Viersen Mit Stahl gegen Mobbing

Viersen · Nicht nur für die Schüler und Lehrer der Gemeinschaftsgrundschule Rahser war es eine Premiere, sondern auch für Carsten Stahl. Mit seinem Programm "Stoppt Mobbing" war er das erste Mal im Kreis Viersen unterwegs

 Carsten Stahl brachte den Erst- bis Viertklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Rahser das Thema Mobbing näher. Er verdeutlichte, wie unschön und gefährlich es ist.

Carsten Stahl brachte den Erst- bis Viertklässlern der Gemeinschaftsgrundschule Rahser das Thema Mobbing näher. Er verdeutlichte, wie unschön und gefährlich es ist.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In der Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule Rahser wird es voll. Rund 280 Grundschüler trudeln klassenweise ein. Allerdings bestimmt keine Sportkleidung das Bild. Die blauen Turnmatten, die niedrigen Holzbänke und Kisten dienen an diesem Morgen auch nicht als Sportgeräte, sondern sind zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert, und sogar eine Tafel hat Einzug in die Turnhalle gehalten. Unterricht der besonderen Art steht auf dem Stundenplan. Carsten Stahl ist mit seinem Programm "Stoppt Mobbing" für einen Vormittag eingezogen. "Wir wollen heute über ein Thema sprechen, das überall anzutreffen ist, über das aber nicht gerne gesprochen wird, weil es ein Tabuthema ist", beginnt der Berliner, der seit knapp vier Jahren im Einsatz gegen Mobbing ist.

Was es mit dem Mobbing auf sich hat, macht Stahl den Grundschülern mit einem Beispiel aus seinem eigenen Leben klar. Er berichtet den Kindern von seinem neunjährigen Sohn Nikolai, der direkt an seinem zweiten Tag in der Grundschule das Opfer von Mobbing wurde. Eindringlich schildert er die Vorgänge anhand des selbst erlebten Vorfalles, und schon sind die Schüler mitten im Thema drin. Denn so jung sie auch sind, Mobbing macht auch vor Grundschulen nicht halt. Selbst in Kitas ist das Verhalten schon anzutreffen.

Stahl, der vielen aus dem Fernsehen bekannt ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter dem Motto "Mit Respekt, Mut und Toleranz gegen Mobbing, Gewalt, Drogen und Vorurteile!" das breite Feld der eskalierenden Begegnungen an Schulen anzugehen. Die Stopp-Mobbing-Kampagne ist ein Teil davon. Prävention heißt dabei sein Stichwort.

"Ich bin über einen Fernsehbericht auf Carsten Stahl und seine Arbeit aufmerksam geworden. Ich habe weiter recherchiert und mir gedacht, das wäre ein gutes Angebot für unsere Schule", sagt Schulleiterin Silke Dückers-Klichowski. Sie kontaktierte Stahl im Sommer dieses Jahres per E-Mail und konnte mit ihm den Herbsttermin vereinbaren, nachdem der Förderverein der Grundschule die Kostenübernahme zugesichert hatte. "Die Prävention ist uns in allen Bereichen mehr als nur wichtig. Im vorigen Jahr hatten wir so die Theaterwerkstatt Bochum mit dem Thema sexuelle Gewalt und der Nein-Tonne bei uns", erzählt sie. "Diesmal ist es das Thema Mobbing. Wobei wir uns wünschen, diese beiden Bereiche im jeweiligen festen Zweijahresrhythmus an die Schule zu holen", informiert Dückers-Klichowski.

Unterdessen bringt Stahl den Kindern mit Beispielen und kleinen Übungen das Thema Mobbing an sich näher und verdeutlicht, wie unschön und auch gefährlich es ist. Ob Erst- oder Viertklässler, alle sind aufmerksam bei der Sache, wenngleich Stahl auch mal in die Trillerpfeife pusten muss, wenn die Schüler, angeregt durch das Gehörte, aufgeregt durcheinander quatschen. Aber auch hier macht Stahl klar, wie wichtig es ist zuzuhören. Und er erläutert den Grundschülern, was es für jemanden bedeutet, der vor einer Gruppe steht und gegen einen hohen Lärmpegel anreden muss.

Eins zeigte Stahl bei seinem Besuch in der Gemeinschaftsgrundschule ganz deutlich: Prävention ist der Schlüssel gegen Mobbing. Es ist wichtig, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen, zu sensibilisieren und anzuregen, gegenseitig aufeinander aufzupassen. Stahl bezeichnet Mobbing als "Krebsgeschwür in der Gesellschaft", gegen das man handeln müsse.

(tref)
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