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Kreis Viersen Ministerium erlaubt Platt auf Ortsschildern

Kreis Viersen · Städte und Gemeinden dürfen Ortsnamen jetzt auch auf Platt angeben. Im Kreis Viersen sind die Bürgermeister damit noch zurückhaltend

 Die Gemeinde Brüggen hat bereits eine Zusatzbezeichnung auf ihren Ortsschildern: Burggemeinde.

Die Gemeinde Brüggen hat bereits eine Zusatzbezeichnung auf ihren Ortsschildern: Burggemeinde.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in NRW hat vielen Heimatfreunden landesweit ein besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht: Es hat einen Erlass an die Bezirksregierungen geschickt, der Zusatzbezeichnungen auf Ortsschildern - etwa auf Platt - zulässt. Die Räte der Städte und Gemeinden können die Ergänzungen mit einer Drei-Viertel-Mehrheit beschließen, die dann noch vom Ministerium geprüft werden müssen. "Die Zusatzbezeichnungen auf den Ortsschildern sind ein Beitrag zur Identitätsstiftung in den Orten", betont Ministerin Ina Scharrenbach (CDU).

Im Oktober hatte Scharrenbach angekündigt, Zusatzbezeichnungen auf Ortsschildern auf Platt erlauben zu wollen. Heimatfreunde im Kreis Viersen äußerten sich teils erfreut, teils skeptisch. Er fände es "toll, wenn auf den Ortseingangsschildern von Viersen ,Viersche' stünde", sagte Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege, damals - doch das hochdeutsche "Viersen" müsse natürlich erhalten bleiben. Heinz-Willi Schmitz, Vorsitzender des Bürgervereins Kaldenkirchen, findet es zwar wichtig, das "Koakerker Plott" zu erhalten, "aber dies als Zusatz auf Ortseingangsschildern zu lesen, wäre überbewertet". Karl-Heinz Achten vom Heimat- und Kulturverein Niederkrüchten hingegen sprach sich für die Zusatzbezeichnungen auf Platt aus: "Niederkrüchten wird von vielen Älteren immer noch ,Krööchte' genannt. Aber auch jüngere Menschen sind durchaus mit dem Plattdeutschen vertraut."

Die Gemeinde Brüggen führt seit 2012 die Zusatzbezeichnung "Burggemeinde" auch auf den Ortsschildern. Eine Ergänzung um die plattdeutschen Ortsnamen, wie es der Erlass nun vorsieht, hält Bürgermeister Frank Gellen (CDU) für möglich, "ich würde das gern mit der Politik diskutieren". Mit Platt auf den Schildern könne er gut leben, ebenso mit niederländischen Bezeichnungen als Geste der Wertschätzung für die zahlreichen Besucher aus dem Nachbarland. Die Stadt Nettetal nennt sich zwar Seenstadt, die Bezeichnung gibt es auf den Ortsschildern bislang aber nicht. Auch eine Ergänzung um die Ortsnamen auf Platt sei "bislang kein Thema", so Stadtsprecher Jan van der Velden. In Schwalmtal gebe es zu den Platt-Bezeichnungen auf Ortsschildern noch kein Meinungsbild, sagt Bürgermeister Michael Pesch (CDU), obwohl er sich diese durchaus vorstellen könne: "Gerade hier im Waldnieler Bereich wird Platt durch den Heimatverein ja gepflegt." In Viersen werde die Verwaltung jetzt nicht die Initiative ergreifen, erklärt Stadtsprecher Frank Schliffke. Sollte der Rat aber einen entsprechenden Beschluss fassen, "dann machen wir das auch, wir sind offen für dieses Thema".

In Niederkrüchten hatte sich der Heimat- und Kulturverein eine entsprechende Beschilderung gewünscht, den Antrag will Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) jetzt erneut in den politischen Gremien zur Diskussion stellen. "Ich kann mir vorstellen, dass es dafür eine Mehrheit gibt", sagt Wassong. "Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass es viele Menschen gibt, die mit Platt nichts anfangen können." Er verweist auch auf die Kosten: "Wenn das Ministerium uns das Geld gibt, um alle Schilder umzurüsten, stehe ich dem nicht entgegen."

(RP)
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