Brüggen "Nightwash" zeigt Comedy im Schnellwaschgang

Brüggen · Im Stand-Up-Programm der vier Künstler traf manche Pointe das "ländliche" Brüggen

 Comedian Marcel Mann zeigte sich in Brüggen sehr witzig.

Comedian Marcel Mann zeigte sich in Brüggen sehr witzig.

Foto: Pfeifer

Heino Trusheim konnte alles etwas gelassener angehen. Doch seine Mitstreiter Tahnee Schaffarczyk, Marcel Mann und Benni Stark machten in der Burggemeindehalle Tempo. Das lag wohl an den dicht gestaffelten Auftritten im 15-Minuten-Takt. Doch wie der moderierende Trusheim griffen auch sie zur "Night Wash"-Show die vom Publikum oft unfreiwillig gegebenen Impulse für spontane Gags auf. So wurde nach der Pause die verspätete Wiederkehr eines Mannes als verzögerter Toilettengang gedeutet und zum Aufhänger für ein allzu menschliches Thema. Dabei durfte es gerne etwas deftig zugehen. Brüggen selbst, seine Bürger und der Spargel waren hier und da Ziele kleiner Attacken. Das Herz sei ihm aufgegangen angesichts der Seen rechts und links, erzählte Heino, um Spargelfolien für die Sinnestäuschung verantwortlich zu machen. Mit seinem Statement "Der Niederrhein ist einfach geil", erntete der in Hamburg wohnende, aber in Moers aufgewachsene Comedian natürlich einen Extra-Applaus.

Seine Umfrage zur Zusammensetzung des Publikums ergab, dass Bracht sehr gut vertreten war, Born hingegen eher spärlich. "Ist der Land-Bus nicht gefahren?", fragte er spitz. Die Besucher nahmen dergleichen Hänseleien mit gut gelauntem Schmunzeln. Als der 17-jährige Marco ins Visier geriet und zum gefragten Ansprechpartner avancierte, grüßte der geistesgegenwärtig in vollendet eleganter Pose.

Laut und gleich mitten im Thema war Benni Stark, der das Shoppen-Gehen bei Mann und Frau lustvoll karikierte, nahtlos von erhöhten Toilettengebühren zur Deutschen Bundesbahn und Gesellschaftsspielen fand. Mit seinen roten Sportschuhen war er kilometerfressend ständig in Bewegung. "Brüggen, du arme Stadt", rief Stark ins Publikum, als die gewünschten Handzeichen auf seine Fragen erst zögerlich kamen - vermutlich in der berechtigten Furcht, bald erhöhte Aufmerksamkeit zu genießen. Doch zu seinen Regieanweisungen im zweiten Teil hatten sich die Brüggener längst warmgelaufen.

Ein Comedian und gefühlt 1000 Stimmen kamen mit Synchronsprecher Marcel Mann auf die Bühne. Der wechselte grandios von Normalstimme in pathetische Phrasen von Action-Filmen sowie in überdrehte Emotionsausbrüche amerikanischer High-School-Komödien. Dabei erzählte er von seinem Leid: "Egal, was ich spreche, am Ende bin ich immer tot".

Trotz der Klage angesichts seines tragischen Finales, kam er absolut witzig rüber. Mit Tahnee war ein zweites Pflänzchen vom Niederrhein zu Gast. Sie sei gebürtig aus Heinsberg, verriet das Energiebündel aus Köln, bei "Night Wash" Nachfolgerin von Luke Mockridge. Als ein Besucher wagte, aus der Vorstellung zur Bar zu eilen, wurde er Zielscheibe spöttischer Anmerkungen. Akustisch ein Knaller war Tahnees Spiel mit Effekten der Raumakustik, als sie in die Traumrolle einer Kirmesansagerin schlüpfte.

(anw)
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