Viersen Mit Irmgardis zur inneren Ruhe

Viersen · Am 4. September 1085 starb Irmgardis, die in Süchteln als Heilige verehrt wird. Traditionell beginnt am Sonntag nach ihrem Todestag in der Stadt die Irmgardisoktav - unter dem Motto "Ruhe in Frieden".

 Am kommenden Sonntag, 10. September, wird die Irmgardisoktav mit einer Prozession von der Süchtelner Pfarrkirche St. Clemens zur Irmgardiskapelle auf dem Heiligenberg eröffnet.

Am kommenden Sonntag, 10. September, wird die Irmgardisoktav mit einer Prozession von der Süchtelner Pfarrkirche St. Clemens zur Irmgardiskapelle auf dem Heiligenberg eröffnet.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Einmal im Jahr können Gläubige Irmgardis ganz nahe sein: An ihrem Todestag, dem 4. September, wird alljährlich die Agneskapelle des Kölner Doms geöffnet. Dort steht ihr Sarkophag. Heilige Messen finden in diesem Jahr in der Agneskapelle um 6.30 Uhr und 7.15 Uhr, um 9 Uhr und 18.30 Uhr statt. Eine stille Besichtigung ist auch zwischen 10.15 und 11.30 Uhr sowie zwischen 19.45 und 21 Uhr möglich.

Irmgardis starb am 4. September des Jahres 1085. Um ihr Leben ranken sich viele Legenden, historisch verlässliche Daten gibt es kaum. Irmgardis soll um das Jahr 1025 als Grafentochter auf Schloss Aspel geboren worden sein. Irgendwann entsagte sie den weltlichen Gütern und zog sich in die Einsamkeit des Süchtelner Waldes zurück.

Viele Menschen besuchten in den folgenden Jahrhunderten den Ort, an dem Irmgardis gelebt haben soll. Schon im 15. Jahrhundert pilgerten Gläubige zum Heiligenberg, eine Kapelle soll es dort zu dieser Zeit auch schon gegeben haben. 1664 wurde die Irmgardiskapelle gebaut, die noch heute das Ziel zahlreicher Gläubiger ist. Besonders viele Menschen kommen alljährlich während der Irmgardisoktav zum Heiligenberg. Die Oktav beginnt traditionell am ersten Sonntag nach dem 4. September, wenn dieser kein Sonntag ist. Eine Woche lang finden Gottesdienste und Andachten auf dem Heiligenberg statt. Feierlich eröffnet wird die Oktav in diesem Jahr am Sonntag, 10. September, um 9.30 Uhr, wenn die Reliquien der Heiligen - ein Halswirbelknochen und eine Bettelschale - in einer Prozession von der Süchtelner Pfarrkirche St. Clemens zur Irmgardiskapelle gebracht werden. Weihbischof Karl Reger feiert um 10 Uhr mit den Gläubigen die Festmesse, ein Waldgottesdienst der evangelischen Kirchengemeinden folgt um 15 Uhr. Schon am Vorabend, 9. September, stimmen sich die Süchtelner auf die Irmgardisoktav ein. Um 16.45 Uhr gibt es eine Heilige Messe in der Kapelle des St.-Irmgardis-Krankenhauess, um 18 Uhr präsentieren Pfarrer Michael Schlößer und Gitarrist Ottmar Nagel in der Irmgardiskapelle meditative Texte und Melodien unter dem Motto "Bevor des Tages Licht vergeht". Die Oktav steht in diesem Jahr unter dem Motto "Ruhe in Frieden". Die Organisatoren wollen den Blick richten auf die Unruhe, die viele Menschen heute ständig begleitet. Unruhe sei zur Norm geworden, Stillstand und Beständigkeit seien die Schreckgespenster der "fortschrittlichen Moderne". Der Müßigänger werde verunglimpft - zugleich wachse der Markt für Schlaf- und Beruhigungsmittel. "Ruhe aber ist paradiesisch", betonen die Organisatoren. Entsprechend steht jeder Tag der Oktav unter einem Motto, das die Ruhe aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Bis Sonntag, 17. September, können Gläubige auf dem Heiligenberg dem Wirken der frommen Einsiedlerin nachspüren und in der Stille des Waldes zur Ruhe kommen.

www.irmgardisoktav.de

(RP)
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