Viersen Nie wieder Winterpause im Museum?

Viersen · Wenn es nach dem Kreis Viersen geht, wird das Grefrather Freilichtmuseum künftig immer ganzjährig geöffnet bleiben. Der testweise Verzicht auf die Winterpause habe sich bewährt. Nun soll die Politik entscheiden

 Kevin Gröwig, stellvertretender Museumsleiter, mit Kulturdezernent Ingo Schabrich (r.) bei der Ausstellung "Vom Wandern, Laufen und Marschieren" im März 2017.

Kevin Gröwig, stellvertretender Museumsleiter, mit Kulturdezernent Ingo Schabrich (r.) bei der Ausstellung "Vom Wandern, Laufen und Marschieren" im März 2017.

Foto: Kaiser

Der Versuch kann als erfolgreich angesehen werden. Und aus der auf zunächst vier Jahre angelegten Probephase wird wohl eine Dauereinrichtung: Die ganzjährige Öffnung des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath wird, sofern die Kreispolitiker dem Vorschlag von Kreisdirektor Ingo Schabrich zustimmen, fortgesetzt.

 Andreas Coenen, Museumsleiterin Anke Wielebski und Anisha Mülder-van Elten bei der Ausstellung "Kopfsache - Haare" im März 2015. RP-archivfoto: Wolfgang Kaiser

Andreas Coenen, Museumsleiterin Anke Wielebski und Anisha Mülder-van Elten bei der Ausstellung "Kopfsache - Haare" im März 2015. RP-archivfoto: Wolfgang Kaiser

Foto: Landrat

Die Einrichtung in der Trägerschaft des Kreises Viersen krankte in der Vergangenheit unter anderem daran, dass das Freilichtmuseum in den Wintermonaten geschlossen blieb, zumal es kein entsprechendes Programm gab. Bereits vor etlichen Jahren hatte ein externes Gutachten die Schließung des Museums als eine besondere Schwäche beschrieben und eine durchgehende Öffnung empfohlen.

 Um "Flickwerk" ging es bei einem Aktionstag im Grefrather Freilichtmuseum, der im Februar 2014 stattfand.

Um "Flickwerk" ging es bei einem Aktionstag im Grefrather Freilichtmuseum, der im Februar 2014 stattfand.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es dauerte allerdings einige Jahre, bis der Kreis im Zuge der strategischen Neuausrichtung des Museums erkannte, dass ganzjährig eine deutlich bessere Bildungsarbeit geleistet werden kann. Baustein des neuen Konzepts war das neue Eingangsgebäude, das im Jahr 2013 errichtet wurde. Fortan gab es bessere Rahmenbedingungen. Allerdings entschied der Kreistag auf Vorschlag des Kreises, die ganzjährige Öffnung zunächst in einem Zeitraum von vier Jahren zu testen. Denn es gab keinerlei Erfahrungen, ob das Museum auch im Dezember, Januar und Februar von Besuchern entsprechend frequentiert würde.

Mittlerweile steht fest: Der Versuch kann als gelungen angesehen werden. So ergibt es sich zumindest aus der Vorlage von Kreisdirektor Schabrich, der als Kulturdezernent des Kreises Viersen auch fürs Museum zuständig ist, für die nächste Sitzung des Kreiskulturausschusses. Das Gremium tagt öffentlich am kommenden Montag, 18. September, ab 18 Uhr im Kreishaus-Forum in Viersen, Rathausmarkt 2.

Durchschnittlich 1119 Besucher kamen pro Monat in der Erprobungsphase der Winteröffnung ins Freilichtmuseum. Nicht berücksichtigt ist dabei die Besucherzahl des alljährlich stattfindenden Weihnachtsmarktes. Er ist - wie der Gartenmarkt - eine Veranstaltung, die außerhalb des vom Kreis erarbeiteten Kernkonzeptes für das Museum läuft. Der zu Beginn prognostizierte Zuschussbedarf des Museums während der Winteröffnung hat sich über die gesamte Testphase betrachtet als nicht so hoch erwiesen. War vor dem Start ein Wert von 36.000 Euro pro Winteröffnung prognostiziert worden, steht nun ein Mittelwert 33.700 Euro in den Büchern des Kreiskämmerers.

Aus Sicht des Kreises hat sich - trotz des höheren Personalaufwandes - die Winteröffnung bewährt. Dazu beigetragen hat ein Vielzahl attraktiver Veranstaltungen und zusätzlicher Ausstellungen in der Dorenburg oder den Gebäuden auf dem Museumsgelände, die in den Monaten Dezember, Januar und Februar auf ein breites Publikumsinteresse gestoßen sind. Eine dauerhafte Ganzjahresöffnung sei "die Grundlage, um die Geschichte des Niederrheins in der gesamten kulturellen Breite thematisch aufzugreifen und zu vermitteln", meint Kreisdirektor Schabrich. Und aus Sicht des Kreises sicherlich ganz wichtig: Die Ganzjahresöffnung würde dazu beitragen, dass sich das Grefrather Museum im Wettbewerb mit vergleichbaren Freizeit- und Kultureinrichtungen noch stärker positionieren könnte. Dezernent Schabrich geht davon aus, dass es gelingt, die Besucherzahlen in Grefrath in den Wintermonaten zu steigern. Dabei setzt er vor allem auf Angebote für Schulklassen. Solche hat es vor dem Bau des neuen Eingangsgebäudes in Ermangelung eines entsprechenden Schulungsraums auf dem Museumsgelände kaum gegeben. Nun gibt es sie und sie sind auf die Lehrpläne der jeweiligen Schulformen in der Region abgestimmt. Der finanzielle Mehraufwand könne, so Kreisdirektor Schabrich, angesichts der Entwicklung als gering eingestuft werden.

(RP)
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