Brüggen Mit der Taschenlampe durchs Museum

Brüggen · Am Wochenende blieben im Museum "Mensch und Jagd" in Brüggen die Lichter aus. Die Teilnehmer gingen nur mit Taschenlampen auf Erkundungsjagd, dabei wirkte alles ein bisschen intensiver

 Die Lichter blieben aus, aber die Lautsprecher nicht. Waldgeräusche ertönten: mal das Röhren eines Hirschs, mal ein Vogelschrei. Im Baum saßen ausgestopfte Eulen.

Die Lichter blieben aus, aber die Lautsprecher nicht. Waldgeräusche ertönten: mal das Röhren eines Hirschs, mal ein Vogelschrei. Im Baum saßen ausgestopfte Eulen.

Foto: bigi

Als würde man nachts durch den Wald pirschen - solch ein Gefühl stellte sich ein, als die Teilnehmer durch einen Vorhang, der kein Licht vom Flur eindringen lässt, den Holzsteg betreten. Der Weg ist nicht wirklich lang, doch gibt es dabei einiges zu entdecken. In der Dunkelheit verstecken sich viele Tiere, und auch der Grüne Knollenblätterpilz sieht im Schein der Taschenlampe gruselig aus.

Der Jugendtreff Second Home veranstaltete gemeinsam mit dem Museum "Mensch und Jagd" und der Burggemeinde Brüggen eine "Lange Nacht des Museums" parallel zur Einweihung der Weihnachtsbeleuchtung auf dem Nikolausplatz. Das Angebot kam an, zahlreiche Eltern oder Großeltern besuchten mit ihren Kindern und Enkelkindern das Museum.

Während in der Wichtelwerkstatt des Second Home gebastelt wird und Lesungen am künstlichen Lagerfeuer im Museum angeboten werden, ziehen ab dem frühen Abend stündlich Gruppen durch das einzigartige Raumdiorama der regionalen Landschaftsräume in der ersten Etage des Museums. Die Beleuchtung bleibt aus, stattdessen erhalten die Teilnehmer Taschenlampen.

Die teilnehmenden Kinder sind nicht älter als zwölf Jahre. Die Führung wird also kindgerecht gestaltet. "Das ist der giftigste Pilz, den wir hier haben", erklärt Andreas Wintraken, der die Gruppe durch den Raum führt. Neben den Pflanzen sind natürlich die Tiere, die es zu entdecken gilt, für die Kinder am interessantesten. "Wie macht der Uhu?", fragt Wintraken, die Kinder ahmen die Geräusche nach. Bärbel Weinmann, ehrenamtliche Leiterin des Museums und selbst passionierte Jägerin, beschreibt: "Der Uhu fliegt vollkommen lautlos. Das macht ihn so gefährlich, wenn er sein Abendbrot fangen will. Er kann sehr gut in der Dunkelheit sehen, darum sind seine Augen so groß." Auch für die Erwachsenen gibt es Informationen: "Die Federn der Eulen sind speziell angeordnet, die Flügel haben eine elliptische Form. Die Flugtechnik der Eulen wurde untersucht, und die Ergebnisse fließen sogar in das Design von Tragflügeln mit ein", sagt Wintraken.

Einige Kinder klettern auf den Hochsitz im Raum. "Stellt euch vor, der Mond scheint und ihr wollt nach Wildschweinen Ausschau halten", sagt Weinmann. Die Besucher schalten ihre Taschenlampen aus, Wintraken simuliert mit seiner Lampe den Mond. Ein Junge entdeckt eine weitere ausgestopfte Eule im Baum. "Oma, ich hab einen Hasen gesehen", sagt Leonie.

Waldgeräusche ertönen aus dem Lautsprecher, mal ist es das Röhren eines Hirschs, mal ein Vogelschrei. In der Dunkelheit wirkt alles intensiver, doch Angst hat keines der Kinder. Im Gegenteil: Die Neugierde überwiegt. Die Gruppe lernt Vogelarten zu unterscheiden, ebenso eine Ringelnatter oder eine Blindschleiche zu erkennen. Wintraken erklärt, was einem Wildschwein passiert, wenn es die Schnauze in eine Blechdose steckt, warum man gefundenen Anfall in einem Mülleimer entsorgen soll und warum an einer Seite in der Erde ein Stück von einem Scheinwerfer liegt. "Das war ein Wildunfall", sagt der Gruppenführer. Die Führung ist also nicht nur romantisch, sondern es wird auch auf Probleme hingewiesen. Auch passend zur Weihnachtszeit wird erklärt, wie man eine Fichte von einer Tanne unterscheidet.

(bigi)
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