Brüggen Neues Zuhause - verzweifelt gesucht

Brüggen · Eine Tierpflegerin findet keine Wohnung für sich, ihre fünf Hunde, zwei Katzen und einen Papagei

Brüggen: Neues Zuhause - verzweifelt gesucht
Foto: Ahlen, Heike (hah)

Im Haus im Happelter stehen viele gepackte Kisten. Graupapagei Nico (38) schaut irritiert aus seiner Voliere. Katzendame Sunny (9) gibt sich beleidigt und schmollt im Büro. Sie scheinen alle zu spüren, wie verzweifelt ihre "Mama" Angelika Küppers ist: Sie weiß, dass sie Ende Februar ausziehen muss. Bis jetzt hat sie aber noch keine neue Bleibe gefunden. Nicht für sich, und erst recht nicht für ihre Tiere. Zahlreiche Makler haben bereits erklärt, dass sie zurzeit nichts für sie haben - vor allem aber nicht für die vielen Tiere.

 Das Eichhörnchenbaby Aramis fühlt sich in den Händen von Angelika Küppers wohl.

Das Eichhörnchenbaby Aramis fühlt sich in den Händen von Angelika Küppers wohl.

Foto: Ahlen

Dass das nicht einfach werden würde, wusste die 51-Jährige. Sie ist selbstständig mit einem Hunde- und Katzensalon, hat selbst fünf Hunde. Dazu kommen die türkische Wasserkatze Sunny, Hauskatze Kimba und Papagei Nico. Winnieh Pooh (12), Devil (12), Otis (11) und Chester (11) sind als Malteser zwar recht klein, aber trotzdem brauchen sie zumindest ein Dach über dem Kopf. Sie sind nicht nur alt, sondern auch teilweise herzkrank, blind oder taub. Hund Nummer fünf, Riri (3), ist ein bulgarischer Hütehund.

Viele Menschen kennen Angelika Küppers - weil sich schon vor Jahren ihr besonderes Talent herumgesprochen hat: Sie kümmert sich um mutterlose oder verletzte Wildtiere. Mit erstaunlichem Erfolg. Ihr erster "Fall" war Felix, das Eichhörnchen, das eine Ziehmutter brauchte. Später kamen die Eichhörnchen-Geschwister Bonnie und Clyde und vor zwei Jahren gleich vier kleine Eichhörnchen auf einmal: Das Leben des schwächsten Eichhörnchen-Babys "Aramis" hatte lange Zeit am seidenen Faden gehangen. "Er kommt heute noch", sagt Angelika Küppers. "Samt Frau und Kindern."

Wie alle anderen Tiere ist auch Aramis wieder ausgewildert worden. "Sie gehören in die Natur", sagt sie. Doch die Bindung an ihre Pflegefälle ist eng. Während der Aufzucht war sie die Mutter, deren Herzschlag die Kleinen hören durften. Später wurden sie Schritt für Schritt entwöhnt. Und sie waren nicht die einzigen Tiere, denen sie helfen konnte: Da waren die die Elster "Pitsche", zwei Dohlen, zahlreiche Igel, Eichelhäher und eben auch die Eichhörnchen.

Damit sie immer wieder Wildtieren helfen kann, hatten ihre Kunden sogar für eine große Voliere zusammengelegt. Doch die ist jetzt schon abgebaut, und die Einzelteile stehen im Garten. Angelika Küppers hofft, dass sie sie bald wieder irgendwo aufstellen kann.

Eine Wohnung in einem oberen Stockwerk wäre sicher nicht geeignet. Am liebsten würde sie wieder ein kleines Häuschen mieten. Mit etwas Garten, der ruhig eine Wildnis sein dürfe - zupacken habe sie gelernt. Wenn sie träumen dürfe, dann würde sie gern in ihre frühere Heimat Niederkrüchten oder nach Schwalmtal zurückkehren. Aber sie träume nicht mehr, sagt sie, sie hoffe nur noch auf ein Dach über dem Kopf.

"Ich bete zu Gott, dass es irgendeinen Menschen gibt, der uns ein Zuhause gibt", sagt sie und drückt den Malteser Winnieh Pooh fest an sich.

(hah)
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