Viersen Nörgelnde Kuh Rosmarie geht Bauern auf die Nerven

Viersen · Stefan und Maria-Elisabeth Wey ließen in der Festhalle Viersen die Puppen tanzen

 Die Kuh Rosmarie (re.) ist für den Bauern nicht leicht zu ertragen.

Die Kuh Rosmarie (re.) ist für den Bauern nicht leicht zu ertragen.

Foto: Walzl

Die neunjährige Katinka muss nicht lange überlegen, was ihr beim Puppenspiel in der Festhalle am besten gefallen hat: "Dass die Kuh Rosmarie so schnippisch war." Sprechende Tiere, darunter eine Kuh, die sich mit ihren gouvernantenhaften Zurechtweisungen die Sympathien des Bauern und der anderen Haustiere verscherzt, lassen keinen Zweifel daran, dass wir in der Welt des Märchens gelandet sind. Da kann auch mal ein Bauer die nervende Kuh ins Flugzeug setzen und sie allein nach Afrika fliegen lassen. Und wenn sie da dem Löwen den letzten Nerv tötet, dann setzt der sich eben allein ins Flugzeug und landet nachts auf dem Bauernhof.

Das alles ist im Märchen kein Problem. Und wenn das so meisterhaft mit Puppentheater aufgeführt wird, wie es das Ehepaar Wey in der Festhalle demonstrierte, dann kommen alle auf ihre Kosten. Dann sind Kinder, Eltern und Großeltern restlos begeistert. So war es bei der Aufführung des Puppenspiels "Die Kuh Rosmarie" nach einem Theaterstück von Andri Beyeler. Der schrieb es nach dem Bilderbuch "Die Kuh Rosalinde" von Frauke Nahrgang und Winfried Opgenoorth.

Dabei wurde das Verständnis den Kindern gar nicht einmal besonders einfach gemacht. Die Illusion, dass die Puppen wie selbständig handelnde Personen agieren, wurde mit Absicht gar nicht erst geschaffen. Maria-Elisabeth Wey, eine versierte Puppenspielerin, baute erst einmal die Kulissen auf und war stets als Akteurin zu sehen, die die Puppen in die Hand nahm und sie bewegte. Sie verlieh den Puppen Sprache und imitierte nach Bedarf auch Tierstimmen. Zur Freude der Kinder konnte sie nicht nur wie ein Huhn gackern, sondern auch wie ein Schwein grunzen, wie eine Kuh muhen oder wie ein Hund bellen.

Verheiratet ist Maria-Elisabeth Wey seit 25 Jahren mit Stefan Wey. Der imponierte im September 2014 in der Festhalle mit einem Puppenspiel nach Geschichten von Edgar Allan Poe. Diesmal blieb er als Regisseur im Hintergrund. Seine Frau glänzte nicht nur als Akteurin, sie hatte auch die Puppen hergestellt. Nach der Aufführung durften alle Besucher an den Spielort herantreten. Da sah man noch deutlicher, dass die Puppen nicht nur mit großem handwerklichen Geschick angefertigt waren, sondern auch mit sehr viel Liebe und Hingabe.

Und die Moral von der Geschicht'? Zwar ist am Ende die alte Ordnung in etwa wiederhergestellt. Klar wird aber, dass Reisen bildet. Die neuen Eindrücke in Afrika haben Eindruck hinterlassen, das Kennenlernen anderer Individuen und Kulturen hat zu größerer Gelassenheit im Zusammenleben geführt.

(-tr)
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