Brüggen Niederrheintheater bereitet Festspiele vor

Brüggen · Vor der Burg Brüggen feiert das Niederrheintheater am 19. Juni die Premiere seines neuen Stückes "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" Für Familien stehen drei Märchenstücke auf dem Spielplan.

 Vor der Burg Brüggen zeigt das Niederrheintheater "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" Darauf freuen sich Regisseurin und Schauspielerin Verena Bill (v.l.), Schauspieler Michael Koenen und Judith Zybell vom Kulturamt.

Vor der Burg Brüggen zeigt das Niederrheintheater "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" Darauf freuen sich Regisseurin und Schauspielerin Verena Bill (v.l.), Schauspieler Michael Koenen und Judith Zybell vom Kulturamt.

Foto: Busch

Der Film hat fünf Oscars bekommen, in 18 weiteren Kategorien war er nominiert. Die Rede ist von "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?", 1966 mit Elizabeth Taylor und Richard Burton verfilmt. Damals mutmaßte man, ein Teil des Szenarios, des Geschlechterkriegs mit Verletzungen und Erniedrigungen, mit kleinen Triumphen und großen Niederlagen, sei speziell auf dieses extravagante Hollywood-Paar zugeschrieben worden.

Das ist natürlich falsch. Edward Albee schrieb den Theaterklassiker schon 1962, er wurde am Billy-Rose-Theater in New York uraufgeführt. Jetzt bringt das Niederrhein-Theater das Stück auf die Bühne - oder genauer gesagt: vor die Burg. Denn "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ist das Hauptstück der diesjährigen Festspiele. Die Premiere ist am Freitag, 19. Juni, 20 Uhr, im Burginnenhof. Bei schlechtem Wetter wird die Aufführung in den Burgsaal verlegt.

"Der Klassiker passt hervorragend in die heutige Gesellschaft", sagt Regisseurin Verena Bill, die gleichzeitg auch die Martha spielen wird. "Es ist eine große schauspielerische Herausforderung", ergänzt Michael Koenen, der im Stück Marthas Ehemann George ist. "Denn oftmals öffnen die Worte nur Bilder im Kopf des Zuschauers, vieles spielt sich genau dort ab, Sätze bleiben unbeendet." Mit Carmen-Marie Zens und Dannie Lennertz haben die beiden auch das ideale "Gegenpaar" gefunden, das in die Rollen des jungen Biologie-Dozenten Nick und seiner naiven Ehefrau schlüpft.

Den Einstieg in die Festspiele bietet im Rahmen des Brüggener Sommers am Sonntag, 7. Juni, das Märchen "Rumpelstilzchen". An diesem Tag ist der Eintritt zum Burginnenhof frei. Weil das Kindertheater sich so großer Resonanz erfreut, stehen mit "Hänsel und Gretel" am 21. Juni und "Schneewittchen" am 28. Juni noch zwei weitere Kinderstücke auf dem Festspielplan.

Außergewöhnlich ist sicherlich der "Tod in Blackmoor Castle", ein Stück im Stile eines Edgar Wallace - fünf Ex-Frauen des angeblich verblichenen Sir Edward treffen sich zur Testamentseröffnung in Blackmoor Castle. "Das Stück ist eine reine Schwarz-Weiß-Inszenierung", sagt Verena Bill und erntet ungläubige Blicke. Aber genau so, wie man die alten englischen Kriminalfilme aus dem Fernsehen kennt, soll auch hier der Schwarz-Weiß-Charakter herüberkommen.

Ein wichtiger Baustein der Festspiele ist in jedem Jahr auch die Sommerschauspielschule, bei der zwölf Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren zwei Wochen lang tiefe Einblicke ins Theaterleben erhalten. Sie startet mit Ferienbeginn am 29. Juni und endet mit der Endpräsentation am 10. Juli. Die Jugendlichen erhalten dafür Stipendien, die von Geschäftsleuten aus Brüggen spendiert werden. Die Auswahl der Bewerber hat bereits begonnen, das Niederrhein-Theater würde sich aber über weitere Bewerbungen - ausdrücklich auch die von Jungen - sehr freuen. Informationen dazu gibt es im Internet unter niederrheintheater.de.

Dort können auch Karten für alle Aufführungen geordert werden. Vorverkaufsstellen sind auch im Brüggener Reisebüro und an der Theaterkasse in der Burg Brüggen. Die Sitzplätze sind nummeriert, es gibt verschiedene Kategorien.

(hah)
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