Viersen Mobile Redaktion: Bürger treffen auf Politik

Viersen · Bahnhofgestaltung, Verkehrsplanung, Flüchtlingspolitik und Bürgerbeteiligung. Bei der Mobilen Redaktion der RP brachten Bürger viele Themen auf den Tisch. Auch die Polit-Prominenz traf sich unter dem gelben Baldachin.

 Was Bürgern auf den Nägeln brennt: Hans Josef Gotzen (li.) diskutierte mit Bürgermeister Günter Thönnessen über den Bahnhof und die Regionalbahn.

Was Bürgern auf den Nägeln brennt: Hans Josef Gotzen (li.) diskutierte mit Bürgermeister Günter Thönnessen über den Bahnhof und die Regionalbahn.

Foto: Busch

Nein, es war keine Wahlkampfveranstaltung. Und es war auch keine vorzeitige Feier zum Bahnhofsumbau. Bei der Mobilen Redaktion gestern Vormittag im Robend wollte die Rheinische Post mit Bürgern ins Gespräch kommen. Bürgermeister Günter Thönnessen stand Rede und Antwort, aber auch Viersener Polit-Prominenz fand sich bei dem wechselhafter Wetter unter dem gelben RP-Baldachin ein: CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Paul Schrömbges, SPD-Kandidatin Sabine Anemüller, die Grünen-Kandidatin Martina Maaßen, SPD-Fraktionsvorsitzender Alfons Görgemanns, CDU-Ratsfrau Anne Daniels und Heinz Prost von der Bürgerinitiative "Miteinander - Füreinander Süchteln".

 Gewinnspiel: Mit der richtigen Zahlenkombination ließ sich dieser gläsernene Tresor öffnen. Darin lag als Gewinn ein iPhone.

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Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Ampelschaltung Wenn sich alle Themen so fix klären ließen wie die Kritik von Manfred Meirich zur Anpelschaltung am Bahnhofsplatz/ Einmündung Gerhart-Hauptmann-Straße, dann wäre der Bürgermeister-Posten ein leichter Job. "Die Ampel ist so geschaltet, dass Fußgänger viel zu lange warten müssen. Wer in Eile ist und zum Zug muss, rennt über Rot", so Meirich. Das Thema konnte der Bürgermeister direkt mit dem Bauleiter klären: "Es dauert bis zu 70 Sekunden, bis die Ampel auf Grün schaltet. Sie ist an der grünen Welle und bereits auf mehr Autoverkehr ausgerichtet, der dort bald kommen wird", erklärte Thönnessen. Man sei aber dabei, die Schaltung zu modizifizieren und ein Schwachlastprogramm einzurichten, damit die Fußgänger schneller die Straße überqueren können.

Bahnhofstoilette Derzeit gehört der Viersener Bahnhof zu den wenigen Exemplaren seiner Art, die ohne Toilette auskommen müssen. Die Anlagen des privaten Gebäudebetreibers, dem Viersener Unternehmen Janissen & Dannreuther, waren zwei Mal zerstört worden. Jetzt lässt die Stadt eine selbstreinigende Edelstahl-Toilette in der Halle einbauen. Kosten für die Stadt: 60 000 Euro. Betrieben wird sie vom Gebäude-Eigentümer. "Es war die günstigste Lösung", sagt Thönnessen. Eine Bewirtschaftung mit drei Arbeitskräften rechnete sich nicht.

Rund um den Bahnhof Von anderer Seite wurde die Kritik laut, auf dem kostenfreien Pendlerparkplatz machten sich Unternehmen breit, die dort Fahrzeuge zu Werbezwecken abstellten. Dafür stelle die Stadt die Plätze sicher nicht zur Verfügung. Der Bürgermeister stellte in Aussicht, dass der Parkplatz bis Ende des Jahres auf 300 Plätze erweitert werde. Bis dahin sei der angrenzende Ascheplatz fertig. Eine Aufwertung sei im kommenden Jahr auf der unteren Bahnhofsstraße zu erwarten, so Thönnessen. Der Abschnitt werde neu gestaltet; er soll für Fußgänger und Radfahrer als kurzer Weg in die Innenstadt umgebaut werden, Beleuchtung und Bepflanzung erhalten.

Wirtschaftswege "Wer die Trasse Nordkanal Viersen in Richtung Süchteln fährt, der erlebt einen Wirtschaftweg, der stark verunreinigt ist. Das Problem liegt darin, dass die Landwirte die Wege nicht säubern,nachdem sie zum Beispiel gepflügt haben", kritisierte Heinz Prost. Zudem würden die Ackergrünstreifen oftmals mitgepflügt, so dass es keine Abgrenzung mehr zwischen Weg und bestelltem Feld gebe. Weitere Sorge bereitet dem Bürger von "Miteinander - Füreinander Süchteln" die Tatsache, dass die Wege nicht breit genug seien und es zu gefährlichen Situationen für Fußgänger und Radfahrer komme. Thönnessen sagte, dass dies wichtige Themen seien, die ein Bürgermeister mit ins nächste Bauernfrühstück nehmen sollte.

Bürgerbeteiligung Prost stellte fest, dass in der Kreisstadt keine wirkliche Bürgerbeteiligung erfolge. "Viersen sollte sich ein Beispiel daran nehmen, was in anderen Kommunen möglich ist." Die unzureichende Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung zeige sich in niedriger Wahlbeteiligung und in der Gründung von Bürgerinitiativen. Sein Vorschlag: Die Fachhochschule Niederrhein solle untersuchen, wie man Kommunikationsstrukturen fördern könne.

Flüchtlingsarbeit Kritik zu dem Thema kam von Sabrina Peeters. "Wir brauchen eine Stabsstelle bei der Stadt, die fächerübergreifend arbeitet, um schnell und unkompliziert agieren zu können", sagte sie. Sie versteht nicht, dass sich der Kreis gegen ein kommunales Integrationszentrum sträube.

Regionalbahn Mehrere Bürger äußerten ihr Unverständnis zu dem leidigen Thema, dass es mit der dringend benötigten Verbindung nicht weitergehe. Herbert Koch, Eckhard Bartsch und Hans Josef Gotzen stellten die Frage, wer gegen die Blockierung durch Mönchengladbach agieren könnte. "Es muss doch jemand das Heft in die Hand nehmen", sagte Bartsch. "Wir müssen uns gegen Mönchengladbach wehren", sagte Gotzen.

W-Lan Hans-Henning Karaschewski wollte wissen, wie es um die Planung zum kostenlosen Internetzugang in der City bestellt sei. "Man hört und sieht nichts." Die Stadt hatte das Thema im Frühjahr fallen gelassen, weil Nutzen und Aufwand der kostenlose Hotspots nicht im Verhältnis standen.

Elektronikmarkt Karaschewski interessierte sich auch für den Planungsstand für einen Elektronikfachmarkt. "Wie lange müssen wir noch nach Mönchengladbach fahren, um nicht in Viersen teure Tintenpatronen kaufen zu müssen?", fragte er. Das Thema habe man im Ausschuss im Juni kurzerhand in den nicht-öffentlichen Teil verlegt.

(tref)
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