Brüggen Musiker aus Europa lernen für lebendigen Auftritt

Brüggen · Heute endet die Winterschool in Brüggen. Dudelsackspieler und Trommler aus verschiedenen Ländern sind zu Gast

 Tyler Fry gehört zu den besten Trommlern der Welt. Bei der Winterschool in Brüggen zeigt er den Teilnehmern, wie man die Schlägel richtig einsetzt.

Tyler Fry gehört zu den besten Trommlern der Welt. Bei der Winterschool in Brüggen zeigt er den Teilnehmern, wie man die Schlägel richtig einsetzt.

Foto: Knappe

Wer die Jugendherberge am Eggenberg in Brüggen betritt, sieht sofort viele Menschen in Schottenröcken. Im Foyer üben die Hobbymusiker mit ihren "Practice-Chantern", dem Übungsgerät der Dudelsackspieler, an allen zur Verfügung stehenden Plätzen. Denn jeweils nach einer Unterrichtsstunde gibt es für die Gruppen eine Pause, um das Gelernte zu vertiefen. Die Snare-Drum-Trommler unter den Workshop-Teilnehmern haben sich auf der Empore einen Platz gesichert und üben dort "Mamas und Papas" auf ihren Übungspads. Das sind Basisübungen, die erst einmal beherrscht werden wollen.

Die Teilnehmer kommen aus ganz Europa, in diesem Jahr sind auch zwei russische Schüler dabei. An der Winterschool nehmen Dudelsackspieler und Trommler teil. Der Brüggener Pipe-Major David Johnston organisiert die einwöchige Schule für Dudelsackspieler und Trommler für Anfänger und Fortgeschrittene. "Für die Schüler ist das eine gute Möglichkeit zu lernen. Viele lernen sonst nur über Youtube oder Lehrbücher. Gerade für die russischen Schüler ist das hier eine gute Gelegenheit", ist sich Johnston sicher. Er tritt auch in diesem Jahr wieder mit dem Projekt "Celtic Massed Pipes & Drums" in Moskau auf. "Mit der Musik durchbrechen wir die Politik - und für die russischen Schüler wäre es eine Ehre, in ihrer Hauptstadt an dem Tattoo teilzunehmen", sagt der gebürtige Ire.

In diesem Jahr nehmen 57 Schüler aller Altersklassen auch aus Österreich, Belgien, Holland, England und Deutschland an dem Workshop in Brüggen teil. Acht Lehrer unterrichten die Hobbymusiker. Darunter auch erstmals der Tenor-Drum-Lehrer Tyler Fry aus Houston in Texas. Der gebürtige Kanadier spielt bei der Band Red Hot Chilli Pipers und gehört zu den besten Trommlern der Welt. Bei den Tenor-Drum-Trommlern ist das "Flourishing" ein wichtiger Bestandteil: das Drehen der Schlägel hoch über dem Kopf. Die Trommelschlägel heißen Beater und haben puschelige Enden. "Historisch gesehen ist die Aufgabe der Tenors, gesehen zu werden. Mit ihren Armbewegungen zeigen sie die Betonungen an den richtigen Stellen. Sie sorgen für eine harmonische Begleitung und bringen Leben in einen Auftritt", erklärt Tyler Fry. Der Kanadier bedauert, kein Wort Deutsch zu sprechen, doch beim Workshop in Brüggen sei das kein Problem, da alle Teilnehmer wenigstens ein bisschen Englisch sprechen oder sich von Mitschülern alles übersetzen lassen.

Im Foyer kämpft der Krefelder Sascha Fast (44) mit einem neuen Stück. 2012 hat er das erste Mal die Winterschool besucht und freut sich jedes Jahr, hier immer wieder bekannte Gesichter zu sehen. Als Vierjähriger zeigte er schon Interesse an der Musik aus Schottland. Mittlerweile ist er auch Mitglied der Xantener Band Lowland Pipes & Drums, deren Pipe-Major Tamas Lapossy ebenfalls Lehrer bei der Winterschool ist.

Eine eigene "Band" haben Elke Schmiedel aus Erkelenz und Dagmar Schroers-Eßer aus Viersen gegründet - eigentlich zu Übungszwecken, damit man gemeinsam "das beste Instrument der Welt" spielen kann.

(bigi)
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