Viersen Mit Bürgerarbeit Menschen in Jobs bringen

Viersen · 2015 hat die Stadt 100.660 Euro in das Projekt investiert. Die Teilnehmer sorgen etwa für Sauberkeit.

In Viersen steigt die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind (Langzeitarbeitslose). 2015 waren 44,8 Prozent aller Arbeitslosen langzeitarbeitslos. Mehr als 70 Prozent von ihnen hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung, 30 Prozent keinen Hauptschulabschluss.

Langzeitarbeitslosigkeit, teilte die Stadtverwaltung im Sozialausschuss mit, werde sich nicht von allein lösen: Es müssen mehr Angebote geschaffen werden, um Menschen zurück in den Job zu bringen. Eine Möglichkeit: das vor sechs Jahren gestartete Projekt Bürgerarbeit. 2015 investierte die Stadt 100.660 Euro für Personal. Dem stehe der "gesellschaftliche Gewinn" gegenüber: "Die Sauberkeit der Stadt und zahlreichen Projekte könnte ohne Bürgerarbeit angesichts der Haushaltslage nicht realisiert werden", so Michaela Hupe vom Fachbereich "Soziale Hilfen".

Daran will die Stadt Viersen weiterhin festhalten, auch wenn sich seit dem Start die Rahmenbedingungen geändert haben. Allerdings gab es heftige Kritik von Ausschussmitglied Britta Pietsch (Die Linke): "Dieses Projekt funktioniert nicht." Sie störte sich daran, dass auch Suchtkranke zur Zielgruppe gehören. Diese bräuchten nach ihrer Einschätzung "andere Hilfsangebote".

Das sah Michaela Hupe anders: "Die Bürgerarbeit in der Stadt Viersen war und ist ein Erfolgsmodell." Die Bürgerarbeiter würden an einen regelmäßigen Tagesablauf gewöhnt werden; zudem würden sie Wertschätzung durch ihre Tätigkeit erfahren. Sie halten etwa den Bahnhofsvorplatz und die Umgebung sauber, helfen beim Projekt Josefsgarten, säubern Bänke und Info-Stelen im Stadtgebiet oder unterstützen Hausmeister an Schulen.

Durch die geänderten Bedingungen für Bürgerarbeiter - die Stellen werden nach zwei Jahren nachbesetzt - könnten mehr Menschen erreicht werden. "Ob es gelingt, diese Menschen im Anschluss tatsächlich in den ersten Arbeitsmarkt zu überführen, hängt maßgeblich von der Auswahl derjenigen ab, die das Jobcenter zuweist, und ob es gelingt, sie dauerhaft zu motivieren", so Hupe.

(busch)
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