Viersen Miss Marple und Hercule Poirot suchen in Viersen eine Leiche

Viersen · Die Theatergruppe "Libertine" bringt das Stück "Oha, eine Leiche" auf die Bühne. Die Proben für die Premiere am Sonntag laufen auf Hochtouren

 Das Bühnenbild zeigt eine Pension in den 1960er-Jahren. Regisseur Julian Getzlaff hofft, dass die Zuschauer bei all der Spannung auch lachen.

Das Bühnenbild zeigt eine Pension in den 1960er-Jahren. Regisseur Julian Getzlaff hofft, dass die Zuschauer bei all der Spannung auch lachen.

Foto: Jörg Knappe

Backstage, im Raum hinter der Theaterbühne vom Viersener Varieté Freigeist, hat rege Betriebsamkeit eingesetzt. Geöffnete Kleidersäcke hängen an Haken, und auf Tischen türmen sich Requisiten. Mit Trenchcoat und Zigarette im Mundwinkel verwandelt sich Fabian Vieten in Chefinspektor Japp, und mit Servierschürze sowie Staubwedel wird aus Pauline Sommer ein Zimmermädchen. Bei Matthias Lautermann hingegen dauert es ein bisschen länger, er muss erst ein Bäuchlein bekommen, um die Bühne als Hercule Poirot zu erobern.

Seit einem halben Jahr probt die Theatergruppe "Libertine" die Krimikomödie "Oha, eine Leiche", in der es um ein gestohlenes Bild und eine Leiche geht. "Wobei nichts ist, wie es scheint und die Zuschauer neben aller Spannung auch lachen dürfen", sagt Regisseur Julian Getzlaff. Die Theatergruppe wechselt dabei von Jahr zu Jahr das Genre. Ein Jahr steht Klassik auf dem Programm - so führte die Gruppe im vergangenen den Faust auf - im nächsten Jahr ist es dann wieder etwas leichtere Unterhaltung.

Hinter der Bühne gehen die letzten Proben derweil weiter. "Kann mir mal einer mit dem Fat-Suit helfen?", fragt Lautermann. Es gilt, die dicke Bauchbinde, die für die Figuränderung nötig ist, unter den schwarzen Anzug zu bekommen. Björn Hoffmann ist hingegen schon der distinguierte Lord Rustenbury. Cedric Rögels stürmt mit großen Schritten, den Kleidersack mit seinem Outfit als Inspektor Todd in der Hand, durch das Varieté, dann verschwindet auch er Backstage. "Seid ihr da hinten bereit für Szene Null?", möchte Getzlaff wissen. Der Regisseur hat sich hinter der Technik eingefunden und setzt das Bühnenbild, das eine Pension in den 1960er-Jahren widerspiegelt, ins rechte Licht. Da steht das altmodische Sofa neben dem Sessel samt Stehlampe mit Fransen. Ralf Weber nimmt seine Position im Zuschauerraum ein. Mit Koffer, einem goldenen Lampengestell und einem verhüllten Gegenstand, der unschwer als Bild zu erkennen ist, rennt er, begleitet von einem Lichtspot los, um Sekunden später auf der Bühne neben Patricia Wiedner aufzutauchen. Als Gangsterpaar Harriet und Henry übernehmen sie den Auftakt des Stücks.

Nach dem ersten Umbau des Bühnenbilds sind nun Jackie (Nathalie Herzog) und Jim (Lukas Franken) im Einsatz. Zusammenhänge werden deutlich, und doch bleibt das Ganze noch undurchsichtig, Szene folgt auf Szene. Texte sowie Mimik und Gestik sitzen. Getzlaff, der alle mit Argusaugen beobachtet, bringt nur hin und wieder eine kleine Korrektur ein. Ob die clevere Miss Marple (Mirjam Thieme) im strengen schwarzen Rock, mit karierter Jacke und festem Schuhwerk, der blasierte Portier (Kevin Hechel) oder Jihem Hairan als Reporterin, die überall ihre neugierige Nase hineinsteckt - die Rollen kommen überzeugend rüber.

Die Premiere am nächsten Sonntag, 18. Juni, kann kommen.

(tref)
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