Brüggen Musikfans tanzen in Brüggen im Regen

Brüggen · Mit dem Stück "Music was my first love" schlossen Kings for a Day und das Sinfonieorchester der Kreismusikschule wie in jedem Jahr ihren Auftritt bei "Brüggen Klassik". Da hatten sich die Besucher schon unter die Schirme gerettet

Es gibt Lieder, die so gefühlvoll sind, dass sie zu Tränen rühren. So verwundert es wenig, dass ausgerechnet bei "Chasing Cars" von Snow Patrol der Himmel seine Schleusen öffnete und ein kräftiger Regen über Brüggen niederging. Flugs sprangen die Besucher, die bis dahin noch ruhig auf den Stühlen vor der Bühne gesessen hatten, auf und retteten sich unter Pavillons und Regenschirme. Sie hörten, wie die Band Kings for a Day und das Sinfonieorchester der Kreismusikschule Viersen einen stimmungsvollen Auftritt gemeinsam schlossen - mit dem Song, der die Veranstaltung "Brüggen Klassik" seit Beginn begleitet: "Music was my first love" von John Miles. Und schließlich tanzten alle im Regen.

Im vierten Jahr durfte "Brüggen Klassik" auch diesmal wieder auf viele Besucher zählen - wenngleich sich einiges verändert hat. In den ersten Jahren gab es im Ort mehrere kleine Bühnen, auf denen musiziert wurde, Instrumentenhersteller präsentierten sich und ihre Arbeit, Musikschulen aus der Region stellten ihr Programm vor. Doch die Resonanz auf dieses Angebot sei nicht so groß gewesen, wie man es sich erhofft habe, erläuterte Stefanie Wolters von der Wirtschaftsförderung der Burggemeinde. Entsprechend hatten die Organisatoren in diesem Jahr "Brüggen Klassik" auf die Burgwiese konzentriert. Das Motto der Veranstaltung, "Klassik meets Rock and Pop", ist geblieben. Und wie das klingt, wenn sich Bands mit Orchestern auf den Weg machen, um Rock- und Pop-Hits gemeinsam darzubieten, davon konnten sich Besucher in Brüggen selbst ein Bild machen.

Am Freitagabend präsentierten sich auf der Burgwiese Blankwater und die Pink-Floyd-Tribute-Band Meddle, am Samstagabend gab es Goth-Metal unplugged mit der Aufsteiger-Band Aeverium und der Band Kings for a Day, am Sonntag lockten Tom Bauer und sein Amalfi Sound Orchestra mit Sängerin Isabelle Razawi zur Burg. Rund 600 Besucher zogen die Bands am Freitagabend an, mehr als 700 Gästen kamen am Samstagabend.

Die feierten mit den Kings for a Day ein rauschendes Fest zum 20-jährigen Bestehen der Band. Den "Kings" gratulierten einige Gäste gleich auf der Bühne - darunter die ehemalige Sängerin Sina Buschmann und der ehemalige Sänger Andreas Lehnen, dessen Fortgang die Band anfangs viele weibliche Zuhörer gekostet habe, wie Frontmann Björn Beeren grinsend berichtete. Als Solisten begleiteten unter anderem Ute Perlick-Doby (Akkordeon) und Jürgen Löscher (Tenorsaxophon) Band und Orchester, Klavierstimmer Hein Berendonk bewies Rock-Talent, Rapper LaKrizz besang den geliebten Niederrhein. Möglich machte dieses Programm Achim Buschmann, der für Band und Orchester bekannte Rock- und Pop-Hits neu arrangiert hatte. Für seine Arbeit dankte ihm das Publikum mit herzlichem Applaus.

Warmgelaufen hatten sich die Besucher mit der Band Aeverium, deren Frontmann Marcel "Chubby" Römer glücklich war, in seiner Heimatgemeinde auftreten zu können. Dass die Zuhörer auch von Aeverium eine Zugabe forderten, machte Römer kurze Zeit sprachlos. "Ehrlich, damit haben wir nicht gerechnet, wir haben nichts mehr", rief er dem Publikum zu. Das bekam dann noch einmal "Distrust" unplugged - und war's zufrieden.

(RP)
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