen Wohnwagen nicht verkaufen kann, wurden die beiden die neuen Besitzer.

Viele Camper kommen eher zufällig zu ihren "neuen alten" Wohnwagen. Dazu gehören auch Monika und Thomas Boxberg, die mit einem FaWoboo angereist sind. Bei diesem Leichtbau-Wohnwagen offenbart erst der zweite Blick die Finesse: Aus dem Faltwohnwagenboot lässt sich mit wenigen Handgriffen die Wagenseite komplett öffnen, so dass ein Vordach entsteht. Das Dach ist auch als Boot nutzbar. Auch hier war es vor sieben Jahren ein Freund, der ihnen das FaWoboo zeigte, das in einem restaurierungsbedürftigen Zustand war. Seither reparieren oder sanieren die beiden nahezu an jedem Wochenende etwas an ihrem alten Schätzchen.

Die weiteste Anreise hat Barbara Pfeifer-Ott. Sie kommt mit ihrem für Südafrika produzierten Jürgens-Bus aus dem Jahr 1974 aus Lörrach. Auch wenn das Fahrzeug perfekt auf die Wüstennutzung abgestimmt wurde, lässt sich auch die Zeit des Empire nicht verbergen: Perfekt eingelassen in stabile Styroporvertiefungen befindet sich das zehnteilige Porzellangeschirr, original mit Logo aus dem Herstellungsjahr.

Kerstin Wasgien ist erst seit einem Jahr Clubmitglied, seitdem aber mit Begeisterung bei jedem Treffen dabei. Bislang ohne eigenen Wohnwagen, wird derzeit noch auf der Ladefläche ihres Autos, eines top-gepflegten Mercedes 230 TE, genächtigt. "Mein Mann und ich suchen derzeit einen Eriba Wohnwagen", erklärt sie. Warum ein altes Schätzchen anstelle eines neuen Wohnwagens? "Wir haben ein altes Haus, alte Möbel, sammeln alte Dinge", erklärt Wasgien. Die Liebe zu alten Schätzen soll sich auch in ihrem Hobby, dem Campen, niederschlagen.

Dies eint die Clubmitglieder. Gründungsmitglied Ingo Klippstein, Besitzer eines Gefaco Rucky, der wie ein Rucksack auf den Pkw geschnallt wird, würde ein altes Gefährt einem neuen immer vorziehen: "Das Besondere an diesen alten Wohnwagen ist die Optik sowie definitiv die Ausstattung. Die meisten haben eine Vollholzausstattung, überall Edelholzoberflächen - eben einfach echte Tischlerarbeit, nichts vom Fließband." Zwar wurde alles in Leichtbauweise gefertigt, da früher nur eine geringe Anhängelast bestand. "So musste ja beispielsweise ein VW Käfer einen Wohnwagen ziehen", präzisiert Klippstein. "Trotzdem gab es keine Plastikfolie, alles wurde in Einzelstücken gefertigt." Das erkläre auch den Preis: Ein Wohnwagen kostete in den 70er Jahren doppelt so viel wie das Zugfahrzeug. "Camping war noch nie günstig und ist es bis heute nicht", resümiert Klippstein.

Während moderne Camper mit Klimaanlagen und Sat-Schüsseln ausgerüstet sind und oft nach der Anreise nicht mehr zu sehen sind, spielt sich bei den Oldie-Campern alles draußen ab: Gefrühstückt wird an einer langen Tafel, und abends wird gemeinsam gegrillt.

(eva)
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